Pressemitteilung
‘I’m my own private dancer’
jens fehring gallery eröffnet mit Videoarbeiten von acht internationalen Künstlern seine neuen Galerieräumlichkeiten in Frankfurt-Sachsenhausen
Frankfurt, 23. Februar 2009
Am 5. März 2009 eröffnet die jens fehring gallery „I’m my own private dancer“ mit Werken von Ulu Braun, David Buob, Lisa Junghanß, Nadja Verena Marcin, Erkka Nissinen, Magdalena von Rudy, Susan Schmidt und Francisca Villela.
Die von David Buob kuratierte Ausstellung zeigt sehr unterschiedliche Arbeiten der teilnehmenden Künstler, die mit eigenwilligen Ansätzen und Techniken das Thema der Selbstreflektion aufgreifen. Dabei sind sowohl beklemmende und verstörende Werke als auch durchaus humorvoll umgesetzte Arbeiten zu sehen. Die Kunsthistorikerin Nora Sdun aus Hamburg wird eine Einführung in das Genre Videokunst geben.
Da sich die Künstler in ihren Arbeiten oft selbst in Szene setzen, ist der Betrachter direkt mit dem Künstler und Produzenten konfrontiert. Dabei geht es jedoch nicht um ein „sich zur Schau stellen“ der Künstler selbst. Der Künstler ist vielmehr das Modell seiner Reflektion und wird somit auch zum Gegenstand einer allgemeinen Identifizierung.
Unterstützt werden diese Positionen durch verschiedene Techniken und mediale Herangehensweisen, wie die Reduktion der Kulissen, die Kombination von Animation und Live Action, das Re-Enactment von Filmsequenzen, das Spielen aller Charaktere unter Verwendung einer statischen Kamera, Puppentrick sowie 2D- und 3D-Animation.
„Die Falle“ von Lisa Junghanß, 2008, 4:11 min.
Lisa Junghanß ist als Dunkelhaarige und Blondine hinter unterschiedlichen Comicmasken in einem beklemmenden, alptraumartigen Zustand gefangen, der durch die von ihr selbst komponierte, dramatische Musik noch verstärkt wird.
„Loss of hearing“ von Nadja Verena Marcin, 2008, 13:00 min., lebt in New York
In dem 2008 in Los Angeles aufgenommenen Video lässt Nadja Verena Marcin Schauspieler in einem minimalen „White Cube“ durch stereotype Dialoge nach ihren eigenen Träumen suchen.
„Während der Fahrt. Bitte nicht aus dem Fenster lehnen.“ von Susan Schmidt, 2003, 8:00 min., lebt in Nijmegen
Susan Schmidt führt im Rollenspiel vor der Kamera einen Dialog zwischen fragender Künstlerin und antwortgebendem Experten. Gegenstand dieser Unterhaltung ist das Phänomen der »Idee«, das Phänomen des plötzlichen Einfalls.
„Night School“ von Erkka Nissinen, 2007, 15:00 min., geboren in Finnland, lebt in Hong Kong
Erkka Nissinen spielt in seinem Video sowohl die Rolle eines Lehrers als auch die seiner transsexuellen Schülerin. Unterstützt von einem 3D-animierten Panda und einem maskierten Koch untersucht er, wie Freud’sche Tiefenpsychologie und Kreativität zusammenhängen.
„Persona Syndrom“ von Magdalena von Rudy, 2005, 7:00 min., geboren in Polen
Magdalena von Rudy inszeniert das überaus intime und monologische Geständnis der Krankenschwester Alma an ihre Patientin Elisabeth Vogler aus dem Filmdrama „Persona“ von Ingmar Bergman nach. Während des gemeinsamen Schauens der Szene im Originalton liest von Rudys Darstellerin der Alma die deutschen Untertitel des Films vor.
„Invitar“ und „Cuaderno secreto“ von Francisca Villela , 2008, 1:00 min.
und 1:22 min., geboren in Chile
Francisca Villela lässt in ihren musikvideoartigen Miniaturen, deren Soundtrack a cappella von ihr auf unterschiedlichen Tonspuren gesungen wird, kleine wunschzettelartige Collagen von bunten Konsumvorstellungen entstehen. Diese wirken einerseits unschuldig verlockend, entlarven gleichzeitig jedoch auch die dargestellte Idylle.
„Die Flutung von Viktoria“ von Ulu Braun, 2004, 22:00 min.
Ulu Braun lässt eine Reisegruppe in einer Puppentrick-Miniaturwelt ihre eigenen psychologischen Grenzen erfahren und zum Teil auch überwinden. Dies gelingt ihm durch die expressive Kameraführung und filmische Narration, in der er unterschiedliche Realitätsebenen verstrickt.
„Pretending to be Bunny Rabbits“ von David Buob, 2008, 6:00 min.
David Buob erzählt in seiner 3D-Animation „Pretending to be Bunny Rabbits“ einen Dialog zwischen einem Hasen und dessen hamsterartigen Schwarm. Dieser Dialog entpuppt sich allerdings als Monolog, da trotz des Liebesgeständnisses keine Reaktion erfolgt. Der anfangs so leichte Waldspaziergang wird zu einer beklemmenden Dauerschleife.
Alle Filme werden vom 6. März bis 15. April 2009 in den neuen Räumlichkeiten der jens fehring gallery, Gutzkowstrasse 57 in Frankfurt zu sehen sein. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 16 Uhr. Die Vernissage findet am 05. März 2009 ab 19 Uhr statt.