27.01.2012 bis 26.02.2012 "Ausblicke" Galerie Brötzinger Art, Pforzheim;
08.03.2012 bis 11.03.2012 Art-Karlsruhe 12 "one-artist-show" Galerie Mollwo aus Riehen/Basel (CH);
15.04.2012 bis 28.05.2012 Galerie Mollwo, Riehen/Basel(CH);
14.09.2012 bis 14.10.2012 Galerie Knecht und Burster, Karlsruhe;
Bei meinen Foto-Ausflügen nach London und Prag, habe ich jetzt auch Budapest fotografisch als überaus interessante Stadt voller Ein-und-Ausgänge mit vielen faszinierenden Kontrasten kennengelernt. Auch im Inland war ich fotografisch viel unterwegs, z.B. in Berlin, Köln, Stuttgart, Karlsruhe,... Mit dieser Foto-Ausbeute und den vielen Eindrücken und Inspirationen im Kopf sind dann im Atelier viele neue Bildobjekte und Papierarbeiten entstanden - lassen Sie sich überraschen!
Über einen Besuch auf meinen Ausstellungen und einen Klick in meine Website www.franziska-schemel.de würde ich mich sehr freuen,
mit herzlichen Grüßen,
Franziska Schemel.
Text von Harald Schwiers
Franziska Schemel - unter-wegs
„Unter-wegs“ nennt Franziska Schemel ihre Ausstellung. Sie haben sich sicher gewundert: Unter - Bindestrich - wegs. Das gibt ja schon einiges vor und: Sind wir nicht alle irgendwie, irgendwann - eigentlich immer - unterwegs? Ja doch. Von hier nach dort und meist gehetzt. Aber nicht unter - Bindestrich - wegs. Schließlich gibt es in Baden-Baden keine U-Bahn oder etwas Vergleichbares, von der Kanalisation mal abgesehen. Andererseits sind wir ja alle inzwischen in der Welt zuhause, virtuell und real, und damit zwangsläufig Global Player, im Moment eher Global Payer - wir bezahlen. Und wir sind ständig unterwegs, on the road, aber das war eher die Suche der Beatniks nach Erleuchtung. Andere Baustelle. Übrigens: Wer vor ein paar Jahren klug in Kunst investierte, statt in bad fonds u.ä., der hat sich viel Ärger erspart und gleichzeitig an Lebensqualität gewonnen.
Charakteristisch für die Arbeiten von Franziska Schemel ist Licht; sie leben vom Licht. In ihrem kleinen Atelier im Karlsruher Norden, gibt es im Winter zwar Nordlicht, im Sommer aber Nordschatten, weil da noch ein paar hübsche Bäume stehen, die der Sonne den Zugang verwehren. Aber so sind halt die städtischen Ateliers in der Residenz… .
Licht von oben, von unten, rechts, links, von hinten. Jetzt werden Sie einwenden: Licht? - ich seh’ nix! Aber es gibt da interessante Überschneidungen, Parallelen zwischen der Kunst und einer Rundfunkanstalt. Andererseits gibt es auch Grenzen. Gott-sei-Dank, sonst wären wir vermutlich ja gar nicht hier…
Zu den - natürlichen - Einschränkungen der Gemeinsamkeiten: Sicher, das hier lässt sich alles aufzeichnen, filmen, es könnte ein Interview mit der Künstlerin geben, dazu noch 2, 3 wirklich kurze statements von Vernissagenbesuchern und daraus kann selbst ein Volontär leicht ein 1:30-Stück machen. Oder ein etwas längeres Sprech-Stück für das 2. Programm. Aber: Haben Sie dann etwas von den Bildern wirklich gesehen oder nur 16:9 in Plasmaqualität zweidimensional als vermeintliche Realität an sich vorbeiflimmern lassen?...
Bilder haben sehr viel von Kino im Kopf. Auch das gute alte Radio ist Kino im Kopf, stößt aber bei bildender Kunst an ein Limit. Bilder muss man tatsächlich sehen, in echt, sie riechen, auch mal von der Seite betrachten, über ihre Materie rätseln, über ihr Gewicht spekulieren, um sich in sie verlieben zu können. Und oft rentiert sich auch ein Blick von der Seite oder man kann gelegentlich hinter die Arbeiten spickeln. Das lohnt sich!
Das gilt umso mehr für die Bildobjekte von Franziska Schemel, gleich auf welchem Träger; Leinwand, Holz oder Papier. Das beste Radioprogramm, das schönste Filmstück kann das Spickeln, lugen, nicht leisten. Bildende Kunst ist nicht wirklich tele- oder radiogen. Und es trifft auch ein Umkehrschluss zu. Nicht alles was aus dem Radio oder dem Heimkino plärrt ist Kino im Kopf, also Kunst, und auch an manchen Wänden hängt alles andere als Kunst.
Inzwischen ist mir das Thema „unter - wegs“ völlig verloren gegangen, fürchte ich. Das kommt davon, wenn man seine Gedanken auf freien Fuß setzt. Apropos Fuß: Ein Schemel (ich weiß: no jokes on names - diese Radiomacherweisheit ist so alt wie „Kino im Kopf“) ist eigentlich ein Möbelstück, gedacht zum Ausruhen der Füße. Franziska Schemel jedoch ruht nicht. Nie. Sie rennt, fast wie „Lola“ im Kino…
Mein Film: Ich sehe sie mit ihrer - nicht digitalen - Spiegelreflexkamera durch die Metropolen der Welt pesen, New York, Rio, London, Paris, Berlin - Moskau kommt demnächst dran - Eindrücke sammeln, Architektur aufnehmen, ganze Straßenzüge in sich mit den Augen aufsaugen. Doch nicht nur das. Viele Bilder entstehen, nicht nur als Abbilder im Kopf, sondern auch tatsächlich als Fotos, vermutlich auch oft unter lebensbedrohenden Umständen. Road-Movie: Stellen Sie sich den Verkehr etwa auf der 5th Avenue in New York vor. Es ist an sich schon fast lebensgefährlich hier bei Grün über die Straße zu gehen. Doch da sehe ich eine zarte Frau in den Riesenfluchten der überdimensionalen Hochhäuser mitten auf der Straße knien - die Mitte wegen der Perspektive respektive dem Fluchtpunkt - Kamera in der Hand, den Sucher vor dem Auge, das andere zugedrückt und um sie herum -zig wild hupende Autos, Yellow Cabs mit verzweifelten Exilrussen am Steuer, nicht minder verzweifelte Banker auf dem Weg in die Wall Street, In-Line-Skater, fluchende Fire-Fighter, kopfschüttelnde Busfahrer. Sie mittendrin. Unbeeindruckt. Unbeirrt. Es könnte einem fast übel werden. Es grenzt an ein Wunder, daß sie heute hier ist und nicht überfahren wurde. Solche Horror-Szenen soll es nach Aussagen ihres durchaus glaubwürdigen Galeristen tatsächlich gegeben haben. Ich hege keinen Zweifel.
Ein anderes bewegtes „Fast-Stand-Bild“ aus meinem Kino im Kopf zeigt mir die Künstlerin in den Tiefen, den Eingeweiden der Metropolen. Unter - wegs, also: unten unterwegs, in Schächten, Kanälen, Röhren, Tunneln, in denen üblicherweise Ströme fließen: Menschenströme, die ganz schnell von Bahnsteig A nach Bahnsteig B einer anderen U-Bahnlinie kommen oder einen Fluss unterqueren möchten oder einfach nur raus aus diesem Labyrinth. Hier ist Franziska Schemel ebenso zu Hause wie einst der berühmte Detektiv Knick Knatterton, den älteren unter uns sicher noch ein Begriff, von dem die Rede ging, er habe sämtliche Kanalisationssysteme aller europäischen Städte über 12.000 im hellen Köpfchen.
Wo es andere aus verständlichen Gründen, die von Klaustrophobie bis Drang nach frischer Luft reichen, so schnell als möglich wieder hinaustreibt an Licht und Luft, da treibt es die Künstlerin geradewegs hinein. Mit Foto und gelegentlich einen verzweifelten Galeristen im Schlepptau. Das Kunststück so ganz nebenbei ist, die Tunnel- und röhrensysteme, durch die die Menschen hetzen, Unterführungen und Schächte, deren Ausgang in weiter Ferne zu liegen scheint, fast menschenleer vorzufinden. Zumindest spielen die Menschen darin als Individuen völlig belanglose Statistenrollen. Ohne Text, ohne Gage. Exit.
Wer so wie Franziska Schemel den Ein-, Weit- und Durch- und Über-Blick hat (Über-Blick) mit Bindestrich und großem B), alles aufgenommen (nicht mit der Kamera, sondern mit Verstand und Seele) aufgesogen und verinnerlicht hat, wird mit der Verarbeitung der Grundlagen im Atelier mit den möglichen Bildträgerideen so schnell nicht in Material- oder Themennot geraten, sondern greift nur auf, was an Struktur, an Ordnungsschema gegeben ist. Folgen Sie der Künstlerin einfach auch ihrem Spaziergang durch Straßen- und andere Schluchten oder durch die Unterwelt.
Nun ist es bei all dem - durchaus positiven - Tunnelblick nicht nur die Stadtlandschaft, die man in den Arbeiten findet. Die klassische Landschaft spielt eine ebenso wichtige Rolle, aber natürlich weitergedacht, weiter empfunden im Stil der Künstlerin und mit deren ureigenen Mitteln, Methoden und Ansätzen. Und wer bei einigen Arbeiten mit deutlich sichtbaren Kreisausschnitten plötzlich die Assoziation von Saint-Exupérys „Kleinen Prinzen“ bzw. dessen Planeten hat, der könnte ja durchaus richtig liegen.
Licht spielt eine wesentliche Rolle in den Arbeiten Franziska Schemels, sagt ich eingangs, und dann komme ich mit Schächten, Tunneln, Kanälen, Röhren, Unterwelt - aber das Faszinierende an den Bildobjekten ist deren Transparenz, selbst wenn es sich um dicke, feste Holzplatten handelt. Hier werden Schwerkraft und Erdanziehung schier mühelos überwunden und über die Durchsicht, den Durchblick das „Gewicht der Welt“ auf eine angenehme Erträglichkeit des Seins reduziert, sie erscheint beinahe zerbrechlich.
Abspann meines Filmes: Flirrendes. Sonne, vielleicht, oder auch eine Lampe, viele Lampen? - irgendwo. Irgendwie. Ziemlich hinten, aber unbezweifelbar Licht. Eines ist sicher: Es geht immer weiter. Nach vorne. Wer genau hinschaut, der entdeckt in den Arbeiten Franziska Schemels stets das berühmte „Licht am Ende des Tunnels“. „Way Out“. Das gilt auch, wenn in Baden-Baden just der Michaelstunnel für massive Probleme sorgt. Gerade dann.
© hs 15.01.2009
FRANZISKA SCHEMEL
1961 geboren in Frankfurt a/M
1984-90 Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
seit 1990 freischaffend
1992 Stipendium der Stadt Freudenstadt und Kunstpreis der Kreissparkasse Waiblingen
1997 Stipendium des Centre de Art Contemporani Piramidon für Barcelona
2003 Kunst am Bau- Auftrag für die Eichendorff-Schule in Karlsruhe
2010 Symposion "Salem2Salem" Kulturamt Bodenseekreis und SAW New York
Öffentliche Sammlungen:
Regierungspräsidium Stuttgart, Kulturamt Bodenseekreis,
Kulturamt Schorndorf, Kulturamt Freudenstadt, Landratsamt Böblingen, Badisches Landesmuseum Karlsruhe,
Kulturreferat Karlsruhe, Regierungspräsidium Karlsruhe, Städtische Galerie Karlsruhe, Regierungspräsidium Freiburg,
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Einzelausstellungen und Kunstmessen (Auswahl) :
1992
Städtische Galerie Freudenstadt, Kat.;
Kreissparkasse Waiblingen;
1996
Kunstverein Rastatt;
1997
Centre de Art Contemporani Piramidon, Barcelona ( E );
1998
Art-Galerie NO, Baden-Baden;
1999
Galerie Lenk, Darmstadt;
2000
Kunstmesse Dresden Art-Galerie NO;
Auftrag für Hotel Arabella, München;
2001
Art Strasbourg Galerie Lenk, Darmstadt;
2002
Auftrag für Hotel Meridien, München;
„10 Jahre Kunststipendium, Kunstverein Freudenstadt, Katalog;
2003
Kunst am Bau - Auftrag für Sporthalle Eichendorff-Schule, Karlsruhe;
Galerie Mazzara, Basel ( CH );
Art Karlsruhe 04 Art-Galerie NO „one artist show“;
Installation „expecting“ (mit B. Schmitt), Orgelfabrik,
Kunstverein Jura, Neumarkt/Oberfpalz;
2005
Art Karlsruhe 05 Art-Galerie NO „one artist show“;
Galerie Mazzara, Looberg ( CH );
2006
Art Karlsruhe 06 Galerie Mazzara und Mollwo, „one artist show“ ;
Galerie 22 plus, Nancy ( F );
Galerie Alfred Knecht (mit A. Göhringer), Karlsruhe;
Art Bodensee 06 Galerie Alfred Knecht;
Galerie Mazzara und Mollwo, Basel (CH);
Galerie Doris Hölder, Ravensburg ;
2007
Art Karlsruhe 07 Galerie Mazzara und Mollwo, "one artist show";
Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe´(mit J. Gerve);
Art Bodensee 07 Galerie Alfred Knecht;
Galerie Keller, Essen / Mannheim;
Galerie Prutscher Bad Honnef;
ALP Galleries (mit Thitz) New York (USA);
2008
Art Karlsruhe 08 Galerie Mollwo "one artist show";
Art Bodensee 08 Galerie Alfred Knecht;
Galerie Alfred Knecht (mit H. Walter);
Kluckow Fine Art, London (GB);
Berliner Liste 08 Galerie Alfred Knecht;
Galerie Keller, Mannheim;
Installation "expecting" Projektraum 4 Galerie Keller, Mannheim;
19. Schorndorfer Edition, Schorndorf;
2009
"Unter-wegs" SWR Baden-Baden,
Art-Karlsruhe 09 "one-artist-show" Galerie Mollwo;
Galerie Mollwo, Riehen/ Basel (CH);
Kunstverein Bretten;
Kunstverein Germersheim;
Art Bodensee 09 Galerie Alfred Knecht;
2010
Art-Karlsruhe 10 "one-artist-show" Galerie Mollwo;
"Kijarat-Europäische Kulturtage Karlsruhe" Galerie Knecht und Burster, Karlsruhe;
Galerie Angela Dieoulia, Athen (GR);
Symposium "Salem2Salem" Schloss Salem, Kulturamt Bodenseekreis / SAW New York (USA);
Art Bodensee 10 Galerie Knecht und Burster;
Art.Fair Köln 10 Galerie Knecht und Burster;
2011
Art-Karlsruhe 11 Galerie Mollwo;
Kunstverein Schorndorf (mit B. Breitenstein);
Buchillustration W. M. Fues "Dual Digital" Passagenverlag;
ALP-Gallery Frankfurt a.M.;
Art Bodensee 11 Neue Kunst Gallery M. Oess;
Art.Fair Köln 11 Galerie Mollwo;
2012
Art-Karlsruhe 12 "one-artist-show" Galerie Mollwo;
"Ausblicke" Galerie Brötzinger Art, Pforzheim;
Galerie Mollwo, Riehen/Basel (CH);
Galerie Knecht und Burster, Karlsruhe;
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) :
Württembergischer Kunstverein Stuttgart ;
Badischer Kunstverein Karlsruhe ;
Städtische Galerie Schloss Heidelberg;
Kunstverein Nördlingen;
Goethe-Institut in Athen ( GR );
Städtische Galerie Bonn ;
Neue Sächsische Galerie Chemnitz;
Museum Spendhaus Reutlingen (Künstlerbund Baden-Württemberg);
6. Internationale Fototriennale Esslingen;
ALP Galleries "Group Show" New York ( USA );