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Fridericianum

Kunstinstitution bei artports.com

Fridericianum

Friedrichsplatz 18
D-34119 Kassel
Germany/Deutschland
Tel: + 49 561 70727-3016
Fax: + 49 561 70727-39
info@fridericianum.org
www.fridericianum.org
Öffnungszeiten:
Di-So 11-18 Uhr und So 11-20 Uhr
Stadtplan (Google)
Fridericianum

Ausstellungen

Aktuelle und kommende Ausstellungen


31.08.2024 - 12.01.2025
MELVIN EDWARDS


Ausstellungsarchiv


24.02.2024 - 28.07.2024
ULLA WIGGEN
OUTSIDE / INSIDE


15.07.2023 - 14.01.2024
Tauba Auerbach: TIDE

Pressemitteilung
Tauba Auerbach, geboren 1981 in San Francisco und in New York lebend, spürt den sichtbaren und unsichtbaren Verbindungen, Strukturen und Rhythmen nach, die unser Universum prägen. Ebenso ist der künstlerische Blick auf das Mikro- und Makrokosmische gerichtet, aus denen sich die Komplexität des Seins konstituiert. Hierzu setzt sich die künstlerische Position mit verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie Mathematik, Physik, Anatomie, Linguistik und Philosophie auseinander, deren Regeln und Vorgehensweisen sie nicht selten in einer unkonventionellen, eigensinnigen Weise für sich in Anspruch nimmt. Ein besonderer Fokus liegt auf jenen Bereichen, die sich nicht eindeutig messen, zuordnen oder erklären lassen. Mehrdeutigkeiten, Zwischenräume sowie Grenzerscheinungen sind daher wiederkehrende Themen. Die Werke Auerbachs, bei denen es sich unter anderem um Malereien, Zeichnungen, Webarbeiten, Filme, Künstler*innenbücher, Typografie und Skulpturen handelt, können als feinfühlige Assoziationen zu der künstlerischen Forschung angesehen werden. Sie sind einerseits von einer innovativen, zum Teil ungewohnten Ästhetik und Formensprache, andererseits von einer bemerkenswerten Vielfalt geprägt. Beides begründet Auerbachs souveräne Stellung im zeitgenössischen Kunstdiskurs. Die Ausstellung im Fridericianum versammelt neue, teilweise eigens für Kassel entwickelte Werke, die von älteren, ortsspezifisch inszenierten Arbeiten ergänzt werden.

DIAGONAL PRESS LIBRARY
15. Juli 2023 – 14. Januar 2024

Der Verlag Diagonal Press wurde von Tauba Auerbach 2013 mit dem Ziel gegründet, den eigenen Experimenten in den Bereichen Typografie, Buchgestaltung und -produktion sowie Angewandte Kunst kontinuierlich größeren Raum zu geben. Das Spektrum der Veröffentlichungen reicht von Büchern, Kalendern, Plakaten und Fahnen über Spielzeuge bis hin zu Accessoires und Schmuck. Die Objekte werden zumeist in unlimitierten und unsignierten Auflagen produziert, um sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Unter dem Titel DIAGONAL PRESS LIBRARY präsentiert das Fridericianum eine Auswahl des Verlagsprogramms. Besucher*innen sind eingeladen, die Drucksachen und sonstigen Gebrauchsgegenstände zu erforschen und auszuprobieren.


25.09.2016 - 01.01.2017
Tetsumi Kudo
Retrospektive


25.09.2016 - 01.01.2017
Loretta Fahrenholz
Two A.M.


29.05.2016 - 04.09.2016
Anicka Yi. Jungle Stripe


31.01.2016 - 01.05.2016
Images

Pressemitteilung
Als originärer Raum der Kunst erweitert sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts mittels neuer Technologien der imaginäre Raum. Im permanenten Wechselspiel durchdringt und formt das Imaginäre die Realität. Mehr und mehr gewinnt das imaginäre Potenzial des Bildes an Bedeutung.
Der Begriff des image bezeichnet diesen Prozess. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten untersuchen das Bild im Moment seiner grundsätzlichen Neubestimmung. Durch die Veränderungen in Genese, Distribution, Funktion und Auftrag des Bildes wird das Bild selbst Ausgangspunkt wie Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung.
Der permanenten Transformation und freien Zirkulation der Bilder setzen die Künstler der Ausstellung ein konzentriertes Innehalten entgegen. Jenseits von Fragen nach Materialität werden vorhandene Bilder neu formatiert. Mittels rhythmischer Verzögerung werden die Bilder auf ihr imaginäres Potenzial und ihre Rückkopplung an das Reale untersucht. Die Bilder selbst sind austauschbar und ortlos, sie sind allein Medium der Reflexion.


17.07.2015 - 11.10.2015
Marcel Broodthaers

Pressemitteilung
„Die Fiktion macht es möglich, Wirklichkeit einzufangen, aber gleichzeitig auch das, was die Wirklichkeit verbirgt.“ – Marcel Broodthaers

Ende 1963 beschließt der Schriftsteller Marcel Broodthaers (1924–1976), bildender Künstler zu werden. Nie jedoch verliert er seine Verbundenheit zur Poesie und Sprache, deren Bedeutungssysteme integraler Bestandteil seines Werks sind. Aus einer Distanz zum Kunstgeschehen heraus stellt Broodthaers grundsätzliche Fragen an die Kunst – ihre Medien, ihre Werkbegriffe und ihre museale Repräsentation. Nicht zuletzt deshalb widersteht Broodthaers’ Werk eindeutigen kunsthistorischen Zuordnungen; noch heute wirkt es als nachhaltige Kritik an den Kommerzialisierungsstrategien der Kunst.
Kritisch setzt sich Broodthaers mit musealen Praktiken des Sammelns, Archivierens und Präsentierens auseinander, hinterfragt die damit einhergehende Definitionsmacht der Institution und stellt das Museum als Ort der Repräsentation und Ideologievermittlung aus.
Broodthaers’ Werk gründet in einer tiefgreifenden Beschäftigung mit den Ordnungssystemen des Alltags, den Mechanismen der Sinnproduktion und ihrer Verankerung in einem kollektiven, kulturellen Gedächtnis. Der Künstler löst Bilder, Objekte, Worte und Handlungen aus ihren etablierten Kontexten. Sichtbar wird der Kontrast zwischen der Realität der Bilder und der bildlich dargestellten Realität, die Wirkmächtigkeit von Objekten jenseits ihrer sprachlichen Erfassung und das Verwirrspiel der Sprache, in dem Worte zugleich bildliche Vorstellung wie buchstäbliches Material sind. In einer Zeit, in der Bilder als Erklärungen für Wissenschaft und Politik herangezogen werden, ist das Werk Marcel Broodthaers’, in dem die verschwiegene Kluft zwischen Bild, Wort und Bedeutung deutlich sichtbar wird, von eminenter Brisanz und Relevanz.

Anlässlich des 60. Jubiläums der documenta zeigt das Fridericianum in einer Retrospektive Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Die Ausstellung umfasst frühe Objekte, Skulpturen, Filme, Dia-Projektionen, Druckgrafiken und Zeichnungen sowie „Le Corbeau et le Renard“ (1967–72), die „Section Publicité des Musée d’Art Moderne, Département des Aigles“ (1972), „Éloge du sujet“ (1974), „Dites partout que je l`ai dit“ (1974), „Jardin d’Hiver II“ (1974), „L’Entrée de l’Exposition“ (1974), „Salle Blanche“ (1975) und „DÉCOR, A Conquest by Marcel Broodthaers“ (1975).

Kuratiert von Susanne Pfeffer


27.11.2010 - 06.02.2011
Teresa Margolles


28.08.2010 - 07.11.2010
Monica Bonvicini


28.08.2010 - 07.11.2010
Matias Faldbakken


13.03.2010 - 13.06.2010
Thomas Zipp
Mens sana in corpore sano

Pressemitteilung
Thomas Zipp, geboren 1966 in Heppenheim, setzt sich mit Mythen, mit Botschaft und Bedeutung von Symbolen und mit menschlichen Grunderfahrungen auseinander und schafft eine Vorstellungswelt, die er überwiegend durch Malerei und Installation ausdrückt, während Video, Zeichnung und Collage hinsichtlich des Gesamtkunstwerkes die notwendige Ergänzung bilden.

Mens sana in corpore sano ist die bisher größte Ausstellung des international renommierten Künstlers Thomas Zipp. Mit der außergewöhnlichen Soloshow verwandelt er die 2.000 Quadratmeter der Kunsthalle Fridericianum in ein Gesamtkunstwerk: Eine psychiatrische Anstalt, in deren Mittelpunkt abendländische Werte, westliche Moralvorstellungen, Geist und Krankheit stehen. Mit vielfältigen Zitaten arbeitet der Künstler Geschichte neu auf, beleuchtet historische Persönlichkeiten aus Religion und Wissenschaft (Luther, Hahn u.a.), prüft Moral und Unmoral von ,Meilensteinen` der Natur- und Geisteswissenschaften. Anhand konstitutiver Themen wie Leben und Tod, Religion, Drogen, Medien reflektiert er umfassend das geistige Geschehen.


05.12.2009 - 14.02.2010
Carlos Amorales
Nuevos Ricos

Pressemitteilung
Mit seinem groß angelegten Ausstellungsprojekt Nuevos Ricos präsentiert Carlos Amorales (geboren in Mexico City, 1970) erstmalig eine Übersicht über eine wichtige und thematisch zusammenhängende Schaffensphase. Amorales’ künstlerisches Werk bewegt sich zwischen Performance, Installation, Zeichnung, Animation und Video. Bereits 1999 hat der Künstler die Arbeit an seinem Liquid Archive begonnen. Dies ist ein digitales Bildarchiv, das Amorales zunächst als reines Ordnungssystem für sein Bildmaterial anlegte und das sich folgend als unerschöpfliche Bildquelle zu einem zentralen Bestandteil seines Oeuvres entwickelte. Die variationsreiche Arbeit mit diesem Archiv macht das künstlerische Werk nicht nur auf den ersten Blick als eine Carlos Amorales-Arbeit erkennbar sondern bürgt auch für dessen bildnerische Einzigartigkeit. In Form einer Datenbank dient das Liquid Archive als künstlerisches Werkzeug, das mit einem immensen Fundus an Motiven und Figuren ausgestattet ist. Neben den von Amorales gestalteten Buchstaben des Alphabets in den Farben rot und schwarz beinhaltet das Archiv eine Fülle an Vorlagen, denen das Nächtliche, das Dunkle und Beängstigende gemeinsam ist. Mit dem figurativen Inventar, vor allem Hybriden, Mischwesen, Wölfen, Totenköpfen und Affen in kniend oder schleichender Haltung sowie Insekten, Spinnen, Motten, Vögeln, dörren, fruchtlosen Bäumen und Flugzeugen - den modernen Vögeln - erschafft Carlos Amorales surreale, mythisch dunkle Fantasiewelten, die auch eine Analogie zu Horrorfilmen und Thrillern herstellen – eine dunkle Parallelwelt zum alltäglichen Dasein.

Ende der 1990er Jahre, als das ‚Lucha Libre’, eine mexikanische Variante des Wrestling, besondere Popularität erfuhr, machte Amorales diese zu seinem künstlerischen Thema. Unter dem Titel Amorales vs. Amorales inszenierte er Performances und Videoarbeiten, die an die Theatralik und Ablauf des ‚Lucha Libre’ angelehnt sind. Der Kampf von Gut gegen Böse ist Teil des Spektakels, so auch das Zusammenspiel der Darsteller mit dem Publikum. Eine besondere Bedeutung kommt der Maskierung zu, die es den ‚Luchadores’, den Akteuren im Ring, erlaubt, ihre persönliche Identität zu verbergen und über die Maskierung und Kleidung ein konturiertes Alter Ego zu erschaffen. Die Untersuchung der Persönlichkeit als individuelles, aber auch als ein in die Gesellschaft eingebettetes Thema und zudem der immer wiederkehrende Kampf von Gut gegen Böse reizen auch Carlos Amorales als künstlerisches Sujet.

Mit der globalisierungs- und kapitalismuskritischen Arbeit Flames Maquiladora (2001-2002), die er auch 2003 im niederländischen Pavillon der Venedig Biennale inszenierte, macht Carlos Amorales auf die negativen Auswirkungen durch Ausbeutung in der Maquiladora-Industrie in Mexiko aufmerksam. Eine Fortführung dieser Haltung findet sich in dem künstlerischen Projekt und gleichzeitig sehr erfolgreichen, alternativen Plattenlabel Nuevos Ricos. 2003 gründete Carlos Amorales gemeinsam mit dem mexikanischen Komponisten Julián Lede dieses Label. Mit dem Namen Nuevos Ricos machen sie nicht nur auf die neue gesellschaftliche Form der ‚Nouveau Riche’ in Mexiko aufmerksam, sondern stellen diese in einen ironischen und provokativen Kontext. Das Plattenlabel Nuevos Ricos verfolgt das in der Label-Landschaft einzigartige Prinzip, Musik mit bildender Kunst zu kombinieren und zu vertreiben, wobei vom Käufer nicht die Musik, sondern die Kunst bezahlt wird. Als Label produziert Nuevos Ricos unter anderem Interpreten, die ihre Werke fernab von Major Labels nicht nach dem Markt ausrichten.

Unter dem Titel Nuevos Ricos wird Carlos Amorales in der Kunsthalle Fridericianum sowohl bildnerische Arbeiten, Teile des Liquid Archives präsentieren als auch ‚Nuevos Ricos’ als alternatives Plattenlabel in Form von Performances und als Event-Plattform vorstellen. Eine komplexe Sammlung von Fotos, Texten, Pressestimmen, Schallplatten und Grafiken wird das Projekt aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Das Thema Franchising spielt hierbei ebenso eine Rolle wie die kritisierende Franchise-Piraterie. Zudem wird in den Ausstellungsräumen eine Konzerthalle eingerichtet, die neben ihrer künstlerisch installativen Funktion als Werk auch Raum für Live-Performances bietet.


05.12.2009 - 14.02.2010
Navid Nuur
The value of void

Pressemitteilung
Navid Nuur (geboren in Teheran, 1976) beschreibt seine Arbeiten selbst als ‚Intermodule’ und nicht als Skulpturen oder Installationen. Diese sind aus seiner Sichtweise zu unbeweglich und starr, als dass sie die erzielte Verbindung mit ihrer Umwelt, im Sinne von Raum und Zeit sowie mit dem Betrachter, herstellen könnten. Aus dem gleichen Grund lehnt er den für seine Arbeiten gerne herangezogenen Begriff „site specific“ ab. ‚Intermodule’ dagegen – zusammengesetzt aus den Begriffen „Interim“ und „Modul“ – bewegen sich in dem von ihm erwünschten Zwischenbereich. Mit „Modul“ nimmt Navid Nuur Bezug auf die Denkweise sowie die tatsächliche Konzeptualisierung, während er mit dem Begriff „Interim“ auf den Raum und das Zeitweilige verweist und damit im Besonderen den prozessualen Charakter seiner Arbeiten hervorhebt.

Die Beziehung zwischen dem künstlerischen Konzept und der Form spielt für ihn ebenso eine zentrale Rolle, wobei sich die Form manchmal der kontextuellen Idee unterordnen muss, nie aber nur das Ergebnis dieser ist. Vielmehr entwickelt sich die Form durch die künstlerischen Vorgaben oder Regeln, bei denen für Nuur auch die Intuition einen entscheidenden Faktor darstellt. Der relativ einfache Aufbau seiner Arbeiten und die Wahl nahezu banaler, meist dem Alltag entnommener Materialien wie Wachs, Steckschwämme für Blumengestecke, Polaroidfotografien, Lebensmittel, Müllcontainer und Verpackungsmaterialien wie Tetra Pak ist Teil seines künstlerischen Regelwerks. Zudem stellt Navid Nuur immer eine sehr enge Verbindung seiner Arbeiten mit deren Titel her, der den inhaltlichen Zusammenhang und die thematische Aussage erst herstellt. Als unmittelbares Beispiel hierfür dient die Arbeit I am just an idea between the tape and the wall (2008), die aus einem Stück an der Wand befestigten gelben Klebebands besteht, auf dessen Rückseite und somit im Bereich zwischen der Wand und dem Klebeband der Titel zu lesen ist.

Für seine Einzelausstellung in der Kunsthalle Fridericianum stellt Navid Nuur ein umfangreiches Ensemble seiner ‚Intermodule’ vor, das in seiner Vielfalt die Besucher einlädt, in seine künstlerische Gedankenwelt des Dazwischen einzutauchen. So wird die Arbeit Vein of Venus II (2008) zu sehen sein, mit der Nuur auf fast spielerische Weise eine Verbindung zwischen der Mikro und der Makro-Welt herstellt. Let us meet inside you (2008) ist eine Arbeit Nuurs, die er für die Räume des Fridericianums neu entwickelt hat. Ursprünglich bestand diese Arbeit aus einem Wasserspender, um dessen Tank ein Notizbuch mit einem Gürtel gebunden war und in dem die Worte ‚let us meet inside you’ geschrieben standen, die nun durch den mit Wasser gefüllten tank zu lesen waren. In Kassel wird diese Arbeit als Mauer bestehend aus 7000 Wasserflaschen in Kisten konzipiert. Es ist nicht nur auf jeder Flasche die Aufforderung des Titels zu lesen, sondern die Flaschen werden erst im Fridericianum mit Wasser befüllt, so dass diese Arbeit zusätzlich den Charakter einer langfristigen Performance erhält. Dieser Mauer steht eine zwanzig Meter lange Wand gegenüber, die aus Steckschwämmen für Blumengestecke erstellt wird. Nach oben und an den Außenrändern hinterlässt Navid Nuur mit seinen Fingern Druckstellen an dem Material, so dass der Eindruck des Auflösens und Verschwindens entsteht. Zudem werden die Arbeiten Citysoil, die Leuchtkasten-Arbeit Vibes, eine neue Polaroid-Serie sowie die Neon- Arbeit Tentacle Thought Nr. 5 gezeigt. Die ursprüngliche Version Tentacle Thought hat Nuur im Kontext einer Ausstellung in Berlin konzipiert und die Form der Einbindung dieser Arbeit in das Kasseler Konzept ist auch eine Frage der neuen Licht- und Materialverhältnisse; so erklärt der Künstler: „Mit dieser Arbeit wird Licht als komplexe Ganzheit betrachtet und nicht nur als Beleuchtung, die ein Kunstwerk hervorhebt.“


29.08.2009 - 15.11.2009
Meschac Gaba
Museum of Contemporary African Art and more

Pressemitteilung
Sieben Jahre nach seiner Teilnahme an der documenta 11 eröffnet die Kunsthalle Fridericianum Meschac Gabas bisher größte Ausstellung: Museum of Contemporary African Art & More. Erstmalig werden dabei alle seit 1997 entstandenen Rauminstallationen des „Afrikanischen Museums“ zu einer großen Einheit zusammengeführt und gemeinsam mit neuen Arbeiten präsentiert.

Meschac Gaba arbeitet in seiner Kunst vornehmlich mit der Thematik des interkulturellen (Un-)Gleichgewichts. Seine Installationen beziehen sich auf Aspekte afrikanischer Lebenskultur, verweisen aber gleichzeitig durch den musealen Kontext auf eine westlich geprägte Kunstwelt. Museen erfüllen dabei aus seiner Sicht nicht nur eine Funktion als Ausstellungsort: “I believe that, above all, a museum is a place of study, of research.“ Separat wurden die eigenständigen Räume des Museum of Contemporary African Art seit 1997 bereits von unterschiedlichen Institutionen präsentiert: etwa der Museum Shop im SMAK in Gent (1999) und auf der 27. Biennale in São Paolo (2006), der Music Room im Bonnefantenmuseum in Maastricht (2000), der Marriage Room im Stedelijk Museum in Amsterdam (2000), die Library im Witte de With in Rotterdam (2001), der Humanist Space auf der documenta 11 in Kassel (2002) und der Salon im Palais de Tokyo in Paris (2002).

Gabas Museum of Contemporary African Art besteht aus insgesamt zwölf Räumen, die in der Kunsthalle Fridericianum zusammenhängend präsentiert werden. Speziell für die Ausstellung produzierte der Künstler außerdem eine neue Arbeit: Lake of Wisdom. Die Installation besteht aus zwei Bereichen: Zum einen sind dies zwölf Vitrinen, in welchen die vergoldeten Gehirne der durch Meschac Gaba benannten ,grandes maîtres` liegen: Jesus Christus, Mahatma Ghandi, Desiderius Erasmus, Abraham Lincoln, Karl Marx, Louis Pasteur, Marcel Broodthaers, König Guézo, Martin Luther King, Miriam Makeba, Harald Szeemann und Ovid. Lake of Wisdom handelt von Erinnerung, Geschichte und Wertschätzung. In diesen Kontext greift auch die ältere Arbeit Sweetness(2006), ein rund 50qm großes Stadtmodell aus Zucker. Inhaltlicher Bezugspunkt ist hier nicht nur die Architektur, sondern vor allem auch das Material, das als koloniales Produktions- und Konsumgut ebenso eng mit der Geschichte seiner niederländischen Wahlheimat wie mit seinen afrikanischen Wurzeln verknüpft ist.

Zudem konzipierte Gaba eine neue Produktion seiner ‚Banknoten’-Serie, für die er zuvor sein eigenes Portrait auf einem Geldschein abbildete. Nun zeigt er die Köpfe von den Kuratorinnen und Kuratoren derjenigen Institutionen, die die einzelnen Räume des Museum of Contemporary African Art gezeigt haben, auf postergroßen Banknoten in ihrer jeweiligen Landeswährung. Geld ist in Gabas Kunst ein Träger von kulturellen Identitäten und dient in seinen verschiedensten Erscheinungsformen im „Afrikanischen Museum“ auch als Metapher für Interkulturalität. Hierbei werden der Aspekt der Kolonialisierung sowie die aus ihr resultierenden Folgen immer mit beleuchtet.

2003 arbeitete Rein Wolfs zum ersten Mal mit Meschac Gaba zusammen, als er ihn zusammen mit vier weiteren Künstler/innen für den niederländischen Pavillon der Venedig Biennale für die Ausstellung We Are The World auswählte. Museum of Contemporary African Art & More wurde von der Kunsthalle Fridericianum initiiert und aus terminlichen Gründen zuerst in anderer Form im Museum De Paviljoens im niederländischen Almere präsentiert. Zur Ausstellung erscheint in enger Zusammenarbeit mit dem Museum De Paviljoens ein Katalog.


29.08.2009 - 15.11.2009
Latifa Echakhch
Les sanglots longs

Pressemitteilung
Die französisch-marokkanische Künstlerin Latifa Echakhch wirft in ihrem künstlerischen Werk Fragen nach Nationalität, Staat, Gesellschaft, Religion, Geschichte und kulturellem Erbe auf. Echakhchs Arbeiten sind formal konzipiert, setzen aber gleichzeitig auf eine sinnlich erfahrbare Ästhetik. Sie gebraucht häufig das Symbolische als Bedeutungsträger, so dass sich hinter deren formaler Erscheinung tiefer greifende politische, religiöse und soziale Auseinandersetzungen offenbaren.

Mit ihrer speziell für die Kunsthalle Fridericianum konzipierten Ausstellung Les sanglots longs, Latifa Echakhchs erster Einzelpräsentation in Deutschland, kreiert sie eine faszinierende Verschmelzung von literarischen Aspekten mit installativen Objekten und Musik. Die Ausstellung lebt von der Verwendung unterschiedlicher künstlerischer Medien und beschäftigt sich mit der Zeit, deren inhärenter Dauer und mit ihrem Vermögen, historische Ereignisse zu markieren und Prozesse zu initiieren. Beginn und Ende, Abschnitt und Abgeschlossenheit, aber auch die Wiederholung und die Endlosigkeit sind die zentralen Eigenschaften der Zeit, die in Les sanglots longs installative, zeichnerische, poetische und musikalische Umsetzungen finden. Den Titel Les sanglots longs entlehnte die Künstlerin der ersten Zeile von Paul Verlaines melancholischem Herbstgedicht „Chanson d’automne“. Die einzelnen Arbeiten der Ausstellung verweisen auf unterschiedliche historische und politische Ereignisse sowie deren Einfluss auf die Geschichtsbildung. Sie stehen für sich, sie ergänzen einander und sie verweisen auf geschichtliche Chronologie.

Die Installation Chambre (2009), bestehend aus Keilen aus Schaumstoff und Beton, erstreckt sich über den gesamten Hauptflügel der Ausstellung und steht sowohl in enger Korrespondenz zu der großen Wandarbeit Resolutions Variation (2009) als auch zu der Soundarbeit unter gleichem Titel (August 2009).
Die Wandarbeit besteht aus Ziffern, die mit Kohle gezeichnet wurden und die gesamten Wandflächen der Ausstellungsräume bedecken. Die Zahlen stehen im Kontext der UN-Resolutionen, die seit 1946 die Auseinandersetzung zwischen Israel und Palästina begleiten. Analog hierzu bilden diese Nummerierungen die Basis für die Klavierkomposition, die als Soundarbeit in beiden Räumen der Ausstellung zu hören ist. Sie wurde von der Komponistin Qin Huang nach Schönbergs Zwölftontechnik verfasst und ermöglicht in ihrer Form als experimentelles Musikstück eine weitere Ebene der thematischen Veranschaulichung. Im Sinne dieser Kompositionstechnik haben alle Noten eine gleichberechtigte Stellung. Das Tonsystem auf Klavier bietet zwölf Töne, auf die die Ziffern 0 bis 9 verteilt sind. Den zwei verbleibenden Tönen sind in Intervallen diejenigen Jahre zugeordnet, in denen keine Resolutionen verabschiedet wurden. Die Komposition selbst stellt den Beginn einer prozessualen Arbeit dar, die erweitert wird, sobald weitere Resolutionen erteilt werden. Ihren Abschluss findet sie erst mit einer endgültigen Lösung des Konflikts. Die zu Inseln gruppierten Keile stehen dem Auditiven gegenüber. Indem sie den Klang absorbieren, verweisen sie unter anderem auf Endlosigkeit, eine weitere Form aus dem vielfältigen Repertoire der Zeit.

Die Bezüge zu Merkmalen der Zeit, zu zeitlichen Markierungen, zu Prozessen, Abläufen oder dem Phänomen der Endlosigkeit werden von den weiteren Aspekten der Ausstellung untermauert. So sind die abgenutzten Bänke der Arbeit Kasseler Parkbänke (2009) selbst von der Zeit und den Geschichten ihrer vielen zeitweiligen Benutzer gezeichnet. Trotteuse (1999) ist der Sekundenzeiger einer öffentlichen Uhr. Demontiert und in den Kontext von Les sanglots longs eingefügt, deutet er auf zeitliche Zwänge, die während der Industriellen Revolution in besonderer Weise aufkeimten. Darüber hinaus erinnert Latifa Echakhch mit Sans Titre (La Dégradation) (2009) an die brisante Affäre um den französischen Offizier Alfred Dreyfus, der unschuldig an dem Landesverrat war, für den er öffentlich angeklagt, degradiert und verbannt wurde und so zum Opfer der antisemitische Haltung des damaligen Frankreichs wurde.


17.01.2009 - 15.03.2009
Cyprien Gaillard
Pruitt-Igoe Falls


17.01.2009 - 15.03.2009
Klara Lidén


17.01.2009 - 15.03.2009
Marc Bijl
The simple complexity of it all


07.12.2008 - 04.01.2009
Daniel Knorr
Scherben bringen Glück


05.09.2008 - 16.11.2008
Christoph Büchel
Deutsche Grammatik


11.11.2006 - 26.11.2006
Fremd bin ich eingezogen

Pressemitteilung
In einer täglich wechselnden Präsentation von Videoarbeiten, Konzerten und Performances werden wichtige Arbeiten aus früheren Ausstellungen der Kunsthalle mit neuen Werken aus der Ausstellung "Art, life & confusion" zusammengebracht, die René Block in Fortführung der Balkan-Trilogie anlässlich des diesjährigen Oktobersalons in Belgrad kuratiert. Damit erhält die Ausstellung einen sowohl retrospektiven als auch zukunftsweisenden Charakter.


24.09.2006 - 26.11.2006
Amateur Anthropologist

Pressemitteilung
Die israelische Künstlerin Yael Bartana (geb. 1970) nimmt gegenüber ihrem Heimatland die Position einer distanziert-kritischen Beobachterin ein. Ihr Interesse richtet sich – so die Künstlerin – auf die Mechanismen eines Staates, der eine Ideologie festschreibt und das Individuum, das diese anwendet. Bartanas Videoarbeiten befragen in beeindruckenden Aufnahmen die Konstitution der nationalen und kulturellen Identität Israels, insbesondere anhand seiner Rituale und Repräsentationen, wie der allgegenwärtigen Militarisierung als Teil des Selbstverständnisses des Landes, und enthüllen tiefer liegende Bedeutungen alltäglicher Begebenheiten, religiöser oder sozialer Herkunft, bezogen auf den israelischen Kontext, aber auch übertragbar auf andere Zusammenhänge.


02.09.2006 - 29.10.2006
indirect speech

Pressemitteilung
Die Ausstellung indirect speech versammelt künstlerische Positionen, die nicht mit etablierten Interpretationen oder Kontexten, sondern mit Formen von Übertragung und Neupositionierung innerhalb der Bereiche Visualität, Textualität und Sound arbeiten.
indirect speech ist ein Projekt über Selbstreflexion und versteht Kunst als indirekte Handlung, die Künstlern die Möglichkeit der Übersetzung gibt. Es geht um die Ungewissheit in der Kunst und die Dissonanz von Bedeutungen als ein Reflex von Kommunikation. indirect speech beschäftigt sich mit den Prozessen des Verstehens und Missverstehens, mit der Art und Weise wie wir den unüberwindbaren Bruch zwischen dem, was gesagt wird und dem, was gezeigt wird, artikulieren.


03.06.2006 - 16.07.2006
undo redo

Pressemitteilung
undo redo bezieht sich auf den kreativen Aspekt der gleichzeitigen De- und Rekonstruktion einer Geschichte, existierender Bilder oder eines Musikstücks, wobei eine bestimmte Handlung das Vorhandene um eine reflexive Dimension erweitert. Das Prinzip des Auflösens und Neu-Zusammensetzens von vorhandenem Material hat eine lange Tradition in der Bildenden Kunst. undo redo ist eine zeitgenössische Erinnerung daran, wie sich Ideen durch ihre Neu-Nutzung in der Welt verbreiten und wie viele Möglichkeiten es dadurch gibt, kleine Veränderungen in ihr zu generieren.