Ausstellungsarchiv
01.07.2022 - 13.11.2022
DER NEUE SIMPLICISSIMUS
Satire für die Bonner Republik
VERLÄNGERT BIS 13.11.2022!
Pressemitteilung
Wie ein Phönix aus der Asche erscheint im Nachkriegsdeutschland die Wochenzeitschrift SIMPLICISSIMUS neu und liefert in Wort und Bild kritische Kommentare und vergnügliche Glossen zu Sitten und Unsitten, Hoffnungen und Ängsten der jungen Bundesrepublik. Verlängert bis 13. November 2022 steht das bekannteste Satireblatt der Wirtschaftswunderjahre nun im Fokus einer Sonderausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln. Titelblätter, Zeichnungen und Lithographien aus den Jahren 1954 bis 1967 entführen in eine noch gar nicht so lang vergangene Epoche – und weisen auf Parallelen zum heutigen Weltgeschehen.
Schon im Wilhelminischen Kaiserreich nahm der SIMPLICISSIMUS mit Witz und Schärfe politisch-gesellschaftliche Missstände aufs Korn. Manchen galt die Zeitschrift mit dem bissigen Wappentier, der roten Bulldogge, sogar als die »einzige echte Opposition« jener Epoche. Zu den Künstlern, die damals Bildmotive beitrugen, zählt auch Käthe Kollwitz.
Nach dem Ersten Weltkrieg ist das Blatt jedoch wechselhaften Schicksalen unterworfen: Gleichgeschaltet und gezähmt geht der SIMPLICISSIMUS im September 1944 schließlich an banaler Papierknappheit zugrunde.
DER ROTE HUND BEISST WIEDER ZU
In den 1950er Jahren – zur Zeit des Kalten Krieges, der deutschen Teilung und des Wirtschaftswunders – lässt eine neue Riege von Zeichnern und Textern die kritische Tradition unter dem berühmten Titel wiederaufleben. Bevorzugtes Ziel: die Protagonisten des Ost-West-Konflikts und die Politik Konrad Adenauers in europäischen und in innerdeutschen Fragen. Aber auch der »deutsche Michel« selbst muss sich Schmähkritik gefallen lassen.
Wiederum sind es vor allem die Zeichner, die dem Blatt ein prägnantes Gesicht verleihen. Neben Karikaturisten wie A. Paul Weber oder Hanns Erich „Erik“ Köhler, die bereits im Sinne des nationalsozialistischen Regimes tätig waren, stehen aber neue Künstler wie Manfred Oesterle oder Wigg Siegl aus der Mitte der Gesellschaft. Sie spiegeln nun das Zeitgeschehen der Bonner Republik und liefern Beiträge mit Biss. Erneut heißt es: „Angriff!“. Bald schon wird die rote Dogge von Politikern und anderen Spitzen der Gesellschaft wieder gefürchtet – von seinen Leserinnen und Lesern wird der SIMPLICISSIMUS gefeiert.
Beim Blick in den satirischen Zerrspiegel jener Jahre erscheinen die vermeintlich alten sozialkritischen Themen und politischen Spannungen vor dem Hintergrund gegenwärtiger Entwicklungen erschreckend aktuell.
11.03.2022 - 19.06.2022
KOLLWITZ KONTEXT – Das Werk hinter den Meisterwerken.
Ausstellung zur neuen Kollwitz-Monografie
Pressemitteilung
Für ihre letzte Schau als langjährige Direktorin des Käthe Kollwitz Museum Köln öffnet Hannelore Fischer die Archiv-Schubladen der weltweit größten Kollwitz Sammlung: Begleitend zur Präsentation der neuen Monographie »Käthe Kollwitz – Der Werküberblick 1888–1942« zeigt die Ausstellung selten oder nie gezeigte Skizzen und Vorzeichnungen oder verworfene Studien und überarbeitete Zustandsdrucke. Auch Rückseiten von bekannten Blättern erzählen bisher verborgene Geschichten.
Der ›Kollwitz Kontext‹ lädt dazu ein, der Künstlerin beim Arbeiten über die Schulter zu Blicken. Entdecken das Werk hinter den Meisterwerken und lassen Sie sich von der Vielseitigkeit des Kollwitz-Œuvres überraschen!
01.10.2021 - 09.01.2022
Maria Lassnig. Die Sammlung Klewan
Pressemitteilung
Die österreichische Künstlerin Maria Lassnig (1919–2014) gilt als eine der wichtigsten Malerinnen der Gegenwart. In ihren schonungslosen und zugleich humorvollen Körperbewusstseinsbildern, die abseits aller Stil- und Modeströmungen entstehen, reflektiert sie sich Zeit ihres Lebens selbst und entwickelt einen eigenen künstlerischen Ausdruck zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit.
Das Käthe Kollwitz Museum Köln präsentiert von 1.10.2021 bis 9.1.2022 an die 80 Ölgemälde und Graphiken aus der Sammlung Klewan, die nahezu alle ihre Schaffensphasen beleuchten und ihren Weg von der Außenseiterin zu einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts nachvollziehen lassen.
19.08.2021 - 26.09.2021
»Der Ausdruck der Augen vergrübelt und fern«
Käthe Kollwitz – Porträts im Fokus
Pressemitteilung
Aus dem umfangreichen Œuvre von Käthe Kollwitz (1867–1945) sind vor allem auch die Selbstbildnisse der Künstlerin im kollektiven Gedächtnis fest verankert. Weit weniger bekannt sind ihre Porträts ihrer Familie, von Freunden und Zeitgenossen – darunter namhafte Politiker, Künstlerinnen und Künstler – ebenso wie von unbekannten Frauen und Männern, meist aus der Welt der Arbeiter.
Das jüngst als Dauerleihgabe in die Kölner Kollwitz Sammlung eingegangene Bildnis von Konrad Hofferichter, dem Neffen der Künstlerin – eines der wenigen bekannten Ölgemälde, das noch zu ihren Studienzeiten entstand – ist nun Anlass, die Porträts der Kollwitz aus dem Museumsbestand erstmals in den Fokus einer Ausstellung zu rücken.
Mehr als 50 Zeichnungen und Druckgraphiken geben einen Einblick in diesen bislang noch wenig beleuchteten Aspekt ihres Schaffens. Zu sehen sind zahlreiche selten ausgestellte Werke – gezeichnet mit Bleistift, Tusche, Zeichenkohle oder Kreide, radiert, in Holz geschnitten oder vom Stein gedruckt.
Einen Schwerpunkt der Schau bilden neben ihren ausdrucksstarken Studien nach Arbeiterinnen und Arbeitern die privaten Familienbildnisse: Porträts ihrer Geschwister, ihres Mannes Karl und insbesondere ihrer Kinder und Enkel. Ein Großteil dieser eindringlichen und intimen Zeichnungen verblieb zeitlebens im Besitz der Künstlerin und zählt zum Grundbestand der Kölner Kollwitz Sammlung, der aus ihrem Nachlass erworben wurde.
19.08.2021 - 29.08.2021
FEUER UND ERDE
Jan Kollwitz - Japanische Keramik
Pressemitteilung
Jan Kollwitz zählt zu den herausragenden Keramikern unserer Zeit. Seit mehr als drei Jahrzehnten fertigt der Urenkel von Käthe Kollwitz ausdrucksstarke Gefäße in traditionell japanischer Technik – abseits aller künstlerischen Moden und Strömungen.
Während seiner Ausbildung in Japan konnte er Ofenbaumeister Watanabe Tatsuo dazu gewinnen, für seine Werkstatt im ostholsteinischen Klosterdorf Cismar einen originalen Anagama-Ofen zu errichten. In dessen Holzfeuer zeichnen Rauch, Flammen und Glutkohle lebendige Farben auf den Oberflächen. Flugasche, die zu einer natürlichen Glasur verschmilzt, verleiht den Gefäßen einen besonderen Glanz.
Vor drei Jahren war Jan Kollwitz zum letzten Mal zu Gast im Käthe Kollwitz Museum Köln. Gerne knüpfen wir mit der neuen Schau an diese Begegnung an. Von 19. - 29. August 2021 präsentiert der Künstler mit mehr als 80 Einzelstücken seine neuesten Produktionen aus dem japanischen Brennofen – von zarten Schalen für die Teezeremonie bis hin zu kraftvollen Bodenvasen.
21.05.2021 - 14.08.2021
Friedrich Seidenstücker – Leben in der Stadt
Fotografien der 1920er bis 1940er Jahre
Pressemitteilung
Friedrich Seidenstücker (1882–1966) zählt zu den bedeutenden Chronisten des Alltagslebens im Berlin der Weimarer Republik. Seine atmosphärischen Fotografien, meist entstanden auf seinen Streifzügen durch die Stadt, erzählen von scheinbar beiläufigen Ereignissen und Begebenheiten: vom Sonntagsvergnügen und vom Arbeitsalltag, von Kinderspielen auf der Straße und vom Treiben auf Bahnhöfen und im Zoo. Seidenstücker zeigt, häufig mit humoristischem Blick, die Menschen und das Leben in der Metropole. Seine Aufnahmen machen zugleich die Härten der Großstadtexistenz sichtbar und lassen im Hintergrund immer wieder auch die Gegensätze der sozialen Realität in den Zwischenkriegsjahren durchscheinen.
Im Sommer 2021 – geplant von Mai bis August 2021 – präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln 100 Werke des Fotografen aus der Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, und lädt seine Besucher*innen dazu ein, Friedrich Seidenstücker auf seinen Spaziergängen durch das Berlin vor 100 Jahren zu folgen.
Die Kunst des Augenblicks
Bis auf wenige Ausnahmen findet der »Momentknipser«, wie er sich selbst bezeichnete, seine Motive draußen
auf der Straße. Seine berühmt gewordenen Aufnahmen der »Pfützenspringerinnen« repräsentieren als Bildmetaphern die großstädtische Moderne und urbanes Leben. Mit handlicher Kamera und lichtempfindlichem Objektiv dokumentiert er instinktsicher noch viele weitere Szenen und Gestalten – darunter Kleingewerbler wie Kofferträger, Kutscher und fliegende Händler, Kindermädchen, Müllarbeiter und Zeitungsverkäuferinnen – bei ihrem täglichen Tun und Handeln, aber auch beim Warten oder Ausruhen.
»Ich bin ein Ausflugsmensch«
So charakterisiert sich Seidenstücker selbst und macht sich auf, seine Bildmodelle an den Wannseestrand oder zur Kirschblüte nach Werder zu begleiten. Sein Lieblingsort ist jedoch der Berliner Zoologische Garten. In seinen hier entstandenen Aufnahmen wird nicht nur die Begeisterung der Tiergartenbesucher sichtbar – manchmal scheinen Betrachter und Betrachtete ihre Rollen zu vertauschen: Ob die Tiere sich wohl auch für die Menschen interessieren?
Seidenstückers Fotografien aus den 1920er bis 1940er Jahren sind Bilder des Alltags, frühe street photography, die mit zugewandtem Blick und feinem Gespür die Menschen im sozialen Gefüge der modernen Großstadt dokumentiert. Mit einem Augenzwinkern vermitteln sie uns heute eine Vorstellung von den Härten und der Mühsal, aber auch von den Sehnsüchten, den kleinen Ablenkungen und den Vergnügungen des Lebens in der Stadt.
Die Ausstellung wurde organisiert in Kooperation und mit wissenschaftlicher Unterstützung der Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München.
Eine Ausstellung im Rahmen des Festivals Photoszene United Köln 2021.
25.09.2020 - 02.05.2021
ART DÉCO – Grafikdesign aus Paris
Pressemitteilung
Rankende florale Formen und strenge geometrische Elemente, kontrastreiche Farben, klare und zugleich verspielte Typografie – das Grafikdesign des Art Déco vereint das scheinbar Gegensätzliche. Kunstvolle Plakate, Illustrationen und Anzeigen spiegeln die großen Themen dieser Zeit: Die neue Werbung für Haute Couture oder Jazz, Tanz und technische Errungenschaften wie moderne Sportwagen – nicht zuletzt auch für Kriegs- und Staatsanleihen – entführt in die Illusion einer besseren und schöneren Welt.
Noch hängt die Schau im Dunkel und wartet auf Licht: Nach dem Shutdown präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln voraussichtlich bis zum 2. Mai 2021 die überaus erfolgreich angelaufene Ausstellung mit mehr als 100 faszinierenden, zum Teil großformatigen Druckgrafiken aus der Sammlung des Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und nimmt seine Besucher*innen mit auf eine Reise in das glanzvolle Paris vor 100 Jahren.
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Bauhaus in Deutschland, de Stijl in den Niederlanden und russische Avantgarde – das Grafikdesign erlebt in den 1920er Jahren international eine Blüte. Auch in Frankreich: Was hier anknüpfend an den Jugendstil der Jahrhundertwende seinen Anfang nimmt und 1925 zur Pariser Weltausstellung der angewandten Künste eine Benennung findet, dokumentiert nichts weniger als den gesellschaftlichen Tanz auf dem Vulkan der Zwischenkriegszeit.
In kühn gezeichneten Visionen extravaganten Lebens zeigt Paris sich farbenfroh, progressiv und exaltiert. Die führenden Pariser Grafiker illustrieren das Lebensgefühl der ›Années folles‹, der ›verrückten Jahre‹, mit künstlerischen Experimenten, innovativen Techniken und spektakulären Bildfindungen.
Pochoirdruck für die Bilder der neuesten Pariser Mode
Eine Besonderheit ist das Pochoir – eine anspruchsvolle Drucktechnik mit Schablonen, häufig kombiniert mit Lithographie, Strichätzung und einem nicht geringen Anteil Handarbeit. Mit bloßem Auge sind die aufwendigen Drucke oft kaum von Aquarellen zu unterscheiden. Pochoir wird zum Inbegriff für das Genre der eleganten Mode-Illustration in Magazinen und Almanachen. Eine Reihe hervorragender Zeichner wie Paul Iribe (1883–1935), George Barbier (1882–1932) und André Édouard Marty (1882–1974) wählt dieses Verfahren als ihr Medium. In der Ausstellung wird die Technik anschaulich erläutert.
Aufsehen erregende Plakate für Oper und Revue
Zu den führenden Plakatmalern – Plakate werden in Öl oder Gouache an der Staffelei entworfen und dann traditionell lithographisch gedruckt – zählen A. M. Cassandre (1901–1968) und Paul Colin (1892–1985), jeder mit einem unverwechselbaren Stil. Während Cassandre vor allem im Bereich der Werbung für luxuriöse Produkte tätig ist, spezialisiert sich Colin auf die Theater- und Cabaret-Bühnen der Stadt. Er porträtiert die großen Sängerinnen und Schauspieler der Zeit.
Einer der Höhepunkte der Ausstellung ist Colins Mappenwerk über die »Revue Nègre«, die Tanzkompagnie von Josephine Baker (1906–1975), die mehrfach in Paris gastiert und für die Colin auch Bühnenbilder und Kostüme entwirft.
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Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, unter anderem mit öffentlichen Führungen für Erwachsene und Kinder, einem Fachvortrag von Prof. Dr. Ekaterini Kepetzis oder dem Talk im Forum mit Hannelore Fischer und Dr. Jürgen Döring, Kurator der Ausstellung und bis vor kurzem Leiter der Sammlung Grafik und Plakat des MKG Hamburg.
Weitere Information unter www.kollwitz.de
09.06.2020 - 20.09.2020
»Liebe und Lassenmüssen...«
Persönliche Momente im Werk von Käthe Kollwitz
Pressemitteilung
Käthe Kollwitz (1867–1945) gilt heute als die bedeutendste deutsche Künstlerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits zu Lebzeiten besitzt ihr Werk weltweite Strahlkraft. Eine Vielzahl ihrer eindringlichen Zeichnungen, Druckgraphiken und Skulpturen entsteht in direkter Auseinandersetzung mit persönlichen Erfahrungen – Glücksmomenten ebenso wie Schicksalsschlägen.
Im 75. Todesjahr der Künstlerin lenkt das Käthe Kollwitz Museum Köln den Blick auf die persönlichen Aspekte ihres Œuvres: auf die Motive der »Liebe« und des Abschieds, des »Lassenmüssen«. Die Ausstellung macht deutlich, wie Kollwitz diese unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Themen in Werken von emotionaler Schlagkraft zur Allgemeingültigkeit ausarbeitet. In Zitaten aus Tagebüchern und Briefen der Künstlerin begegnet der Betrachter darüber hinaus einer aufmerksamen Chronistin ihrer Zeit – ebenso wie der härtesten Kritikerin ihres eigenen Schaffens.
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»Liebe und Lassenmüssen des Geliebtesten, und es halten (wollen) – immer dasselbe« …sinniert die Kollwitz im Januar 1915 in einem Brief an ihren Sohn Hans. Wie ein roter Faden zieht sich die künstlerische Reflexion von privaten und auch intimen Momenten durch ihr Lebenswerk. Zahlreiche der innigsten Motive entwickelt sie aus Erlebnissen im familiären Umfeld.
»… Liebe…«
Es ist erstaunlich, wie viel Nähe Kollwitz dem Betrachter zugesteht, wenn sie ihr persönlichstes Fühlen künstlerisch zum Ausdruck bringt. Mit diesem Bewusstsein lässt sich unvermutet selbst in den bekanntesten Werken Privates wiederfinden – sei es in einzelnen Blättern ihrer graphischen Zyklen, in meisterhaften Zeichnungen oder ihrem plastischen Œuvre. Denn »…mitfühlen, mitkämpfen, mitnötig sein: Nichts kennzeichnet den Menschen Käthe Kollwitz und ihr Werk besser als diese emotionale und auf Gemeinsamkeit zielende Präposition ›mit‹.« (C. Krahmer). Dabei entwirft die Künstlerin stets neue Ausdrucksformen, nie dagewesene Motive für ihre Gefühle: Zeugnisse ihres singulären Schaffens.
»… Lassenmüssen…«
Die Liebe ist bei ihr oft eng mit Abschied oder Tod verwoben. So führt die lebensbedrohliche Diphterie-Erkrankung des älteren Sohnes Hans im Jahr 1908 zu einer Serie ihrer eindrucksvollsten Arbeiten: Eine Frau ringt mit dem personifizierten Tod um das Leben ihres Kindes. Sie nähert sich dem bewegenden Thema in virtuosen Kreide-, Kohle- und Bleistiftzeichnungen von höchster Eindringlichkeit und Tiefe. Immer wieder verwirft die Künstlerin dabei mögliche Lösungen und ringt um eine allgemeingültige und verständliche Darstellungsform. Wenige Jahre später sollte sie ihren jüngeren Sohn Peter im Krieg verlieren. Dieses Leid verändert nicht nur die Mutter, sondern auch die Künstlerin und ihr Werk.
Das Käthe Kollwitz Museum Köln, das am 40. Todestag der Künstlerin gegründet wurde und im Jahr 2020 auf sein 35-jähriges Bestehen zurückblickt, schöpft mit dieser Präsentation aus dem eigenen, umfangreichen Sammlungsbestand.
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Infos über aktuelle Öffnungszeiten und Veranstaltungen unter www.kollwitz.de
10.10.2019 - 26.01.2020
BERLINER REALISMUS - VON KÄTHE KOLLWITZ BIS OTTO DIX
Verlängert bis 26.1.2020!
Pressemitteilung
Rau, ruppig und politisch unbequem: Die Berliner Kunst zur Kaiserzeit besitzt Sprengkraft. Von Wilhelm II. mit dem Verdikt der ›Rinnsteinkunst‹ belegt, widmen sich Künstler der Berliner Secession um 1900 erstmals dezidiert sozialen Themen. Sie begründen eine spezifisch berlinische Tradition des sozialkritischen Realismus, die in der Kunst der Weimarer Republik ihre konsequente Fortsetzung findet.
Mit der Ausstellung BERLINER REALISMUS – VON KÄTHE KOLLWITZ BIS OTTO DIX präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln mehr als 120 Werke – von Ölmalerei, Zeichnung und Druckgraphik über Plakatkunst und Photographie bis hin zum Film – und spannt gleichzeitig einen Bogen von den 1890er bis in die 1930er Jahre.
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Wie ein roter Faden zieht sich die Auseinandersetzung mit den sozialen Missständen in Deutschland durch die Berliner Kunst. Unabhängig von den zahlreichen Stilrichtungen der Moderne sind Krieg, Revolution, Kapitalismuskritik, soziale Ungleichheit und Prostitution immer wiederkehrende Motive.
Malerei und Graphik
Die prekären Lebens- und Wohnverhältnisse der mit der zunehmenden Industrialisierung stark angewachsenen Arbeiterschaft sind zentrale Themen bei Heinrich Zille (1858-1929), Käthe Kollwitz (1867-1945) und Hans Baluschek (1870-1935). Ihre Werke veranschaulichen in der äußerlich glanzvollen Kaiserzeit die Armut, den Hunger und das soziale Elend im ›Milieu‹.
Der Erste Weltkrieg bedeutet eine drastische Zäsur. Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts stürzt junge Maler und Graphiker wie Willy Jaeckel (1888-1944), Otto Dix (1891-1969) oder George Grosz (1893-1959) in existenzielle Erfahrungen, die sie anschließend in ihren Werken künstlerisch verarbeiten. Diese ›zweite Generation‹ der Berliner Realisten – darunter auch Otto Nagel (1894-1967), Conrad Felixmüller (1897-1977) und Werner Scholz (1898-1982) – ergreift in der Weimarer Republik nicht mehr nur Partei für den ›kleinen Mann‹, sondern kritisiert mit zunehmend politischer Intention die gesellschaftlichen Zustände. Künstler wie John Heartfield (1891-86) veröffentlichen in neuen Medien wie der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung eindringliche Photomontagen und Collagen aus Text und Bild, um politische Entwicklungen zu kommentieren.
Film und Photographie
Die Ausstellung präsentiert auch photographische Positionen: Werke von August Sander (1876-1964) und Friedrich Seidenstücker (1882-1966) ebenso wie Aufnahmen, u.a. von Ernst Thormann (1905-1985), die zeigen, wie es der jungen Arbeiterphotographie gelingt, die Lebensumstände der unteren Gesellschaftsschichten aus einer selbst gewählten Perspektive zu dokumentieren.
Zwei Hauptwerke des proletarischen Films sind im Rahmenprogramm zu sehen: »Mutter Krausen´s Fahrt ins Glück« (1929), ein Höhepunkt des Weimarer Kinos am Ende der Stummfilmzeit, für den Käthe Kollwitz ein Plakat in einem für ihr Werk außergewöhnlich großen Format geschaffen hat, sowie »Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?« (1932), ein Musterbeispiel für Agitprop und ein Klassiker der modernen Filmkunst mit Texten von Bertolt Brecht und Musik von Hans Eisler.
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Öffentliche Führungen jeweils Donnerstag / 17 Uhr u. Sonntag / 15 Uhr. (Kosten: nur Eintritt)
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Bröhan-Museum, Berlin
07.04.2019 - 29.09.2019
Kollwitz im Esszimmer – Leben mit ›schwerer Kost‹ ...
Einblicke in private Kollwitz-Sammlungen
Pressemitteilung
Die große Anzahl privater Kollwitz-Sammlungen weltweit ist Beleg für die anhaltende Faszination, die vom Werk der Künstlerin ausgeht - bis heute. Doch woher rührt diese Begeisterung?
In der Sommerausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln berichten drei Sammler von ihrer Leidenschaft für Käthe Kollwitz und geben photographische Einblicke in ihr Leben mit der ›schweren Kost‹. Im Interview beantworten sie Fragen nach ihrem individuellen Verhältnis zur Kunst und zur Künstlerin. Mit jeweils 10 bis 15 ausgewählten Leihgaben stellen sie ihre wichtigsten Werke vor und beschreiben in persönlichen Worten, weshalb ihnen diese besonders am Herzen liegen.
Im Begleitheft zur Ausstellung beschreibt ein Düsseldorfer Auktionator, auf welch skurrile Weise er einmal Kollwitz-Blätter akquiriert hat. Darüber hinaus berichten eine Galeristin aus Münster und ein Auktionator aus Berlin von den aktuellen Tendenzen am Kunstmarkt und geben Einblick in ihre Beobachtungen hinter den Kulissen des Handels: »Kollwitz-Liebhaber sind von Grund auf Philanthropen.«
Jeweils am Donnerstag um 17 Uhr und am Sonntag um 15 Uhr finden öffentliche Führungen in der Ausstellung statt.
29.03.2019 - 30.06.2019
ANJA NIEDRINGHAUS - BILDERKRIEGERIN
Pressemitteilung
Nahezu ein Vierteljahrhundert berichtet Anja Niedringhaus (1965–2014) von Kriegsschauplätzen in aller Welt wie vom Balkan, aus dem Irak und immer wieder aus Afghanistan. ?Als die Fotografin dort während eines Reportage-Einsatzes am 4. April 2014 im Alter von 48 Jahren von einem Attentäter erschossen wird, hinterlässt sie ein beeindruckendes Œuvre.
Anlässlich ihres 5. Todestages ehrt das Käthe Kollwitz Museum Köln die Pulitzer-Preisträgerin mit einer groß angelegten Einzelausstellung. Diese erste posthume Retrospektive präsentiert ein Werk, das die ›Bilderkriegerin‹ bereits zu Lebzeiten zur Ikone werden ließ: Im Auftrag von Nachrichtenagenturen wie der amerikanischen Associated Press (AP) entstanden legendäre Aufnahmen, die die weltweit wichtigsten Magazine und Zeitungen auf ihren Titelseiten druckten und die so im kollektiven Gedächtnis verankert sind. Ihr umfangreicher Nachlass umfasst Bilder aus Kriegs- und Krisenregionen ebenso wie brillante Porträtaufnahmen und Sportfotografien.
Die Kölner Ausstellung zeigt – erstmals durchgängig in Farbe – über 90 großformatige Aufnahmen, darunter 18 Originale aus dem Archiv der Fotografin sowie mehrere handsignierte Abzüge.
FOTOGRAFIEN, DIE ZUM FRIEDEN MAHNEN
Obgleich Anja Niedringhaus lange Jahre über zahlreiche Kriegsschauplätze berichtet, lehnt sie den Begriff ›Kriegsfotografin‹ für sich ab. Ihre Aufnahmen, die oft unter Lebensgefahr an vorderster Front entstehen, reichen weit über eine reine Dokumentation von Ereignissen hinaus – ihre Arbeiten sind Aufrufe zum Frieden. Sie wollen aufrütteln und mahnen, indem sie uns die Schrecken des Krieges vor Augen führen. Ihre Werke vereinen häufig starke Gegensätze: Sie zeigen einen Moment der Ruhe inmitten des völligen Chaos und tiefe Menschlichkeit inmitten von brutaler Barbarei.
Die Tiefe ihres Werkes beeindruckt Menschen über Kulturkreise hinweg. Die Ermordung der Fotografin vor fünf Jahren rief ein weltweites Medienecho hervor. Von der New York Times bis hin zu russischen, griechischen und arabischen Medien war der Vorfall auf den Titelseiten zu lesen, Regierungen und Prominente aus aller Welt kondolierten. Unter ihren Kolleginnen gilt Anja Niedringhaus als Wegbereiterin in einem Beruf, in dem bis heute der Frauenanteil verschwindend gering ist. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2005 den ersten Pulitzer-Preis für eine deutsche Fotografin.
Die Ausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln wird von Sonya Winterberg kuratiert, die Anja Niedringhaus persönlich kannte. Mit Unterstützung der Erben konnte die Kuratorin auf das in seinem Originalzustand bewahrte Archiv der Fotografin zurückgreifen. Es dokumentiert das gesamte Schaffen von Anja Niedringhaus und bietet die einmalige Möglichkeit, das Lebenswerk auch jenseits der bekannten Bilder aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auf dieser Grundlage bereitet Sonya Winterberg in Kooperation mit Ziegler Film und im Auftrag des ZDFs zudem eine Verfilmung des Lebens der Fotografin vor sowie eine Biografie mit ausführlichem Werkverzeichnis.
Ein Katalog und ein umfangreiches Rahmenprogramm begleiten die Schau.
Sonderausstellung im Rahmen des Photoszene-Festivals Köln 2019
10.01.2019 - 24.03.2019
KÄTHE KOLLWITZ – ZEITENWENDE(N)
Aufbruch und Umbruch zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus
Pressemitteilung
Bedeutende Zeitenwenden begleiten das Leben von Käthe Kollwitz (1867–1945): Kaiserreich und Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg bis kurz vor seinem Ende. Wie kaum ein anderer Künstler setzt sie sich mit diesen politischen Ereignissen in ihrer Kunst, ihren Tagebüchern und Briefen auseinander – stets getragen von der Sehnsucht nach einer Bruderschaft der Menschen.
Nun stellt das Käthe Kollwitz Museum Köln diese spannungsgeladenen Themenfelder im Œuvre der Künstlerin noch einmal in den Fokus: ein Schwerpunkt der aktuellen Präsentation liegt auf den Ereignissen im Januar 1919 – wie der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts. Kollwitz zeichnet den Kommunistenführer auf Wunsch seiner Familie im Leichenschauhaus und führt sein Gedenkblatt, nach langem Ringen um die geeignete Technik, als einen ihrer ersten Holzschnitte aus.
Die Ausstellung in acht Kapiteln präsentiert umfangreiche Informationen zur Zeitgeschichte und zur Biographie der Kollwitz. Zu sehen sind mehr als 200 Zeichnungen, Druckgraphiken, Plastiken und die bekanntesten Plakate der Künstlerin aus dem Bestand der Kölner Kollwitz-Sammlung – neu erworbene Blätter wie auch zahlreiche, äußerst selten gezeigte Werke.
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Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.
Weitere Informationen auf www.kollwitz.de
Öffentliche Führungen
Sonntags // 15 Uhr
Donnerstags // 17 Uhr
Kosten: nur Eintritt
21.09.2018 - 06.01.2019
Eva Besnyö – Photographin.
Budapest, Berlin, Amsterdam
Ausstellung verlängert bis 6. Januar 2019
Pressemitteilung
Fesselnde Blicke, überraschendes Licht und ungewohnte Perspektiven – die Photographien von Eva Besnyö (1910–2003) faszinieren. Im Herbst 2018 setzt das Käthe Kollwitz Museum Köln seine Photo-Reihe fort und präsentiert im Rahmen des Festivals der Internationalen Photoszene Köln mehr als 80 Vintage Prints dieser außergewöhnlichen Photographin aus sechs Jahrzehnten.
Eva Besnyö erwirbt im Budapester Atelier von József Pécsi ihr technisches Rüstzeug. Berlin öffnet ihr zu Beginn der 1930er Jahre die Augen für die Ästhetik der modernen Photographie. In Amsterdam wird sie zur Meisterphotographin, noch bevor ihr nach der Verfolgung als Jüdin und dem Überleben im Versteck in den 1950er Jahren ein Neustart gelingt.
Ihr photographisches Werk ist geprägt vom Aufbruch der Künste in die Moderne – vom Neuen Sehen und der Neuen Sachlichkeit. Zwischen diesen beiden Positionen entwickelt die Künstlerin eine eigene poetisch-experimentelle Bildsprache, die Zeit ihres Lebens Basis für ihr Œuvre bleibt. Bis heute haben ihre Aufnahmen nichts an Modernität und Strahlkraft verloren.
»Eva Besnyös poetische Schwarz-Weiß-Kompositionen sind Ausdruck ihrer persönlichen Bildsprache, mit der sie sich ihre Welt erschlossen hat. Photohistorisch stehen sie in einer Reihe neben den Experimenten von Ilse Bing, Henri Cartier-Bresson, Florence Henri, André Kertész und Germaine Krull.« (Marion Beckers, Elisabeth Moortgat)
Die Ausstellung zeigt überwiegend Originalabzüge – Vintages aus dem Nachlass der Künstlerin, die sämtliche Stationen ihres Lebens repräsentieren: von den frühen, durch Renger-Patzsch oder Moholy-Nagy inspirierten Detail-Aufnahmen aus Budapest über die experimentellen Berliner Straßenszenen um 1930, die vortrefflichen Portrait- und Architekturphotographien bis hin zur Dokumentation der Frauenbewegung in den Niederlanden der 1970er Jahre.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit DAS VERBORGENE MUSEUM, Berlin
Weitere Informationen unter www.kollwitz.de
19.06.2018 - 16.09.2018
»Aber einmal wird ein neues Ideal erstehen«
Zeitenwende(n) – Aufbruch und Umbruch im Werk von Käth
Pressemitteilung
Bedeutende Zeitenwenden begleiten das Leben von Käthe Kollwitz (1867–1945): Kaiserreich und Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg. Wie kaum ein anderer Künstler setzt sie sich mit diesen politischen Ereignissen in ihrer Kunst, ihren Tagebüchern und Briefen auseinander – stets getragen von der Sehnsucht nach einer Bruderschaft der Menschen.
Im 100. Gedenkjahr zum Ende des Ersten Weltkrieges widmet das Käthe Kollwitz Museum Köln diesen spannungsgeladenen Themenfeldern im Œuvre von Käthe Kollwitz eine Sonderausstellung.
Zu sehen sind mehr als 200 Zeichnungen, Druckgraphiken, Plastiken und die bekanntesten Plakate der Künstlerin aus dem Bestand der Kölner Kollwitz-Sammlung – neu erworbene Blätter wie auch zahlreiche, äußerst selten gezeigte Werke. Die Ausstellung in acht Kapiteln präsentiert darüber hinaus umfangreiche Informationen zur Zeitgeschichte und zur Biographie der Künstlerin.
»Ich bin einverstanden damit, dass meine Kunst Zwecke hat«
Bereits in ihrer Kindheit in der Ära Bismarck träumt Käthe Kollwitz den Traum von Revolution und Barrikade. Ihr Frühwerk ist Ausdruck einer progressiven Gesinnung und zugleich soziale Anklage. Ihre Themen sind trotz der oft literarischen und historischen Sujets brandaktuell. Wilhelm II. und die Offiziellen des Kaiserreichs lehnen die Arbeiten der Künstlerin ab.
Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges fällt Kollwitz` jüngerer Sohn Peter als Kriegsfreiwilliger. Sein Tod bedeutet einen tiefen Einschnitt im Leben der Künstlerin. Je länger der Krieg dauert, umso mehr wandelt sie sich zur Pazifistin.
In der Zeit der Weimarer Republik erlangt Kollwitz höchste Bekanntheit und nutzt diese auch, um den Aufbau der jungen Demokratie zu unterstützen. Mit zahlreichen ihrer Arbeiten versucht sie in den Jahren der Inflation die Not zu lindern. Ein wichtiges Anliegen ist ihr außerdem die pazifistische Erziehung der Jugend.
»Für Deutschland bin ich tot …«
1932 und erneut nach der Machtübernahme Hitlers 1933 unterzeichnet Käthe Kollwitz einen Aufruf zum Zusammenschluss der Linksparteien, um eine nationalsozialistische Mehrheit zu verhindern – nicht ohne Konsequenzen: sie wird zum Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste gezwungen. Ab 1936 hat die Künstlerin faktisch Ausstellungsverbot und kann gegen den Zweiten Weltkrieg, den sie früh aufziehen sieht, nicht mehr öffentlich Stellung beziehen.
Kurz vor Ende des Krieges, am 22. April 1945, stirbt Käthe Kollwitz nach ihrer Evakuierung an ihren letzten Zufluchtsort in Moritzburg. Bis zuletzt hält sie an ihrer tiefen Überzeugung fest: »Aber einmal wird ein neues Ideal erstehen, und es wird mit allem Krieg zu Ende sein.«
07.06.2018 - 17.06.2018
Japan beginnt an der Ostsee
Jan Kollwitz – 30 Jahre japanische Keramik
Pressemitteilung
Jan Kollwitz zählt zu den herausragenden Keramikern unserer Zeit. Seit drei Jahrzehnten fertigt der Urenkel von Käthe Kollwitz im ostholsteini-schen Klosterdorf Cismar auf traditionell japanische Weise Keramiken – abseits aller künstlerischen Moden und Zeitströmungen. Er gehört zu den Wenigen in Deutschland, die sich die Kunst des japanischen Holzofen-Brandes angeeignet haben und damit u.a. besondere Gefäße für die Teezeremonie herstellen.
Im Käthe Kollwitz Museum Köln präsentiert er vom 7. – 17. Juni 2018 rund 80 Einzelstücke, von zarten Schalen für die Teezeremonie bis hin zu kraftvollen Bodenvasen.
Sein Renommee in Fachkreisen belegen zahlreiche Veröffentlichungen über ihn und seine Werke. Aber auch Laien und Freunde japanischer Kultur schätzen seine ausdrucksstarken Arbeiten. Spätestens seit der Veröffentlichung des Romans »Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln« von Christoph Peters ist Jan Kollwitz darüber hinaus einem breiten Publikum bekannt.
Nach seiner Ausbildung bei Horst Kerstan in Kandern war Jan Kollwitz zwei Jahre lang Schüler Yukata Nakamuras in Echizen/Japan. Aus einer Begegnung mit dem Teekeramiker Yamada Kazu erwuchs eine enge Freundschaft, die es ermöglichte, 1988 den berühmten japanischen Ofensetzer Watanabe Tatsuo für den Bau eines Anagama-Ofens in Cismar zu gewinnen.
Der Anagama-Ofen
Die Brennweise des Ofens in Cismar beruht auf den Erfahrungen, die japanische Keramiker bei der Herstellung künstlerischer Gefäße, speziell für die Teezeremonie, über Jahrhunderte gesammelt haben. Die Keramiken werden nicht glasiert. Farben und Glanz entstehen während des vier Tage dauernden Brandes im originalen Anagama-Holzbrennofen. Die Flugasche verschmilzt dabei auf den Gefäßen zu einer natürlichen Glasur. Rauch, Flammen und Glutkohle hinterlassen graue, rote und tiefblaue Färbungen. Zarte Schalen für Ikebana stehen neben kraftvollen, asymmetrischen Gefäßen und Bodenvasen der Echizen-Tradition.
Jan Kollwitz wird während der gesamten Ausstellungsdauer im Museum anwesend sein und interessierten Besuchern im persönlichen Gespräch Einblick in seine Arbeitsweise geben.
02.03.2018 - 03.06.2018
Gerhard Marcks – Der Bildhauer denkt! Von der Zeichnung zur Plastik
Pressemitteilung
Gerhard Marcks (1889–1981) ist der zentrale Bildhauer der modernen figürlichen Tradition in Deutschland zwischen 1930 und 1960. Für ihn ist das Zeichnen die wichtigste Methode, um Formen zu entwickeln: das Studium des Modells als wesentlicher Schritt vor der freien Gestaltung einer Skulptur. Mit der Ausstellung Gerhard Marcks – Der Bildhauer denkt! Von der Zeichnung zur Plastik (2. März – 3. Juni 2018) präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln an die 100 Zeichnungen, druckgraphische Blätter, Studien und Ideenskizzen aus der Hand des Künstlers. In Gegenüberstellung mit 20 Modellen und vollendeten Skulpturen wird sein gestalterischer Weg zum Bildwerk sichtbar.
Gerhard Marcks, der zeitweise u.a. mit Käthe Kollwitz, Mitglied in der Berliner Ateliergemeinschaft Klosterstraße ist und nach einer Professur in Hamburg von 1950 bis zu seinem Tod in Köln tätig ist, fertigt im Laufe seines Lebens eine unvorstellbare Zahl von Zeichnungen an. Geschätzt 80.000 bis 85.000 Blätter sind erhalten – überwiegend Studien, die dem Bildhauer dazu dienen, sich ein Modell mit all seinen besonderen Eigenschaften anzueignen, von Grundformen und Achsenbezügen über anatomische Detailaufnahmen bis hin zu Bewegungsstudien.
Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen modellierte Marcks seine Bildwerke nicht nach der Natur, sondern ausschließlich nach seinen Skizzen. Im gleichen Maß, wie ihm die Zeichnung zur Aneignung der Natur dient, wird sie ihm zum Mittel, um sich bei der plastischen Arbeit vom konkreten Vorbild zu distanzieren: Nicht das Abbilden der Natur ist sein Ziel, sondern das Finden einer neuen Form. Im direkten Vergleich der Zeichnungen mit den bildhauerischen Arbeiten wird dieses Vorgehen deutlich.
Gerhard Marcks und Köln
Auf Einladung von Josef Haubrich arbeitet Marcks ab 1950 an bedeutenden Aufträgen in Köln, wo ihm der Rat ein vom Architekten Wilhelm Riphahn erbautes Atelierhaus im Stadtteil Müngersdorf zur Verfügung stellt. Hier bleibt er bis zu seinem Tod im Jahr 1981. Sieben seiner Bildwerke sind heute in der Domstadt zu sehen. Zu den Exponaten der Ausstellung zählen deshalb auch das Gipsmodell der »Trauernden«, 1946-49, dem Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs im Lichhof der romanischen Kirche St. Maria im Kapitol, und zwei in Bronze gegossene Versionen des »Albertus Magnus«, dessen überlebensgroße Ausführung von 1956 heute vor dem Haupteingang der Universität zu Köln steht.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Gerhard-Marcks-Haus, Bremen und mit Leihgaben aus einer Kölner Privatsammlung
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.
Weitere Informationen auf www.kollwitz.de
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Öffentliche Führungen
Sonntags // 15 Uhr
Donnerstags // 17 Uhr
Kosten: nur Eintritt
15.12.2017 - 25.02.2017
Selbstbildnisse – Tremezza von Brentano
Zum 75. Geburtstag
Pressemitteilung
Wie kaum eine andere Künstlerin der Gegenwart hat Tremezza von Brentano ein malerisches OEuvre erschaffen, das von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte ebenso wie von aktuellen Bildern aus den Medien inspiriert ist. Vor allem in ihren Selbstbildnissen wird ihr ungebrochenes Interesse an den Themen unserer Zeit auf sehr persönliche Weise sichtbar.
Anlässlich ihres 75. Geburtstages widmet das Käthe Kollwitz Museum Köln Tremezza von Brentano eine Retrospektive mit Werken aus den 1970er Jahren bis heute.
Tremezza von Brentano, 1942 in Innsbruck geboren, zählt zu den bedeutenden realistisch malenden Künstlerinnen in Deutschland. Bald nach ihrem Studium in Mannheim, Stuttgart und in den US-Städten Austin und Seattle wendet sie sich von der damals vorherrschenden abstrakten Malerei ab und entwickelt – ab 1972 auch in ihrem Atelier in Köln – einen eigenen, figurativen Stil. Ihre kantige, bisweilen herbe Malweise wird schnell zum unverwechselbaren Ausdruck ihrer Bildsprache.
Bis heute entwirft die Künstlerin kompromisslos und präzise Menschenbilder in sachlich-kühnen Konturlinien und mit kräftiger, expressiver Farbigkeit.
»So wie Tremezza von Brentano
ist noch keine mit der Kunstgeschichte,
der Geschichte und der Kunst vor uns umgegangen:
kritisch, analytisch aus vielerlei Blickwinkeln
und doch zugleich sehr achtungsvoll«
Marianne Pitzen
Tremezza von Brentano – eine Chronistin unserer Zeit
Seit über vier Jahrzehnten sucht und findet Tremezza von Brentano Inspiration für ihre Arbeit in den Meisterwerken der Kunstgeschichte ebenso wie in den Erfahrungen des Alltags und in gesellschaftlichen Phänomenen. In ihren Gemälden verschmelzen Bildzitate von gestern und heute zu Sinnbildern der Gegenwart. Vor allem in ihren Selbstbildnissen wird das Spannungsfeld von künstlerischem Realismus und gelebter Wirklichkeit sichtbar.
Zeitlebens ist Brentano auch von Käthe Kollwitz stark beeindruckt. Wenngleich in künstlerischer Umsetzung keinerlei Bezüge existieren, so gibt es doch Verwandtschaften: Beider Selbstportraits zeugen exemplarisch von einer inneren Auseinandersetzung mit sich selbst und mit dem Zeitgeschehen, mit sich wandelnden Lebensumständen und mit der eigenen Vergänglichkeit. Doch während die Graphikerin das Wesentliche allein durch ihre Physiognomie zum Ausdruck bringt, stellt die Malerin ihr Selbstportrait mit stoisch konzentrierten Zügen in einen immer neuen, bildreich erzählenden Kontext. So ist Tremezza von Brentano eine künstlerische Chronistin unserer Zeit.
Im Jahr des 150. Geburtstages von Käthe Kollwitz und anlässlich des 75. Geburtstages der Tremezza von Brentano widmet das Käthe Kollwitz Museum Köln der Malerin nun eine Retrospektive mit mehr als 30 von der Künstlerin selbst ausgewählten Werken – Selbstbildnisse aus einem Zeitraum von 40 Jahren, die nicht nur ihre Entwicklung sichtbar machen, sondern vielmehr ihren Lebensweg selbst aufzeigen.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.
Weitere Informationen auf www.kollwitz.de
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Öffentliche Führungen
Sonntags // 15 Uhr
Donnerstags // 17 Uhr
Kosten: nur Eintritt
Während der Weihnachtstage (24. - 26.12.) und zum Jahreswechsel (31.12. und 1.1.) ist das Museum geschlossen, ebenso an Karneval (8.-13.2.)
29.09.2017 - 10.12.2017
KOLLWITZ NEU DENKEN
Käthe-Kollwitz-Preisträger der Akademie der Künste, Berlin
Pressemitteilung
Die finale Ausstellung im Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz fragt nach ihrem Einfluss auf die Kunst der Gegenwart: Unter dem Titel KOLLWITZ NEU DENKEN präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste, Berlin, facettenreiche Positionen von 21 Künstlerinnen und Künstlern, die mit dem Käthe-Kollwitz-Preis ausgezeichnet wurden.
Die Ausstellung macht anhand von mehr als 70 Exponaten sichtbar, wie das Bekenntnis der Kollwitz »Ich will wirken in dieser Zeit« noch heute ein Impuls ist – auch für das Kunstschaffen im 21. Jahrhundert, in diskursiven, formalästhetischen und narrativen Beiträgen.
Eine Auswahl namhafter Preisträger, darunter die diesjährigen documenta-Teilnehmer Miriam Cahn, Douglas Gordon und Mona Hatoum oder die Kölner Künstler Martin Kippenberger, Astrid Klein und Horst Münch, rezipiert Aussagen des Kollwitz-Œuvres in den Medien Malerei, Skulptur, Zeichnung, Installation, Fotografie, Film und Video.
So stellt etwa die Preisträgerin 2017, Katharina Sieverding, in ihrem Œuvre grundsätzliche Fragen zu künstlerischen und gesellschaftlichen Bedingungen: Ihr kreativer Umgang mit dem Politischen – nicht zitieren, nicht benutzen, sondern »politisch schaffen« – zeichnet das Werk der Medienkünstlerin besonders aus.
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Ausgestellte Käthe-Kollwitz-Preisträger:
1967 – Otto Nagel // 1968 – Willi Sitte // 1971 – Curt Querner // 1974 – Wieland Förster // 1976 – Harald Metzkes // 1980 – Werner Tübke // 1992 – Lothar Böhme // 1993 – Martin Assig // 1996 – Martin Kippenberger // 1997 – Astrid Klein // 1998 – Miriam Cahn // 2000 – Svetlana Kopystiansky // 2003 – Horst Münch // 2005 – Lutz Dammbeck // 2006 – Thomas Eller // 2008 – Gustav Kluge // 2009 – Ulrike Grossarth // 2010 – Mona Hatoum // 2012 – Douglas Gordon // 2013 – Eran Schaerf // 2017 – Katharina Sieverding
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Der Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste, Berlin
Der Käthe-Kollwitz-Preis wird seit 1960 vergeben und ist eine der ältesten Auszeichnungen der Akademie der Künste, Berlin. Geehrt werden jährlich bildende Künstlerinnen und Künstler, deren Werk in kreativer Weise Neuland erschließt.
Von der Akademie der Künste (Ost) initiiert, gehört er zu den Preisen, die nach der Wiedervereinigung von der 1993 zusammengeführten Akademie übernommen wurden. Er erinnert an Mitgliedschaft und Wirken seiner Namensgeberin in der traditionsreichen Berliner Institution.
Käthe Kollwitz und die Akademie
Käthe Kollwitz war von 1919 bis zu ihrem von den Nationalsozialisten erzwungenen Austritt 1933 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Mit ihrer Berufung wurde ihr der Professorentitel verliehen. Ab 1928 übernahm sie die Leitung einer Graphikklasse und gehörte als Vorsteherin eines Meisterateliers auch dem Senat der Akademie an.
Zusätzlich war Kollwitz langjähriges Mitglied der Kommission, die Programm und Künstler der halbjährlich stattfindenden Akademieausstellungen festlegte. Auch sie selbst war hier mit zahlreichen Werken vertreten. Eine Präsentation innerhalb der Kölner Kollwitz Sammlung zeigt ihre Ausstellungsbeteiligungen.
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Öffentliche Führungen
Sonntags // 15 Uhr, Donnerstags // 17 Uhr
Kosten: nur Eintritt
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenproramm begleitet. Informationen zu Vorträgen, Künstlergespräch, Filmvorführung oder Workshops unter www.kollwitz.de
13.06.2017 - 17.09.2017
GUSTAV SEITZ - EIN DENKMAL FÜR KÄTHE KOLLWITZ
Kollwitz 2017 | 150. Geburtstag
Pressemitteilung
Zum 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz lenkt das Käthe Kollwitz Museum Köln die Aufmerksamkeit auf das bedeutendste Ehrenmal für seine Künstlerin: Das Kollwitz-Denkmal von Gustav Seitz, 1961 auf dem Berliner Kollwitz-Platz am Prenzlauer Berg aufgestellt. Begleitet von Portraits und Selbstportraits der wichtigsten deutschen Künstlerin des 20. Jahrhunderts lädt das Museum dazu ein, die spannende Entwicklung des Denkmals anhand von Zeichnungen, Modellen und Werkstatt-Photographien nachzuvollziehen.
Das überlebensgroße Denkmal zeigt Kollwitz als alte sinnende Frau, sitzend, mit einer großen Zeichenmappe an ihrer Seite und einem Kohlestift in der in ihrem Schoß ruhenden Hand. Seitz entwickelt die Plastik von 1956–60 nach dem letzten lithographischen Selbstbildnis von Käthe Kollwitz aus dem Jahr 1938. Indem der Bildhauer die Künstlerin zitiert, bringt er den von ihr selbst vorgegebenen Typus zu einer neuen, einzigartigen Prägung. Seitz erschafft ein Bildnis ganz im Sinne der Portraitierten: ein Denkmal, das nach Allgemeingültigkeit strebt und auf offizielle Repräsentationsformen verzichtet – ohne Anspruch auf Romantisierung und Idealisierung.
Sein Denkmal gehört zweifellos zu den wichtigen Bildhauerwerken jener Jahre, ist Höhepunkt und Zäsur auch im Lebenswerk von Gustav Seitz. Als Student hatte er die Professorin Käthe Kollwitz noch selbst erlebt – für sein Kunstverständnis sowie für die Frage nach dem Menschenbild in seiner Zeit ist sie als Person und als Künstlerin der Moderne von großer Bedeutung.
Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Gustav Seitz Stiftung, Hamburg, dokumentiert die spannende Entwicklung der Bildfindung: von ersten Skizzen über technische Zeichnungen und Gipsmodelle bis hin zu unterschiedlichen, in Bronze gegossenen Versionen. Historische Photographien aus dem Atelier des Künstlers geben zusätzliche Einblicke in sein Schaffen.
Öffentliche Führungen
Sonntags // 15 Uhr | Donnerstags // 17 Uhr
Kosten: nur Eintritt
13.06.2017 - 17.09.2017
PORTRAITS UND SELBSTPORTRAITS AUS DER KÖLNER KOLLWITZ SAMMLUNG
Kollwitz 2017 | 150. Geburtstag
Pressemitteilung
Begleitend zur Sonderausstellung »Gustav Seitz – Ein Denkmal für Käthe Kollwitz« (13. Juni – 17. September 2017) stehen rund um den 150. Geburtstag der Künstlerin die Portraits und Selbstportraits der Kollwitz im Zentrum der Sammlungspräsentation – vom frühesten Selbstbildnis in Feder und Tusche bis hin zu jener letzten Lithographie, die Seitz als Vorbild für sein Denkmal diente.
Die mehr als 60 Werke aus der Kölner Kollwitz Sammlung sind eindrucksvolle Zeugnisse einer permanenten und intensiven Selbstbefragung. Getreu ihres Prinzips »Ich will wahr sein, echt
und ungefärbt« entwickelt Kollwitz ihr Portrait in autonomen und verkappten Selbstbildnissen zu einem unverkennbaren Typus, selbstkritisch und in ungeschönten Zügen.
Auch weitere Künstler – Bildhauer wie Ernst Barlach, der Pressezeichner Emil Stumpp oder Maler und Graphiker wie Hedwig Weiß und Max Uhlig – haben die ausdrucksstarke Physiognomie von Käthe Kollwitz als Hommage an die große Menschenfreundin in eigenen Werken wiedergegeben.
Die Ausstellung zeigt darüber hinaus den photographischen Blick auf Kollwitz mit Aufnahmen u. a. von Philipp Kester, Hugo Erfurth, Robert Senneke, E.O. Hoppé, Lotte Jacobi und Tita Binz. Historische wie zeitgenössische Publikationen und Archivalien geben Auskunft über die Rezeptionsgeschichte des Kollwitz-Werkes, Zitate aus Briefen und den Tagebüchern ergänzen die Schau.
Öffentliche Führungen
Sonntags // 15 Uhr | Donnerstags // 17 Uhr
Kosten: nur Eintritt
10.03.2017 - 05.06.2017
AUFSTAND! Renaissance, Reformation und Revolte im Werk von Käthe Kollwitz
KOLLWITZ 2017 | 150. GEBU
Pressemitteilung
Die Sonderausstellung »AUFSTAND! Renaissance, Reformation und Revolte im Werk von Käthe Kollwitz« stellt als Höhepunkt des Jubiläumsprogramms zum 150. Geburtstag der Künstlerin im Käthe Kollwitz Museum Köln eines der Schlüsselwerke im Kollwitz-Œuvre in den Fokus: Ihr graphischer Zyklus »Bauernkrieg« (1902/03–1908) dokumentiert in zweifacher Hinsicht für den Aufbruch in eine neue Zeit.
Zum einen vergegenwärtigt die Radierfolge in mitreißender Weise den Aufstand erniedrigter Bauern von 1524/25. Die Künstlerin führt damit das Selbstverständnis des Menschen in der frühen Neuzeit vor Augen, das auf Freiheit und Würde pocht, wie es sich zeitgleich auch in der Reformation und im Humanismus der Renaissancezeit spiegelt.
Zum anderen aber schrieb sich in diese Bilderfolge die künstlerische Revolte der späten Neuzeit ein: der Bruch der Moderne mit der akademischen Tradition. So unterzog Kollwitz ihre Bildsprache im Laufe der Entstehungsgeschichte des Zyklus einer regelrechten Reformation, die sich in etlichen Entwürfen und verworfenen Kompositionen niederschlug. Die endgültigen gestalterischen Lösungen zitieren dann ebenso Vorbilder von Renaissance-Meistern wie Dürer, Masaccio und Michelangelo sowie Werke anerkannter Größen der Moderne, etwa Daumier, Manet und Rodin.
Aufgrund der überzeugenden Bildlösungen, zu denen die Künstlerin gelangt war, wurde ihr als erster Frau und Graphikerin noch vor Fertigstellung des Zyklus der von Max Klinger begründete Villa-Romana-Preis verliehen, der erste deutsche Kunstpreis überhaupt. Verbunden damit war 1907 ein Aufenthalt im Künstlerhaus Villa Romana in Florenz – ein Ereignis, das sich 2017 zum 110. Mal jährt.
Zahlreiche Leihgaben aus dem In- und Ausland ergänzen in dieser Ausstellung den reichhaltigen eigenen Bestand des Hauses und präsentieren unter anderem auch Werke von Künstlern, die Kollwitz für ihre eigene Bildfindung herangezogen hatte.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.
Es erscheint ein Katalog im Wienand Verlag, Köln.
WWW.KOLLWITZ.DE
12.01.2017 - 22.02.2017
KOLLWITZ 2017 | 150. GEBURTSTAG
Die Seele nach außen – Kollwitz in Selbstbildnissen
Pressemitteilung
Mit der Auftakt-Ausstellung im Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz (8. Juli 1867) stellt das Käthe Kollwitz Museum Köln seine Künstlerin mit ihren Selbstportraits in den Fokus. Diese »visuelle Form des Gespräches mit sich selbst«, wie sie es nannte, gewährt intime Einblicke in ihre Lebensphasen. Zugleich stehen die Werke repräsentativ für ihre meisterlichen Fähigkeiten als Zeichnerin, Druckgraphikerin und Bildhauerin.
Mehr als 30 Portraits und beinahe ebenso viele verkappte Selbstdarstellungen zählen zum Kölner Bestand. Jetzt erhält das Museum zwei herausragende Neuzugänge aus diesem Genre:
Erst vor einem Jahr entdeckt, kann nun als Dauerleihgabe das erste Selbstbildnis überhaupt von Käthe Kollwitz präsentiert werden. Die Tuschezeichnung aus dem Jahr 1888, die ihre außerordentliche Begabung schon in frühen Jahren erkennen lässt, zeigt die 22-jährige Studentin der Münchener Künstlerinnenschule wie sie noch unsicher und mit fragendem Blick in den Spiegel schaut.
Rund 30 Jahre später, als mittlerweile arrivierte Künstlerin, gestaltet Kollwitz ihr Portrait auch plastisch. Nur drei Bronzegüsse kann sie zu Lebzeiten realisieren. Eines dieser Exemplare, deren Fertigung sie selbst überwachen und damit auch im Ausdruck bestimmen konnte – das einzige in Deutschland – befindet sich nun im Kölner Bestand und wird erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.
»Sich nicht verleugnen –
seine Persönlichkeit, die man nun einmal ist,
aber sie verwesentlichen«
(Die Tagebücher, 18. Februar 1917)
Die Selbstbildnisse der Kollwitz sind Spiegelbilder ihrer Seele. Im Kontext der Sammlung dokumentieren sie die permanente und intensive Selbstbefragung der Künstlerin. War es in jungen Jahren noch ein Suchen und Streben nach Selbstbehauptung, so reifte mit wachsender Lebenserfahrung das Anliegen, ihre Persönlichkeit verdichtet herauszuarbeiten und über das Studium ihrer äußeren Erscheinung das menschliche Wesen an sich zu ergründen, selbstkritisch und in ungeschönten, ausdrucksstarken Physiognomien.
Die Ausstellung zeigt, wie Käthe Kollwitz analog zu diesem Lebensprinzip ein Repertoire entwickelt, mit dem sie motivisch und stilistisch in autonomen wie in verborgenen Selbstbildnissen grundlegende Aussagen über das Leben zu treffen vermochte.
16.09.2016 - 08.01.2017
Annelise Kretschmer – Entdeckungen
Photographien 1922 bis 1975
Pressemitteilung
- Erweiterte Ausstellung -
VERLÄNGERT BIS 8. JANUAR 2017
Im Herbst 2016 setzt das Käthe Kollwitz Museum Köln seine Reihe von Photographie-Ausstellungen fort und widmet anlässlich der photokina Annelise Kretschmer (1903–1987) eine eigene Schau.
Annelise Kretschmer zählt zu den bedeutenden Photographinnen der späten Weimarer Jahre. Orientiert an der „Neuen Sachlichkeit“, jedoch mit einem eigenwilligen ästhetischen Konzept, gehörte die gebürtige Dortmunderin zu den ersten Frauen, die in Deutschland ein eigenes Photo-Atelier eröffneten. Vor ihrer Kamera standen Künstler, Industrielle, Arbeiter, Bauern und immer wieder Kinder, deren Portraits zu den eindrucksvollsten Zeugnissen dieses Sujets zählen. Obwohl sie gleich mit ihren ersten Arbeiten auf den wichtigsten Ausstellungen ihrer Zeit vertreten war, geriet ihr Werk während der dreißiger Jahre, als sie sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen musste, zunehmend in Vergessenheit.
Mit rund 80 Vintage Prints – Leihgaben aus dem Nachlass der Künstlerin und dem Essener Museum Folkwang – präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln ein umfangreiches Konvolut an Originalabzügen. Neben bekannten Aufnahmen aus der Vorkriegszeit stellt die Schau auch Entdeckungen aus den fünfziger und sechziger Jahren vor, darunter Portraits von Künstlern wie Ewald Mataré, Albert Renger-Patzsch oder Daniel-Henry Kahnweiler.
Der überwiegende Teil der Exponate wurde niemals zuvor öffentlich gezeigt.
04.03.2016 - 05.06.2016
GUSSGESCHICHTE(N) – Das plastische Werk von Käthe Kollwitz in Gips, Stucco, Bronze und Zink.
Pressemitteilung
Der „Turm der Mütter“, die „Liebesgruppe“, die „Pietà“ – Käthe Kollwitz ist nicht nur als Graphikerin berühmt, sie hat sich auch als Bildhauerin in die Kunstgeschichte eingeschrieben. Von insgesamt 43 plastischen Projekten sind 19 Bildwerke erhalten, 15 davon wurden in Bronze vervielfältigt.
Anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums veröffentlicht das Käthe Kollwitz Museum Köln nach umfangreichen Recherchen das erste Werkverzeichnis der Plastik von Käthe Kollwitz.
Begleitend dazu stellt eine groß angelegte Ausstellung aller 15 museal greifbaren Plastiken in unterschiedlichen Güssen das bildhauerische Schaffen der Künstlerin in den Mittelpunkt.
Die Schau mit insgesamt 140 Exponaten, darunter alleine rund 50 plastische Arbeiten, zeigt das zwei- und dreidimensionale Schaffen der Kollwitz im Dialog.
Immer wieder aufs Neue hat die Künstlerin Bildideen aus ihrem graphischen Werk auch plastisch realisiert – und umgekehrt. Ihre bildhauerischen Werke führte Kollwitz als Ton- und anschließend als Gipsmodell aus. Von verschiedenen Gießereien in Bronze, Zink, Stucco- oder Gips umgesetzt, sind auch Abformungen im Umlauf, deren Existenz Rätsel aufwerfen: Echt oder Falsch? Original oder Raubguss?
Die Ausstellung »Gussgeschichte(n)« vereint Plastiken von 30 Leihgebern, u.a. aus der Schweiz, den USA und Kanada. Zum ersten Mal überhaupt bietet sich die Gelegenheit, im direkten Vergleich unterschiedlicher Güsse ein- und desselben Modells die Besonderheiten verschiedener Auflagen nachzuvollziehen und auch nicht autorisierte, illegale Reproduktionen zu erkennen.
08.12.2015 - 03.02.2016
»…ich will wahr sein, echt und ungefärbt« – Käthe Kollwitz in allen Facetten ihres Schaffens
Pressemitteilung
»…ich will wahr sein, echt und ungefärbt«, reflektiert Käthe Kollwitz ihr künstlerisches Schaffen in einem Tagebucheintrag an Silvester 1914. Wie aufrichtig, stark und selbstbewusst die Künstlerin dieses Lebensmotto in ihrer Arbeit umgesetzt hat, zeigt die aktuelle Sammlungspräsentation des Käthe Kollwitz Museum Köln.
Rund 200 Handzeichnungen, Druckgraphiken, Skulpturen und Plakate aus allen Schaffensperioden dokumentieren das ständige Ringen der Künstlerin um die ausdrucksstärksten Mittel für ihre bewegenden und zeitlos aktuellen Arbeiten.
Zu sehen sind unter anderem eine umfangreiche Serie von Selbstporträts aus allen Lebensabschnitten: Spiegelbilder, die ihre permanente Selbstbefragung dokumentieren. Zudem die großen druckgraphischen Zyklen, durch die Käthe Kollwitz Weltruhm erlangte. Selten gezeigte Werkskizzen und Zustandsdrucke verdeutlichen die Werkgenese. Ihre Arbeiterbildnisse, Plakate oder Flugschriften erzählen vom sozialen und gesellschaftlichen Engagement der Künstlerin an der Zeitenwende zum 20. Jahrhundert. Aus Familienbildern und Mutter-Kind-Gruppen spricht Käthe Kollwitz als liebevolle Mutter.
Begleitend zur Ausstellung erhalten Besucher in öffentlichen Führungen (Sonn- und feiertags 17 Uhr // donnerstags 15 Uhr) einen umfassenden Einblick in das Werk der Künstlerin, ihre Biographie und in den gesellschaftlichen und historischen Hintergrund.
18.09.2015 - 29.11.2015
Hann Trier – Ich tanze mit den Pinseln.
Aquarelle und Zeichnungen der 50er + 60er Jahre
Pressemitteilung
»Beim Malen schwebe ich, ich tanze mit den Pinseln« sagte Hann Trier (1915–1999) und schuf mit seiner Art des gestischen Malens ein einzigartiges OEuvre, das eine Sonderstellung in der Kunst des 20. Jahrhunderts einnimmt.
Südamerikanischer Tanz und Musik inspirierten Hann Trier in den 50er und 60er Jahren zu Bildern voll farbiger Bewegung: Die Geste des Malens selbst und ein freier Umgang mit Form und Farbe wurden zum Gegenstand neuer, dynamischer Bildkompositionen, das beidhändig simultane Arbeiten mit zwei Pinseln zu seinem Markenzeichen.
Anlässlich seines 100. Geburtstags präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln in Zusammenarbeit mit der Kunststiftung Hann Trier in Bonn eine Ausstellung mit etwa 70 ausgewählten Aquarellen und Zeichnungen von insgesamt 13 Leihgebern – Arbeiten auf Papier, die jene Spontaneität, Unmittelbarkeit und Lebendigkeit im Werk des Künstlers in besonderer Weise zum Ausdruck bringen.
Unter dem Titel »Hann Trier. Der Junge und der Unbekannte« zeigen das LVR-LandesMuseum Bonn und das Museum Ratingen eine Gemeinschaftsausstellung mit bisher nicht oder selten gezeigten Werken (Bonn, 30.7.–4.10.2015) und frühen Arbeiten Hann Triers (Ratingen, 31.7.–1.11.2015).
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23.04.2015 - 09.08.2015
„Wie war mein Leben stark in Leidenschaft“ – Käthe Kollwitz in Photographien und Selbstzeugnissen
Pressemitteilung
„Wie war mein Leben stark in Leidenschaft“, erinnert sich Käthe Kollwitz in einem Tagebucheintrag vom 1. Juli 1918. Anlässlich ihres 70. Todestages und zugleich des 30. Geburtstages des Käthe Kollwitz Museum Köln wird dieses Zitat zum Titel einer Ausstellung, die eine andere, private und wenige bekannte Seite der Künstlerin vorstellt.
Eine „große Asketin der Kunst“ hat Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann die Kollwitz genannt. Ihre Kunst kenne die Buntheit des Lebens nicht, ja stelle sie sogar unter Anklage. Noch heute ist die Annahme weit verbreitet, dass aufgrund der bitteren Töne in ihrem Werk auch das Leben der Künstlerin von Trauer und von Bitterkeit geprägt war. Ein Vorurteil, mit dem diese Ausstellung aufräumt.
Selbst Hauptmann hat dieser Gleichsetzung von Leben und Werk später widersprochen. Tatsächlich war das Leben von Käthe Kollwitz reich an Leidenschaft. Zwar hat sie sich mit den schwierigen Lebensumständen ihrer Mitmenschen und mit persönlichen Schicksalsschlägen, vor allem mit dem frühen Tod ihres jüngeren Sohnes Peter, intensiv künstlerisch auseinandergesetzt.
Kaum bekannt ist jedoch jene andere Käthe Kollwitz, die von sich sagte, „immer verliebt“ zu sein, und die auch als Bohemien das Leben in all seinen schillernden Facetten genoss. Eine Kollwitz, die als Mutter und Großmutter liebevoll auf ihre Kinder und später ihre Enkelkinder blickte. Eine Kollwitz, die sich danach sehnte, aus bürgerlichen Konventionen auszubrechen, Ehe und Treue in Frage stellte, aber letztlich ein Leben lang ihrem Mann Karl, vor allem im Alter, tief verbunden war.
Die von Sonya und Yury Winterberg, den Autoren der neu erschienenen Lebensgeschichte „Kollwitz – Die Biographie“ konzipierte Ausstellung wurde von dem vielfach ausgezeichneten Berliner Graphiker Raban Ruddigkeit gestaltet. Ergänzt wird die Schau durch neue, spektakuläre und noch nie ausgestellte Entdeckungen aus dem Frühwerk der Künstlerin. Weitere Glanzlichter sind die Neuerwerbungen der Kölner Kollwitz Sammlung aus den letzten fünf Jahren.
Foto: Käthe Kollwitz auf Rügen, 1920 © Erbengemeinschaft Kollwitz
16.01.2015 - 19.04.2015
Karin Kneffel - Fallstudien
Arbeiten auf Papier
Pressemitteilung
Das Käthe Kollwitz Museum präsentiert als erstes Museum einen Überblick über die Werkgruppe der Arbeiten auf Papier der Künstlerin Karin Kneffel. Mit mehr als hundert Exponaten wird ein Einblick in ihre Arbeit der letzten 20 Jahre gegeben – es werden Aquarelle, Zeichnungen sowie ausgewählte Beispiele der Druckgraphik gezeigt. Viele der meist eher kleinen Formate bilden autonome Werkkomplexe, andere wiederum sind Studien für großformatige Bilder. Etwa ein Viertel der Exponate stammt aus dem Atelier der Künstlerin. Ergänzt wird die Ausstellung durch zahlreiche Leihgaben aus Privatbesitz sowie namhafter Galerien.
Karin Kneffels Arbeiten werden seit mehr als 20 Jahren national und international gezeigt und wahrgenommen. Erst kürzlich endete die viel beachtete Schau im Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe, in dem sie als erste Malerin überhaupt ausstellte. Bis März läuft noch eine große Überblicksausstellung mit fünfundvierzig großformatigen Arbeiten im Museo de Arte Contemporaneo in La Coruna. Die letzte Retrospektive in Deutschland liegt bereits fast fünf Jahre zurück; das Käthe Kollwitz Museum Köln beschäftigt sich nun mit einem Aspekt ihres Werks, dem bisher keine eigene Ausstellung gewidmet war.
Aus diesem Anlass erscheint ein repräsentativer Katalog mit etwa 140 Abbildungen und einem in das Werk einführenden Text von Walter Grasskamp.
Bekannt wurde die Münchner Akademieprofessorin Karin Kneffel in den 1990er Jahren mit Tierporträts, 20 x 20 cm groß. Diese stehen im schönsten selbstbewussten Überbietungsverhältnis zu den zur selben Zeit beginnenden großformatigen Portraitfotografien aus der Düsseldorfer Akademie. Was immer Karin Kneffel sich im Folgenden als Thema vornimmt: die Früchte, die römischen Fresken, vor die sie die zeitgenössischen Bildbetrachter spannt, die Einbeziehung der Mies van der Roheschen Villen in eine Bilderwelt der Spiegelungen und Reflexionen: all das ist ein aufs Genaueste erarbeiteter Teil der Story unseres Lebens, das sie in stupende Bilder verwandelt hat.
Die Bildräume sind komplex, sie sind seit je von der einen Triebkraft durchdrungen: dem Beharren auf der bildnerischen Untersuchung unserer Kultur, sei es durch die Darstellung der sprechenden Gegenstände, sei es durch die kenntnisreiche Erfassung von ganzen Architekturepochen, sei es durch die selbstverständliche Verarbeitung medialer Erfahrungen. Denn Film und Fotografie sind fraglos Bestandteil dieser Malerwelt.
Ihre Bilder sind so simpel wie genau, so hintergründig ironisch wie verbindlich ernst. Nur dadurch wecken sie in uns Assoziationen und Empfindungen, die uns deutlich machen, warum wir in unserer Kultur der Vergegenwärtigung durch Kunst bedürfen. Dies geschieht hier in kollektiv verbindlichen Bildern von Karin Kneffel – ausdrucksstark schön, verstörend zugleich und konfliktreich. Sie steckt weitere Felder für die Kunst ab, intensiv und lässig zugleich, denn das Selbstbewusstsein ihrer eigenen neuen Bilddeutungen ist jedem Werk aufs beste ablesbar.
17.10.2014 - 11.01.2015
APOKALYPSEN - DAHEIM UND AN DER FRONT
Pressemitteilung
2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal und damit verbunden der Todestag des jüngeren Sohnes von Käthe Kollwitz. Am 22. Oktober 1914 fiel Peter Kollwitz als Soldat 18jährig in Flandern. Aus diesem Anlass zeigt das Käthe Kollwitz Museum Köln eine Sonderausstellung mit rund hundert Leihgaben, die die Auseinandersetzung der deutschen Expressionisten – u. a. Otto Dix, Ludwig Meidner, Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, George Grosz – mit dem Ersten Weltkrieg beleuchtet. Den künstlerisch verarbeiteten Fronterfahrungen ihrer männlichen Kollegen steht die Position von Käthe Kollwitz als Daheimgebliebene und Soldatenmutter gegenüber.
Keine Künstlergeneration des 20. Jahrhundert wurde so beeinflusst durch eine vergleichbar biographische als auch künstlerische Zäsur in ihrem Leben und Wirken, wie die deutschen Expressionisten durch den Ersten Weltkrieg. Die „Urkatastrophe“ des beginnenden Jahrhunderts stürzte die jungen Männer in durch die traumatischen Kriegserlebnisse bedingte existentielle Erfahrungen, die sie künstlerisch zu verarbeiten suchten. Der Anblick des unermesslichen Grauens auf den Schlachtfeldern, in den Lazaretten und Schützengräbern, aber auch das durch den Verlust von Freunden und Familie erlittene seelische Leid wurden zum Auslöser eines unerschöpflichen Schaffensdrangs, der sich durch expressive Gestaltungsmittel artikulierte und entlud. Dabei war die subjektive Wahrnehmung Ausgangspunkt für das jeweilige Œuvre, dessen primäre Funktion in der Übermittlung eines psychischen Ausdrucks bestand und nicht in der Nachahmung der Wirklichkeit.
Die Expressionisten entwickelten durch ihre elementare Formensprache einen künstlerischen Stil, der es ermöglichte, die Kriegserfahrung auf vielfältige Art und Weise zu beschreiben. Insbesondere innerhalb der graphischen Medien gelangten sie zu einzigartigen Schöpfungen, wobei druckgrafische Folgen ein bevorzugtes Medium darstellten. So beeinflusst Max Pechsteins Teilnahme an der Schlacht an der Somme im Jahr 1916, die mit über einer Million toter Soldaten die verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkrieges repräsentiert, sein künstlerisches Schaffen nachhaltig und erreicht seinen Höhepunkt in der vier Jahre später geschaffenen Radiermappe „Somme 1916“, in der Pechstein schonungslos die Auswirkungen des technisch-mechanisierten Krieges, aber auch die Brutalität des Nahkampfes in expressiven Bildkompositionen einfängt.
Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet eine Auswahl aus Otto Dix´ 1924 entstandenem Schlachtenepos „Der Krieg“, das an Drastik und Radikalität in der Kunst der Moderne einen einzigartigen Stellenwert einnimmt. In kühnen Bildschöpfungen bannt er den Horror des Gaskrieges und der Grabenkämpfe, die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Invaliden sowie die Brutalität gegenüber der Zivilbevölkerung.
Die Ausstellung vereint allein über 80 Zeichnungen, Holzschnitte, Aquarelle, Lithografien und Radierungen aus den expressionistischen Sammlungsbeständen führender deutscher Museen und Privatsammler, die in Interaktion mit dem Eigenbestand des Hauses treten.
Die Schau wurde zum Anlass des 100jährigen Gedenkens an den Tod von Peter Kollwitz, dem Sohn Käthes, der am 22. Oktober 1914 in Flandern fiel, konzipiert. Dessen künstlerische Verarbeitung in dem langjährigen Schaffensprozess des Mahnmals, der Trauernden Eltern, wird in der Ausstellung eindrucksvoll veranschaulicht. Persönliche Dokumente wie Briefe oder Tagebücher gewähren dem Besucher darüber hinaus einen Einblick in ihre Trauer sowie ihre Reflexion über Vaterlandsbegriff und Opfertod. Sie treten in einen stillen Dialog mit der 1922-1923 entstandenen Holzschnittfolge „Krieg“, die bis heute als künstlerisch singulärer Appell für den Frieden gilt. Über dieses Werk schreibt Kollwitz 1922 in einem Brief an Romain Rolland:
"Ich habe immer wieder versucht, den Krieg zu gestalten. Ich konnte es nie fassen. Jetzt endlich habe ich eine Folge von Holzschnitten fertig gebracht, die einigermaßen das sagen, was ich sagen wollte. […] Diese Blätter sollen in alle Welt wandern und sollen allen Menschen zusammenfassend sagen: so war es – das haben wir alle getragen durch diese unaussprechlich schweren Jahre."
15.08.2014 - 12.10.2014
DAS AUGE DES ARBEITERS
Arbeiterfotografie um 1930
Pressemitteilung
Eine Ausstellung anlässlich der photokina 2014
in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Dresden
Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Ausstellung gestattet einen Blick auf Alltag und Arbeiterkultur der 1920er und 1930er Jahre. Dabei werden nicht nur private Fotografien, sondern auch die in der Presse gezielt eingesetzten Aufnahmen gezeigt. Neben den Bildern von proletarischen Amateuren sind vor allem ästhetisch anspruchsvolle, künstlerische Fotografien von Walter Ballhause, Albert Hennig oder politische Fotomontagen von John Heartfield zu sehen. Die Bilder erzählen durch ihren spezifischen „Blick von unten“ in eigener Weise von den Verhältnissen in der Weimarer Republik bis zu den Kriegsjahren.
Die Ausstellung spiegelt die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Das Auge des Arbeiters. Untersuchungen zur proletarischen Amateurfotografie der Weimarer Republik am Beispiel Sachsens“ wieder, in dem von 2009 bis 2012 am Dresdner Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde etwa 5.000 Fotografien aus Archiven und Museen erschlossen wurden. Dabei lag der Fokus aufgrund der Überlieferungsbildung in der DDR auf der kommunistisch inspirierten und von Willi Münzenberg aufgebauten Vereinigung der Arbeiter-Fotografen Deutschlands.
Bis 2015 wird die Ausstellung in den Kunstsammlungen Zwickau, im Käthe Kollwitz Museum Köln und im Stadtmuseum Dresden gezeigt.
Die in sechs Kapitel gegliederte Schau bietet nicht nur einen Blick auf den deutschen Alltag und die Arbeiterkultur der 1920er Jahre. Die Fotografien werden so angeordnet, dass das Sehen der Amateure thematisiert und nachvollziehbar wird: als Wegbewegung vom rein „dokumentarischen“ hin zu einem „bildmäßigen“ Zeigen der Welt, um diese zu erklären und für ihre Veränderung zu agitieren. Im Käthe Kollwitz Museum Köln werden die Arbeiterfotografien zudem in einen Bezug zu einer weiteren Bildwelt der Weimarer Republik gesetzt – den Zeichnungen und Druckgrafiken von Käthe Kollwitz.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine sehr reich illustrierte Publikation im Spector Verlag Leipzig, die in zahlreichen Aufsätzen die Thematik differenziert auffächert.
04.05.2014 - 15.06.2014
NÄHE UND DISTANZ
Die Graphikerin Ottilie Ehlers-Kollwitz
Pressemitteilung
Das graphische Werk von Ottilie Ehlers-Kollwitz (1900-1963), der Schwiegertochter von Käthe Kollwitz, umfasst Kinderbuchillustrationen und freie Graphik unterschiedlicher Techniken. Die Sonderausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln spannt den Bogen über 40 Schaffensjahre mit einer repräsentativen Auswahl ihrer Arbeiten.
Während des Studiums der Gebrauchsgraphik in Berlin bei Max Hertwig, Ernst Böhm und Emil Orlik lernt die junge Ottilie Ehlers den Arzt Dr. Hans Kollwitz, Sohn der Künstlerin Käthe Kollwitz, kennen. Nach der Eheschließung ist die Geburt des ersten gemeinsamen Kindes Peter Anlass zu dem „Buch vom kleinen Peter“ mit Versen und kolorierten Holzschnitten, das 1923 in Berlin erscheint. Andere Kinderbuchillustrationen, wie die Radierungen zu „Kasperles Abenteuer“ oder „Grimms Märchen“, dieses gemeinsam mit Hans Baluschek, folgen.
Neben den phantasievoll gestalteten Kinderbüchern und der Gruppe der Traumbilder sind es vor allem fein gestimmte Landschaften, die in der Ausstellung mit meisterlichen Beispielen aus ihren Schaffensperioden vertreten sind. Die heimatliche Havel zu allen Jahreszeiten, die Kurische Nehrung in den Sommerferien der dreißiger Jahre oder die südlichen Impressionen ihrer Mittelmeerreisen in den fünfziger Jahren – immer geht die Künstlerin vom Erlebnis vor der Natur aus, das sie im Atelier verinnerlicht und konzentriert, um es in ein harmonisch klassisches Kompositionsgefüge einzuordnen. In souveräner Beherrschung der Techniken des Holzschnittes, der Radierung, des Linolschnittes und der Farbmonotypie vermittelt ihre Kunst eine intensive Stimmung voll herber Poesie.
Eine monographische Publikation im Nicolai-Verlag erscheint begleitend zur Ausstellung. Darin werden erstmals Leben und Schaffen sowie eigene Schriften der zu unrecht vergessenen Berliner Künstlerin vorgestellt.
01.02.2014 - 27.04.2014
EMIL ORLIK
Zwischen Japan und Amerika
Pressemitteilung
Emil Orlik (1870–1932) hat sich selbst als einen „Vielgewanderten" beschrieben. Das Leben des deutsch-böhmischen Zeichners, Graphikers und Malers ist durch eine rege Reisetätigkeit gekennzeichnet: Nicht nur Europa, sondern auch Nordafrika, Asien und Amerika gehörten zu seinen Zielen.
Geboren in Prag, studierte Orlik in den frühen 1890er Jahren in München. Zunächst in Wien und Berlin tätig, war seine künstlerische Entwicklung zwischen Realismus und Jugendstil doch viel mehr mit seinen Reisen verbunden. Aus diesen schöpfte er inhaltliche Inspiration und technische Anregung.
Eine besondere Bedeutung kommt Orlik als experimentier-freudigem Graphiker zu, der um die Jahrhundertwende im Kreis der Wiener Secessionisten um Gustav Klimt als Spezialist für den Farbholzschnitt galt. Als einer der ersten Künstler besuchte er im Jahr 1900 Japan, um in den dortigen Werkstätten diese Technik zu perfektionieren. So wie er in Fernost Geishas und lebendige Straßenszenen festhielt, faszinierten ihn später das besondere Licht Ägyptens und die hohen Wolkenkratzer New Yorks.
Die Ausstellung zeichnet Orliks Reisen zwischen 1898 und 1930 nach. Im Zentrum stehen dabei die erste Japanfahrt des Künstlers und der Einfluss des japanischen Farbholzschnittes auf sein Schaffen.
Die Auswahl aus dem reichen Orlik-Bestand des Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg wird erweitert um bedeutende Leihgaben aus der Hamburger Privat-sammlung von Peter Voss-Andreae. Weitere Exponate aus dem Kölner Wallraf-Richartz-Museum ergänzen die Schau. Rund 140 Zeichnungen und Druckgraphiken geben einen facettenreichen Einblick in das Werk von Emil Orlik, entstanden „zwischen Japan und Amerika“.
13.06.2013 - 29.09.2013
KÄTHE KOLLWITZ - Die beiden großen Faksimile-Mappen aus den 20er Jahren in ihrem Kontext
Pressemitteilung
Eine Sonderpräsentation im Rahmen der Kölner Kollwitz Sammlung
Die Mappenwerke von Käthe Kollwitz mit Reproduktionen ihrer Zeichnungen, deren Auswahl sie selbst traf, ermöglichen uns ungewohnte Einblicke in die Werkstatt der Künstlerin. So weisen die durch ihren ‚Hausverleger’ Emil Richter bereits 1920 produzierten Lichtdrucke der sogenannten ‚Richtermappe’ u. a. interessante Abweichungen zu Originalen auf, von denen sich einige im Besitz des Museums befinden. Die von ihr selbst getroffene Auswahl ist subjektiv und mit der heutigen Kenntnis ihres Handzeichnungsoeuvres noch interessanter geworden, weil sie die Sicht der Künstlerin auf ihr Werk deutlich macht.
Integriert in die Sammlungsausstellung des Käthe Kollwitz Museum Köln werden die Reproduktionen der „Richter-Mappe“ wie auch der Mappe „Abschied und Tod“ (1923) in ihrem jeweiligen Kontext präsentiert und erlauben so nicht nur einen direkten und spannenden Vergleich, sondern vermögen auch die Originalzeichnungen des Museumsbestandes zu ergänzen.
22.03.2013 - 09.06.2013
ALS KITSCH NOCH KUNST WAR
Farbendruck im 19. Jahrhundert
Pressemitteilung
Der Titel "Als Kitsch noch Kunst war" ist wörtlich zu nehmen: Viele der oft süßlichen Chromolithographien des 19. Jahrhunderts gelten heute als Kitsch, doch sahen die meisten Zeitgenossen in ihnen Kunst und die Möglichkeit, das Heim zu schmücken. Das Käthe Kollwitz Museum Köln präsentiert eine Ausstellung mit farbigen Drucken aus dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.
Der Farbendruck gehörte im 19. Jahrhundert zu den großen innovativen Techniken. Mit ihm nahm die Verbreitung von Zeitschriften, Büchern und Werbung explosionsartig zu. Überall gab es Bilder, die unterhielten oder über die Welt informierten: in Tageszeitungen, in Schulbüchern, auf Plakatwänden und Verpackungen. Sie zeigten schöne Damen, liebliche Kinder, Märchenillustrationen, Stadt- und Fabrikansichten oder Schiffsbilder. Kulturkritiker beobachteten diese Entwicklung mit Bedenken. Sie prognostizierten einen Verfall der Sitten in einer solchen "Chromo-Zivilisation".
In der Schau demonstrieren Zustandsdrucke höchst anschaulich die vielen Schritte, die der Farbendruck damals erforderte, und zeigen, dass diese Technik nur im industriellen Maßstab zu realisieren war. Ein Schwerpunkt der Ausstellung wird die Werbegraphik sein, aber auch frühe Beispiele des Farbendrucks, von Menükarten des Berliner Königshauses bis zu Weinetiketten, von dekorativen Drucken fürs Wohnzimmer bis zu illustrierten Kinderbüchern sind zu sehen. Insgesamt entsteht ein farbenfrohes, detailreiches und ungemein erzählfreudiges Bild der ‚rosigen’ Seiten des Industriezeitalters.
17.01.2013 - 17.03.2013
MAX UHLIG
Mensch und Landschaft
Pressemitteilung
Zum 75. Geburtstag des Graphikers, Zeichners und Malers Max Uhlig zeigt das Käthe Kollwitz Museum Köln eine repräsentativ und retrospektiv angelegte Ausstellung seines druckgraphischen Werkes. Aus dem Bestand des Dresdner Kupferstich-Kabinett wird die ganze Bandbreite aus fünf Schaffensjahrzehnten präsentiert: von kleinen bis zu monumentalen Formaten, von Radierung und Lithographie bis Aquatinta. Erweitert wird die Schau in Köln um Kohlezeichnungen und Aquarelle aus dem Privatbesitz des Dresdner Künstlers.
Zwei zentrale Sujets seines motivisch wie technisch breit angelegten Œuvres stehen im Mittelpunkt der Schau: die Landschaft und der Mensch. In Mecklenburg oder im Erzgebirge, später in seinem südfranzösischen Arbeitsrefugium, entstehen stillebenhafte Naturbeobachtungen, die Uhlig mittels dichter Lineamente durch verwobene Formengeflechte greifbar macht. Gleiches gilt für seine Porträts. Unzählbar viele dieser »Köpfe« von Weggefährten, Freunden und Kollegen – und immer wieder auch von seiner eigenen Person – sind im Laufe der Zeit entstanden.
Max Uhlig entzieht sich einer normierenden Ästhetik mittels eines eigenen, am Abstraktionswillen der Moderne orientierten Stils. Seine Integrität als Person wie als Künstler und sein handwerkliches Ethos lassen die Grundsätze einer gediegenen Kunst aufscheinen, die er als Studierender und später als Lehrender an der Dresdner Hochschule für Bildende Kunst erfuhr und heute noch vermittelt: Es gilt, durch das Herausbilden eines individuellen Stils auf die Wirklichkeit zuzugehen und nach Wahrhaftigkeit zu streben. In DDR-Zeiten wurde genau dieser Stil schon früh ein Gütesiegel und der Eigensinn des Künstlers ein Signal gegen die allgemeine Trivialisierung der Gesellschaft. Auch unter den verschärften Bedingungen des internationalen Kunstmarktes ist sich Max Uhlig treu geblieben.
"Die Wirklichkeit ist immer neu"
Der Graphiker, Zeichner, Drucker und Maler ist dann in seinem Element, wenn er mit beinahe tänzerischen Bewegungen seine Leidenschaft auf Papier bringt. Seit vier Jahrzehnten wirft Max Uhlig in immer neuen Varianten und Variationen diagonal, parallel oder kreuzend störrische, spröde oder schwingende Strichlagen und Tupfer übereinander und bildet aus diesen Hecken und Lineamenten seine Landschaften oder Körper. Punkte und Linien verdichten sich durch vielfache Wiederholung zum Abbild. Dabei arbeitet der Künstler seit jeher vor dem Motiv – also in der Tradition des Realismus. Immer bleibt die Anschauung des Objektes, der Landschaft, der Porträtierten Grundlage seiner Kunst.
Seine Arbeiten haben Max Uhlig weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt gemacht. Zahlreiche renommierte nationale und internationale Sammlungen beherbergen seine Arbeiten, von Dresden über Basel, London und Paris bis New York.
14.09.2012 - 25.11.2012
LOTTE JACOBI - PHOTOGRAPHIEN
Pressemitteilung
Mit ihrem Porträtwerk zählt Lotte Jacobi heute zu den weltbekannten Photographinnen und Photographen. Wer kennt nicht das Porträt der Lotte Lenya, das Bildnis schlechthin der modernen jungen Frau mit Bubikopf und Zigarette, oder das nonchalante Porträt des sinnierenden Albert Einstein mit Lederjacke? Das Käthe Kollwitz Museum Köln präsentiert anlässlich der photokina eine Ausstellung mit mehr als 100 Arbeiten der Photographin.
1896 im westpreußischen Thorn (Toruń) geboren, entstammt Lotte Jacobi einer jüdischen Familie mit langer Photographentradition. Ab 1920 lebte und arbeitete sie in Berlin, wo sie sich als Repräsentantin der Neuen Photographie einen Namen machte. In der zweiten Lebenshälfte stand ihr Schaffen wesentlich im Zeichen ihrer berühmten Persönlichkeitsbildnisse.
Die ausdrucksstarken Porträts entstanden teils im Berlin der Zwanziger Jahre (u. a. Käthe Kollwitz, Lotte Lenya, Valeska Gert, Emil Jannings), und nach ihrer Emigration 1935 in die USA (u. a. Albert Einstein, Thomas Mann, Egon Erwin Kisch, Eleanor Roosevelt, J. D. Salinger). Das Panorama von Persönlichkeiten aus Literatur, Tanz, Theater, Bildender Kunst und Politik spannt einen Bogen von der alten zur neuen Welt des 20. Jahrhunderts. „Mein Stil ist der Stil der Menschen, die ich photographiere“, beschrieb Lotte Jacobi die Maxime ihrer Porträtarbeit und verlieh damit dem Wunsch nach einem gleichberechtigten Dialog zwischen Photographin und Porträtierten Ausdruck.
Noch zu Lebzeiten erfuhr sie mit Retrospektiven in den USA und Deutschland sowie mit der Verleihung des Dr.-Erich-Salomon-Preises der Deutschen Gesellschaft für Photographie 1983 große Anerkennung für ihr Schaffen, bevor sie im hohen Alter in Concorde, New Hampshire, starb.
In der Ausstellung werden die verschiedenen Stationen ihres künstlerischen Schaffens nachgezeichnet. Neben Lotte Jacobis berühmten Porträts zeigen die Photographien von ihrer Reise nach Moskau und in die orientalischen Sowjetrepubliken Tadschikistan und Usbekistan 1932/33, Stadtansichten New Yorks sowie ihre experimentellen photogenics die Vielseitigkeit ihrer Arbeit.
14.06.2012 - 09.09.2012
KÄTHE KOLLWITZ - AUSDRUCK DURCH FORM
von der Radierung über die Lithographie zum Holzschnitt
Pressemitteilung
Das Herantasten an ein Motiv über mehrere Jahre und Techniken hinweg ist kennzeichnend für die Arbeitsweise von Käthe Kollwitz. Vor allem zur Folge „Krieg“ sind ganze Zustandsreihen von der Radierung über die Lithographie bis schließlich zum Holzschnitt entstanden, die eindrucksvoll das mühsame Ringen um den angestrebten Ausdruck belegen.
Die in diesem Prozess entstandenen Zustandsdrucke bilden einen der Sammlungsschwerpunkte der Kölner Kollwitz Sammlung. Die Arbeitsweise der Künstlerin zu erforschen und für Besucher nachvollziehbar und erfahrbar zu machen, betrachtet das Museum als eine wichtige Aufgabe. Zu diesem Zweck sind über Jahre hinweg Zustandsreihen in allen Techniken zusammengeführt worden, die in der Sonderpräsentation zu sehen sein werden.
30.03.2012 - 10.06.2012
WILHELM LOTH
Skulpturen und Zeichnungen der 50er und 60er Jahre
Pressemitteilung
Der Darmstädter Wilhelm Loth (1920-1993) ist einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der Nachkriegszeit. In fünf Jahrzehnten hat er ein umfangreiches und unverwechselbar eigenständiges Werk geschaffen, das sich immer einem Thema widmet: Der Darstellung der menschlichen Figur – vornehmlich des weiblichen Körpers als Torso.
Als junger Mann lernt Wilhelm Loth 1937 das graphische Werk von Käthe Kollwitz kennen. Ihr Menschenbild prägt den damals Siebzehnjährigen auf der Suche nach seiner künstlerischen Identität wie kein anderes. Ihre Zeichnungen erschüttern seinen von der Propaganda des Nationalsozialismus geprägten Kunstbegriff. Die daraus entstandene Verehrung und der persönliche Kontakt sind eine wichtige Voraussetzung für sein Schaffen.
Innerhalb seines umfangreichen plastischen Œuvres widmet Wilhelm Loth der Künstlerin mehrere Werke. Das früheste und vielleicht bedeutendste dieser Arbeiten ist der Torso Hommage à Käthe Kollwitz von 1957. Mit dem Blick auf diesen Torso konzentriert sich die Ausstellung auf das Frühwerk des Bildhauers von den Anfängen in den 50er bis etwa Mitte der 60er Jahre. In Ergänzung zu 38 Plastiken werden auch Zeichnungen präsentiert. Hinzu kommen druckgraphische Arbeiten von Käthe Kollwitz, die sich im Besitz von Wilhelm Loth befanden.
12.01.2012 - 25.03.2012
"WO IST DIE NEUE FORM FÜR DEN NEUEN INHALT?"
Der Zusammenhag von Technik und Motiv im Werk von Käth
Pressemitteilung
Das Käthe Kollwitz Museum Köln öffnet seine Graphik-Schubladen für eine rund 40 Arbeiten umfassende Schau, die auf spannende Weise den für Kollwitz elementaren Zusammenhang von Medium und Motiv nachvollziehbar macht. Präsentiert werden vor allem äußerst seltene Zustandsdrucke in allen von ihr verwandten Techniken – von der Radierung über die Lithographie bis zum Holzschnitt.
Die Auflagen der Druckgraphikerin Käthe Kollwitz sind weltweit einem großen Publikum bekannt. Doch darüber hinaus existieren zahlreiche Probedrucke – viele davon Einzelexemplare – mit denen sie die schrittweise Entwicklung eines Motivs über verschiedene Stadien hinweg dokumentierte.
Die Frage nach einer dem Inhalt angemessenen Form stellte sich die Künstlerin vor allem gegen Ende des Ersten Weltkrieges. Fast keine Druckgraphik entstand während der erschütternden Kriegserlebnisse, was ihre Ratlosigkeit in diesem Punkt belegt. Erst nach Kriegsende macht sie sich wieder auf die Suche nach der „richtigen“ Technik. So arbeitete sie sich bei dem Gedenkblatt für Karl Liebknecht, dessen Ermordung sich am 19. Januar jährt, oder den Blättern der Folge Krieg über zum Teil mehrere Jahre förmlich an allen Techniken ab, dem Tief-, Flach- und Hochdruck, ehe sie zu einer endgültigen Fassung fand.
Die in diesem Prozess entstandenen Zustandsdrucke bilden einen Sammlungsschwerpunkt des Kölner Kollwitz Museums. Die Arbeitsweise der Künstlerin zu erforschen und für Besucher nicht nur nachvollziehbar, sondern wirklich erfahrbar zu machen, betrachtet das Museum als eine seiner wichtigsten Aufgaben. Zu diesem Zweck sind über Jahre hinweg aus aller Welt Zustandsreihen in allen Techniken zusammengeführt worden, die nun erstmals in dieser Gänze zu sehen sein werden. Durch die spannende Nebeneinanderreihung der Zustände, die dadurch ersichtlichen Verwerfungen und Hinzufügungen, die Veränderungen im Ausdruck, die sich durch unterschiedliche Techniken ergeben – durch all dies erschließt sich dem Besucher das endgültige Werk der Künstlerin in seiner ganzen Tiefe.
07.10.2011 - 08.01.2012
ALFRED KUBIN - NEBENWELTEN
Pressemitteilung
eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem
Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg
Nach mehr als achtzig Jahren wird im Rheinland erstmals wieder eine umfangreiche Ausstellung des Künstlers Alfred Kubin (1877-1959) ausgerichtet. In thematischer Gliederung sind 130 Werke aus allen Schaffensphasen Kubins zu sehen. Mystische Themen und die Schilderung von traumhaften Nebenwelten zeichnen seine Arbeiten aus und faszinieren bis heute.
Im Fokus der Ausstellung stehen Zeichnungen aus dem mystisch-dämonischen Frühwerk, in dem Kubin vornehmlich Mischwesen – androgyne Kreaturen – in alptraumhafter Dunkelheit darstellt. Daran schließt die zeichnerisch-experimentelle Phase an. Arbeiten, die nach literarischen Vorlagen u. a. von Franz Kafka und Annette von Droste-Hülshoff entstanden sind, geben Einblick in sein umfangreiches Werk als Buchillustrator. Der späte Kubin ist in der Ausstellung mit allen Möglichkeiten des Mediums „Kunst auf Papier“ vertreten: mit der Feder- und Bleistiftzeichnung, der Lavierung, dem Aquarell, der Gouache und der Druckgraphik.
Die Spannweite der Schau reicht von populären Motiven wie Waldgeistern und Kobolden über irreale Traumwelten bis hin zu düster-metaphorischen Darstellungen menschlicher Vergänglichkeit.
Darüber hinaus zeigt die Zusammenstellung beispielhaft Kubins methodisches Vorgehen. Mit Hilfe prägnanter Gegenüberstellungen wird dem Besucher die schrittweise Entwicklung der Motive vor Augen geführt.
Die insgesamt 90 Arbeiten aus dem Bestand der Grafischen Sammlung des Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg werden ergänzt durch Leihgaben aus dem Oberösterreichischen Landesmuseum und dem Lentos Kunstmuseum in Linz sowie aus bedeutenden Privatsammlungen in Wien und New York.
28.07.2011 - 02.10.2011
reingeschnitten, ausgeschnitten, überschnitten
Pressemitteilung
Die Entwicklung eines Bildmotivs am Beispiel
neu erworbener Holzschnitte
Im Spätwerk von Käthe Kollwitz lässt sich der Entstehungsprozess ihrer Arbeiten nirgends so intensiv verfolgen wie bei den Holzschnitten. Teilweise bis zu 15 Arbeitsschritte lassen sich nachweisen! Spannende Einblicke dazu bieten in dieser Ausstellung die Neuerwerbungen zum ersten Blatt der Folge „Proletariat“, die noch nie gezeigt wurden. Gleichzeitig steht diese Holzschnittfolge an einem Wendepunkt im Werk der Künstlerin: Setzte Käthe Kollwitz sich in der ersten Hälfte der 20er Jahre vor allem mit dem Ersten Weltkrieg und seinen Folgen auseinander, so treten sozialkritische Arbeiten spätestens seit 1926 vollkommen in den Hintergrund.
27.05.2011 - 17.07.2011
GesichtZeigen
Positionen zeitgenössischer Künstlerinnen zum Portrait
Pressemitteilung
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der GEDOK Köln
Unter dem Titel GesichtZeigen geht das Käthe Kollwitz Museum Köln in Zusammenarbeit mit der GEDOK Köln den verschiedenen Facetten und Selbstbefragungen des Portraits anhand von neunundzwanzig künstlerischen Statements nach. Entstanden ist eine überaus eindrucksvolle Schau der unterschiedlichsten künstlerischen Gattungen: Zeichnung, Malerei, Skulptur, Photographie, Video und Installation. Die Künstlerinnen haben sich intensiv mit dem Portraitwerk von Käthe Kollwitz auseinander gesetzt – in Selbstportraits, mit Darstellungen anderer Personen oder ganz abstrakt, immer davon ausgehend, dass sich in Gesicht und Körperhaltung eines Menschen Emotionen, Charakter und soziale Einbindung oder Isolation ausdrücken – also ganz im Sinne von Käthe Kollwitz.
25.03.2011 - 22.05.2011
Karl Arnold - "Hoppla, wir leben!"
Berliner Bilder aus den 1920er Jahren
Pressemitteilung
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Die Ausstellung präsentiert rund 90 Zeichnungen aus dem umfangreichen Karl-Arnold-Bestand der Berlinischen Galerie.
Mit dem kühlen Blick eines distanzierten Beobachters und mit souveränem zeichnerischen Können hat Karl Arnold in den 1920er-Jahren Typen und Szenen des Berliner Lebens festgehalten – mittels karikierender Überspitzung demaskierend oder humoristisch pointierend.
Arnold schrieb in den Weimarer Jahren jenen Zeitgenossen, die rücksichtslos nur den eigenen Vorteil im Sinn hatten – ähnlich wie George Grosz – ihren hässlichen Sozialcharakter ins Gesicht. Entschieden bezog er Stellung gegen soziale Gleichgültigkeit und Zynismus und auch gegen blaublütige Arroganz und ranzigen Wilhelminismus, wie sie in der späten Weimarer Republik wieder auflebten.
Die Zeichnungen des Karikaturisten waren zur Reproduktion in Zeitschriften und für ein breites Publikum bestimmt, sie lebten von ihrer treffenden Wirkung und ihrer Verständlichkeit. Er war ein Meister seines Metiers, das er in vielen Spielarten beherrschte – von der ätzenden Satire über den ironischen Kommentar bis zum unterhaltsamen Witz. Dabei waren Titel und Unterschriften, die er stets selbst erfand, wesentliche Ergänzungen seiner Zeichnungen. Nach Skizzen und Vorstudien arbeitete er die Reproduktionsvorlagen sorgfältig aus, manche kolorierte er nachträglich für Ausstellungen und den Verkauf. Der künstlerische Rang vieler seiner Blätter zeigt sich darin, dass sie ihren aktuellen Anlass überdauert haben.
29.10.2010 - 16.01.2011
"Paris bezauberte mich..."
Käthe Kollwitz und die französische Moderne
Pressemitteilung
Zu seinem 25-jährigen Jubiläum zeigt das Käthe Kollwitz Museum in einer rund 160 Werke umfassenden Ausstellung Käthe Kollwitz im Kreise von Impressionisten und Neoimpressionisten.
Paris um die Jahrhundertwende – Zentrum der Moderne, Ort des freien Lebens und der Vervollkommnung eines Künstlers: Käthe Kollwitz (1867 – 1945), eine der bedeutendsten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, war „bezaubert“ von der französischen Kunstmetropole, die sie 1901 und 1904 besuchte. In Paris liegt auch für diese Künstlerin die Wiege ihrer experimentell geprägten und von Farbe dominierten druckgraphischen Werkphase. Die schönsten farbigen Lithographien, einmalige Aktzeichnungen und sensible Plastiken werden Werken u.a. von Edgar Degas, Auguste Rodin und Pierre Bonnard gegenübergestellt. Sie erhellen in einem spannenden Diskurs einen Bereich der Rezeption moderner französischer Kunst im deutschen Kaiserreich, der bisher unbehandelt blieb. Das Käthe Kollwitz Museum Köln macht mit seiner Jubiläumsausstellung anschaulich, was die junge Künstlerin empfand: „Paris bezauberte mich.“
In der französischen Kunstmetropole bewegte sich Käthe Kollwitz in dem anregenden Bohèmekreis ihrer Studienfreundin Maria Slavona, zu dem berühmte Künstler wie Camille Pissarro oder Kunstkritiker und Schriftsteller wie Julius Meier-Graefe gehörten. Sie bewunderte die Impressionisten, besonders Édouard Manet und Edgar Degas, verehrte Auguste Rodin, den sie zweimal aufsuchte. Hugo von Tschudi, der bedeutendste deutsche Kunsthistoriker um 1900, bat Rodin persönlich in einem Empfehlungsschreiben, die junge Künstlerin aus Deutschland zu empfangen. Er pries ihr großes Talent und betonte, dass man sie zu den besten Künstlern zählen könne. Auf ihren Streifzügen durch die Privatgalerien erwarb Käthe Kollwitz einen frühen Pablo Picasso, und auf den großen Künstlerausstellungen sah sie Werke der Neoimpressionisten und der Nabis, etwa von Georges Seurat oder Aristide Maillol. Tagsüber während ihres zweimonatigen Aufenthalts 1904 arbeitete Käthe Kollwitz in der Klasse für Plastik an der Académie Julian.
Abends besuchte sie wie viele Künstler die Vergnügungsstätten und die verruchten Lokale unter den Pariser Markthallen. Die Zeichnungen aus den „Caveaux des Innocents“ gehören zu ihren eindrucksvollsten Arbeiten dieser Zeit.
Das Käthe Kollwitz Museum Köln, das den weltweit größten Bestand an Kollwitz-Arbeiten beherbergt, erhält für seine Jubiläumsausstellung Leihgaben namhafter internationaler und nationaler Häuser, darunter das Musée d’Orsay und das Musée Rodin in Paris, das British Museum in London, die Kunsthalle Bremen, das Städel Museum in Frankfurt, amerikanische und Schweizer Privatsammlungen. Diese beleuchten in der Ausstellung „Paris bezauberte mich“ einen anderen und neuen Aspekt im Werk als den weithin bekannten des sozialen Engagements von Käthe Kollwitz.
Die lichte und leichte Welt der Pariser Nachtlokale, Liebespaare, Aktdarstellungen und Straßensujets sind während ihrer Aufenthalte in Paris auch Themen von Käthe Kollwitz. Im vergleichenden Sehen findet der Betrachter zu den wundervollen Variationen in ihrem Werk. Angeregt von den Pariser Zeitgenossen ließ sie sich zu großer Experimentierfreude mit Farbe, Fläche, Linie und Komposition inspirieren. In der Ausstellung sind einige ihrer schönsten farbigen Lithographien überhaupt zu sehen. Auch die Nähe vieler ihrer frühen Aktzeichnungen zu Rodin und Maillol tritt zum ersten Mal zu Tage.
Zur Ausstellung erscheint eine Monographie, die zahlreiche neue Erkenntnisse in der Kollwitz-Forschung präsentiert und bisher unbekannte Kollwitz-Werke erstmals publiziert, darunter eine wunderbare Tuschezeichnung, vom Museum kürzlich als so genannter „Dachbodenfund“ erworben.
09.07.2010 - 18.07.2010
Jan Kollwitz - Japanische Keramik
Pressemitteilung
Jan Kollwitz - Urenkel von Käthe Kollwitz - präsentiert zum 25jährigen Jubiläum des Museums und seinem eigenen 50. Geburtstag in traditioneller japanischer Technik hergestellte Keramiken aus seiner Werkstatt. Zarte Schalen für Ikebana stehen neben kraftvollen, asymmetrischen Gefäßen und Bodenvasen der Echizen-Tradition. Die Keramiken sind nicht glasiert. Farben und Glanz entstanden während des vier Tage dauernden Brandes in seinem originalen Anagama-Holzbrennofen in Cismar. Die Flugasche verschmilzt dabei auf den Gefäßen zu einer natürlichen Glasur. Rauch, Flammen und Glutkohle hinterlassen graue, rote und tiefblaue Färbungen.
Nach der Ausbildung bei Horst Kerstan in Kandern war Jan Kollwitz zwei Jahre lang Schüler Yukata Nakamura in Japan. Die Brennweise des Ofens in Cismar beruht auf Erfahrungen, die japanische Keramiker bei der Herstellung künstlerischer Gefäße, speziell für die Tee-Zeremonie, in den letzten vierhundert Jahren gesammelt haben.
15.05.2010 - 30.09.2010
25 Jahre Käthe Kollwitz Museum Köln
Ein Sammlungsüberblick mit Neuerwerbungen
Pressemitteilung
Das Käthe Kollwitz Museum Köln beherbergt dank 25 Jahren engagierter Sammeltätigkeit den heute weltweit umfangreichsten Bestand von Werken der Künstlerin. In die aktuelle Sammlungsausstellung thematisch eingebunden sind Neuerwerbungen der letzten Jahre, die erstmalig dem Publikum präsentiert werden.
Einen Höhepunkt unter den Neuerwerbungen stellt das bis dato unbekannte, für das Kollwitz-Werk bedeutende Studienblatt Beim Dengeln dar. Mit seinem Erwerb konnten die Vorzeichnungen zum Zyklus Bauernkrieg (1903-1908) komplettiert werden, so dass nun die Entwicklung der Motive für jeden Druck des Zyklus sichtbar gemacht werden kann.
Eine Zeichnung, die das Museum erst kürzlich erwerben konnte, zeigt einen Jungen, der seinen kleinen Bruder füttert. Von der Künstlerin als "Volksküche" betitelt, handelt es sich hier offenbar um eine Situation in einer Suppenküche, wie es sie verstärkt seit Kriegsende und der Inflation in Berlin gab – ein Thema, das leider auch heute wieder aktuell ist. Seit 1926 findet sich im Werk von Käthe Kollwitz eine Vielzahl von Darstellungen, die typische Situationen aus dem Leben von Kindern festhalten. Hier ist wohl auch diese bisher unbekannte kleine Zeichnung einzuordnen.
Der Ankauf eines Zustandsdruckes erweitert die Sammlung um einen gerade für die museumspädagogische Arbeit wichtigen Aspekt. In direkter Gegenüberstellung des zweiten und dritten Zustandes der Radierung Zwei schwatzende Frauen mit zwei Kindern wird deutlich, wie die Künstlerin schrittweise druckgraphische Techniken miteinander kombiniert, um den gewünschten Ausdruck zu erzielen.
In Ergänzung zur Zeichnung Zwei Frauen befindet sich nun auch ein weiteres Blatt aus einer Reihe von Leichenschauhaus-Studien, die 1919 entstanden, im Besitz des Museums: Mann mit hängenden Armen, dahinter Frau mit Kind. Wie alle Zeichnungen dieser Serie weist sie einen nervösen, angestrengten Zeichenduktus auf, der die Anteilnahme der Künstlerin mit den Dargestellten, die sich mit dem Tod eines lieben Menschen konfrontiert sehen, widerspiegelt.
Weitere Neuerwerbungen sind in der aktuellen Ausstellung in ihre jeweiligen Themenkreise eingebunden. Zu sehen sind u. a. eine Zeichnung aus dem Umfeld des Simplicissimus, Arbeiten zum Krieg und zu sozialen Themen während der Weimarer Republik, sowie eine Entwurfsvariante zum Holzschnitt Tod mit Frau im Schoß (1921).
In unseren öffentlichen Führungen jeden Sonntag um 15.00 Uhr stellen wir unsere Neuerwerbungen ausführlich vor und geben darüber hinaus einen Überblick über die weltweit größte Kollwitz-Sammlung.
15.05.2010 - 04.07.2010
25 Jahre Käthe Kollwitz Museum Köln
Ein Sammlungsüberblick mit Neuerwerbungen
Pressemitteilung
Das Käthe Kollwitz Museum Köln beherbergt dank 25 Jahren engagierter Sammeltätigkeit den heute weltweit umfangreichsten Bestand von Werken der Künstlerin. In die aktuelle Sammlungsausstellung thematisch eingebunden sind Neuerwerbungen der letzten Jahre, die erstmalig dem Publikum präsentiert werden.
12.03.2010 - 09.05.2010
"aus/gezeichnet/zeichnen"
Eine Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin
in Zusammenarbeit
Pressemitteilung
Die Ausstellung der Mitglieder der Sektion Bildende Kunst stellt den gewandelten Begriff von Zeichnung in der gegenwärtigen bildenden Kunst zur Diskussion. Im Vordergrund steht dabei die autonome Funktion des Zeichnens in der künstlerischen Praxis. Neben traditionellen Verfahrensweisen verdeutlichen photographische und digitale Konzeptionen sowie hybride Mischformen die enorme Spannweite des zeitgenössischen Zeichnungsbegriffs.
Ein Teil der Exponate erfüllt die Erwartung, dass Zeichnen eine Sache von Stift, Griffel oder Feder auf Papier sei. Doch der zeichnerische Impetus hat längst auch auf die Malerei übergegriffen; und das Zeichnen im Raum ist nicht mehr nur eine Sache der Skulptur, sondern umfasst installative und konzeptionelle Arbeiten gleichermaßen, während die Bildhauer selber mit entschiedenen Formulierungen autonomen zeichnerischen Denkens aufwarten.
Photographische Beiträge machen deutlich, dass die anfängliche Bestimmung der Photographie als "Photogenic Drawing" nach wie vor aktuell ist. Daneben vermag der zeichnerische Gestus auch in unkonventionellen Materialien und alltäglichen Fundstücken ausgedrückt werden. Ebenso wird die Nähe der Zeichnung zur Schrift in manchen Arbeiten ausgelotet.
Im Käthe Kollwitz Museum Köln werden Werke von 63 Künstlern der Sektion Bildende Kunst der Akademie gezeigt, darunter auch ausgewählte Arbeiten verstorbener Mitglieder wie Beuys, Claus, Thomkins und Vedova, anhand derer im Vergleich mit den Werken ihrer heutigen Kollegen die historische Tragweite der Veränderung des Zeichnens sichtbar wird.
15.12.2009 - 28.02.2010
"Mit uns zieht die neue Zeit"
Die Familie und das Kind im Werk von Käthe Kollwitz
Pressemitteilung
Sonderschau im Rahmen der Kölner Kollwitz Sammlung
Kinder und Familien waren für Käthe Kollwitz wesentliche Studienmotive, vor allem aber stehen sie im Zentrum ihres sozialkritischen Schaffens. Das Sujet der Kinderdarstellungen ist bei Kollwitz geprägt von liebevoller Zuwendung und der Sorge um das Kind, die sich besonders in ihrer Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen von Arbeiterfamilien zeigen. Erstaunlich fröhliche und humorvolle Motive entwickelte Kollwitz aber auch im Hinblick auf die Kleinen und ihr Umfeld.
Die Sonderschau im Rahmen der Dauerausstellung präsentiert mit über 50 Exponaten eine Auswahl aus dem umfangreichen Bestand der Kölner Kollwitz Sammlung und ist in drei Themenbereiche gegliedert. Dazu gehören die heiteren Werke, die sehr persönlichen Studien von der Familie Kollwitz sowie ihr Engagement für Arbeiterfamilien.
18.09.2009 - 22.11.2009
Clara Siewert (1862-1944)
Zwischen Traum und Wirklichkeit
Pressemitteilung
Clara Siewert - eine Weggefährtin und Freundin von Käthe Kollwitz - gehörte zu den wenigen originären weiblichen Künstlerpersönlichkeiten in der Zeit um 1900, als der Kunstbetrieb noch ausschließlich von Männern dominiert wurde.
In ihrer über 60-jährigen künstlerischen Tätigkeit schuf Clara Siewert eine Vielzahl an Gemälden, Gouachen, Zeichnungen und Druckgrafiken. Daneben war sie auch als Porzellanmalerin, Stoffkünstlerin und Bildhauerin tätig. Der größte Teil ihrer Kunstwerke wurde jedoch bei dem Luftangriff auf Berlin 1944 zerstört, der auch der Künstlerin das Leben kostete.
Die Kunst Clara Siewerts wurzelt stilistisch in der Berliner Kunstszene des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Ihre Werke sind abgründig und dämonisch wie die Max Klingers, während sie das Interesse am seelischen Drama mit ihrem Zeitgenossen Edvard Munch verbindet. Aufgrund ihrer thematischen Vorliebe für Mystisches sowie für Märchen und literarische Stoffe steht sie prinzipiell der Kunst Lovis Corinths und Max Slevogts nahe. Viele ihrer Werke thematisieren verschlüsselt allgemeinmenschliche Lebensvorgänge und -fragen. Dennoch fehlt Clara Siewert ein sozialkritischer Ansatz, wie er bei ihrer Künstlerkollegin Käthe Kollwitz - zu deren Freundeskreis sie später gehörte - zu finden ist.
Die gemeinsam mit dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg realisierte Ausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln gliedert sich in die vier thematischen Motivkreise Selbstbildnis, Mystisch-Religiöses (u.a. Hexenzyklus/Faust), Kinder- und schließlich Aktdarstellungen.
Abb.:
Elisabeth (?) und Clara Siewert, um 1900
Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg
17.04.2009 - 30.08.2009
Zwischen"Glücksgefühl" und "wütender Depression". Käthe Kollwitz und ihr Ringen um die Plastik
Pressemitteilung
Sonderschau im Rahmen der Kölner Kollwitz Sammlung
Bis heute ist Käthe Kollwitz dem breiten Publikum vor allem als Graphikerin bekannt. Obwohl mit der Vergrößerung der Pietà in der Neuen Wache, Berlin und den Trauernden Eltern in der Kölner Kirchenruine Alt St. Alban beide Bundesgedenkstätten der BRD der Kriegsopfer gemahnen, wird ihrem plastischen Schaffen immer noch wenig Beachtung geschenkt. Darum nehmen wir die 50. Wiederkehr der Einweihung des Kölner Mahnmals am 21. Mai 2009 zum Anlass, in einer Sonderpräsentation die Plastiken der Künstlerin in den Fokus der Betrachtung zu rücken.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts begann Käthe Kollwitz sich mit der Skulptur auseinanderzusetzen. Im Sommer 1904 besuchte sie einen Bildhauerkurs an der Académie Julian in Paris. Dies war jedoch nur der erste Schritt auf einem über Höhen und Tiefen führenden Weg zur eigenständigen plastischen Form.
Das Käthe Kollwitz Museum Köln ist im Besitz aller fünfzehn museal greifbaren Plastiken der Künstlerin, die meisten davon in besonders seltenen frühen Güssen. In dieser Schau werden sie in das graphische Umfeld eingebunden präsentiert. Zusammen mit der von den Ewald Mataré-Schülern Joseph Beuys und Erwin Heerich gefertigten Kopien der Trauernden Eltern in Alt St. Alban und dem Grabmal Levy auf dem Jüdischen Friedhof im Stadtteil Bocklemünd ergibt sich in Köln die einzigartige Möglichkeit, das bildhauerische Gesamtwerk der Künstlerin zu überblicken.
23.01.2009 - 13.04.2009
Honoré Daumier. Provocation et Finesse.
Lithographien und Skulpturen
Pressemitteilung
Anlässlich des 130. Todestages des französischen Künstlers Honoré Daumier (1808-1879) und seines 200. Geburtstages im vergangenen Jahr präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln eine Ausstellung mit rund 100 seiner besten Graphiken und Skulpturen.
Honoré Daumier hielt den Menschen zeitlebens einen Spiegel vor. Ob Politiker, Richter, Aktienspekulanten oder brave Kleinbürger – Honoré Daumier zeigt sie feist und selbstgefällig, abgebrüht oder devot, dabei stets auf ihren Vorteil bedacht. Seine Bilder geben Auskunft über die politischen Übel seiner Zeit. Zwischen 1832 und 1872 schuf Daumier etwa 4000 Lithographien. Davon zeigt das Käthe Kollwitz Museum frühe und späte politische Blätter und gesellschaftskritische Darstellungen. Neben so berühmten Arbeiten wie „Der Traum des Erfinders des Zündnadelgewehrs am Allerheiligentag“ oder „Die Transnonain-Straße am 15. April 1834“ findet sich eine Reihe von künstlerisch fesselnden, in der Karikatur pointierten Aussagen, welche die sozialen und politischen Auseinandersetzungen in Frankreich und Europa in der Mitte des 19. Jahrhunderts reflektieren und deren Themen bis heute immer wieder aktuell sind.
Die qualitativ hochwertigen Lithographien stammen von der 1996 in Dessau gegründeten Honoré Daumier – Gesellschaft, die sich der Verbreitung und Bekanntmachung seines Werkes verschrieben hat.
Das Käthe Kollwitz Museum übernimmt diese Schau von der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf. Im Anschluss geht sie weiter nach München in das Museum Villa Stuck.
25.11.2008 - 17.01.2009
Maria und Elisabeth. Ein ungewöhnliches Bildmotiv im Kontext seiner Entstehung.
Sonderpräsent
Pressemitteilung
Erst im Alter von 53 Jahren wandte sich Käthe Kollwitz dem Holzschnitt zu, angeregt durch Arbeiten von Ernst Barlach, die sie im Sommer 1920 auf der Berliner Secessions-Ausstellung gesehen hatte. Die neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die ihr diese Technik bot, eröffneten ihr auch einen Ausweg aus der Schaffenskrise, die die Erlebnisse des Ersten Weltkrieges und besonders der Soldatentod ihres jüngeren Sohnes in ihr ausgelöst hatten.
Zu den eindringlichsten ihrer Holzschnitte zählen dabei die zwischen 1920 und 1929 entstandenen Arbeiten, in denen Käthe Kollwitz sich mit der biblischen Geschichte der Heimsuchung – in der christlichen Ikonographie manifestiert im Motiv der Maria und Elisabeth – auseinandergesetzt hat. Es ist eines der eher seltenen christlichen Themen, die sich im Werk der Künstlerin finden lassen.
Im Bestand des Käthe Kollwitz Museums Köln befinden sich alle drei Holzschnitt-Fassungen zu Maria und Elisabeth sowie die zwei wichtigsten Vorzeichnungen. In dieser Sonderpräsentation machen sie nicht nur die Entwicklung der Bildidee für den Betrachter nachvollziehbar, sondern ermöglichen auch den Vergleich zwischen dem weichen Duktus der Zeichnung und dem harten Kontrast des Holzschnittes.
Ergänzt wird die Schau durch zwei weitere Holzschnitte – ein Selbstbildnis von 1924 und Schlafende mit Kind – , die in engem Zusammenhang mit den Arbeiten zu Maria und Elisabeth stehen und in verschiedenen Fassungen samt Vorzeichnungen gezeigt werden.
19.09.2008 - 16.11.2008
Ellen Auerbach - "All die Neuanfänge..."
Pressemitteilung
Photographien aus der Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin
Das Käthe Kollwitz Museum präsentiert anlässlich der photokina rund 100 Photographien von Ellen Auerbach (1906-2004). Neben ihren berühmten Arbeiten wie Bertolt Brecht (1936), Die Tänzerin Renate Schottelius (1946 und 1954) und Schwefelbad (1950) werden über dreißig der Öffentlichkeit unbekannte, noch nie abgezogene Erstvergrößerungen gezeigt.
Als junge Frau begann Ellen Auerbach eine Ausbildung bei dem Bauhaus-Photographen Walter Peterhans in Berlin und eröffnete dort wenig später mit Grete Stern das Photostudio ringl+pit. 1933 wanderte sie aus und gelangte über Tel Aviv und London schließlich in die USA. Die Emigration veränderte ihre künstlerische Arbeitsweise einschneidend: nicht mehr kunstfertige Inszenierung und technische Perfektion standen nun im Vordergrund, sondern das photographische Festhalten des richtigen Moments auf der Suche nach dem Wesentlichen.
Bis in die 1970er Jahre blieben Ellen Auerbachs Photographien fast unbeachtet. Erst mit dem aufkeimenden Interesse an den Zwanziger Jahren, den Künstlern im Exil und nicht zuletzt der Frauenbewegung erfuhr ihr photographisches Werk eine späte Würdigung.
30.07.2008 - 14.09.2008
Tod, Frau und Kind
Zwei Neuerwerbungen im künstlerischen Kontext ihrer Entstehung
Pressemitteilung
Das Thema Tod nimmt in Käthe Kollwitz’ Œuvre einen besonderen Stellenwert ein. In verschiedenen Zyklen, Folgen und Einzelblättern hat sich die Künstlerin Zeit ihres Lebens mit diesem Sujet auseinandergesetzt.
Allein in den Jahren zwischen 1908 und 1911 entstanden mehr als 50 Zeichnungen und insgesamt 15 Radierungen, die den Tod eines Kindes verbildlichen. Das Käthe Kollwitz Museum Köln besitzt einige der schönsten und beeindruckendsten Blätter aus diesem Kontext. Dieser wichtige Aspekt der Sammlung wird nun mit zwei neu erworbenen Zeichnungen in einer Zusammenschau von 30 Exponaten vorgestellt.
30.05.2008 - 27.07.2008
Janet Brooks Gerloff - Gestalten und Geschichten
Pressemitteilung
Existentielle Situationen, menschliche Konflikte, Stimmungen und Gefühle spielen eine zentrale Rolle im Schaffen von Janet Brooks Gerloff (*1947). Die in Kansas, USA, geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Aachen/Kornelimünster.
Vor dem Hintergrund literarischer und musikalischer Themen geht sie dem Wesen der Menschen nach. In ihren Zyklen zu Goethes Faust, zur Winterreise Schuberts oder zu Gedichten von Attila Jószef und Durs Grünbein gestaltet sie den Menschen und sein Handeln auf faszinierend einfache Weise immer wieder neu. Mit skizzierendem, mehrfach gebrochenem Kontur umgreift sie die äußere Gestalt der Figur und akzentuiert mit kraftvollen Schwerpunkten.
In einer großzügig-sparsamen Komposition, zurückhaltender Farbigkeit und einer feinen graphischen Struktur offenbart sich die virtuose Zeichnerin.
Für ihre große monografische Ausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln wurden Bilder ganz verschiedener Provenienzen – privaten wie öffentlichen – noch einmal zusammengeführt.
14.03.2008 - 25.05.2008
Künstler mischen sich ein
Engagierte Plakatkunst von Picasso bis heute
aus der Sammlun
Pressemitteilung
Expressionistische Künstler wie Schmidt - Rottluff oder Pechstein entwarfen nach dem Ersten Weltkrieg Wahlaufrufe für die junge Weimarer Republik, und Käthe Kollwitz engagierte sich für Frieden und soziale Anliegen, aber im Grunde genommen sollten dies Einzelfälle bleiben. Erst als Picasso 1949/50 mit seinen Friedenstauben ein internationales Publikum erreichte, bildete dies ein Signal für zahlreiche bildende Künstler, sich ebenfalls auf Plakaten politisch zu äußern.
Vor allem zur Zeit der Studentenrevolten und des Vietnamkriegs entstanden auf beiden Seiten des Atlantiks beeindruckende Kommentare zur politischen Entwicklung. In den achtziger Jahren war es Keith Haring, der mit seinen comic-artigen Kompositionen gegen Aids und Rassismus auftrat und damit weltweit Beachtung fand. Künstlerinnen nutzten das Plakat, um feministische Positionen zu verbreiten. Seltener finden sich dagegen unmittelbare Wahlplakate – Ausnahmen bestätigen die Regel, so die Plakate für die Grünen von Beuys und Warhol.
Plakatentwürfe bildender Künstler fallen durch ihre besondere Gestaltung auf. Es geht bei ihnen nicht um schnelle Lesbarkeit und den Werbeerfolg, sondern um die individuelle künstlerische Äußerung. Dies gilt auch für ihre politischen Plakate, die sich daher sehr von üblichen Wahlplakaten oder Propagandabildern absetzen. Was ihnen an plakativer Kraft und Eindeutigkeit mitunter fehlen mag, das gewinnen sie durch eine individuelle Gestaltung und die intellektuelle Anregung, die sie bieten, allemal zurück. Auch ist der künstlerische Blick auf die Politik nicht von Mehrheitserwägungen oder taktischem Denken getrübt, so dass wir durch diese Ausstellung unterschiedliche individuelle Sichtweisen zur Geschichte der letzten fünfzig Jahre kennen lernen und mit überraschenden Themen und Aufrufen konfrontiert werden.
09.11.2007 - 20.01.2008
"Alle Register des Lebens". Max Klinger 1857-1920. Graphische Zyklen und Zeichnungen
Pressemitteilung
Käthe Kollwitz hat seit ihren künstlerischen Anfängen die Kunst von Max Klinger verehrt. Insbesondere die Inhalte seiner radierten Zyklen, aber ebenso ihre graphische Umsetzung bewunderte sie und zog daraus Konsequenzen für ihre eigene Arbeit.
Zur Beisetzung von Klinger am 8. Juli 1920 sprach sie als Vertreterin der Kollegen der Berliner "Secession" und resümierte die Bedeutung von Max Klinger für ihre Generation. Darum zitiert der gewählte Ausstellungstitel "Alle Register des Lebens" ihre Einschätzung der Leistung von Klinger aus dieser Rede in Großjena.
Zur 150. Wiederkehr des Geburtstages des Graphikers, Malers und Bildhauers im Jahr 2007 widmen ihm die benachbarten Museen in Köln und Aachen je eine Ausstellung mit der Vorstellung der Aachener Graphikbestände zu Max Klinger sowie den graphischen Zyklen in Köln als Leihgaben der Akademie der Künste, Berlin, und weiteren Leihgaben aus dem Kupferstichkabinett Berlin und der Kunsthalle Bremen mit einem gemeinsamen Katalog.
Einzelne Vorzeichnungen, Zustands- und Probedrucke, Selbstbildnisse und freie Zeichnungen sollen die Ausstellung spannungsvoll und bezugsreich komplettieren.
Es wird das Anliegen sein, die Einschätzung von Käthe Kollwitz für den heutigen Betrachter nachvollziehbar zu machen.
Gemeinsamer Katalog mit dem Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen (Parallelausstellung)
15.06.2007 - 26.08.2007
Im Rausch des Elementaren.
Utopie und Realität in Werken des Spätexpressionismus 1915 bis 1925
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Pressemitteilung
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Werken spätexpressionistischer Malerei und Skulptur in Deutschland zwischen 1915 und 1925, dazugehören Max Beckmann, Rudolf Belling, Otto Dix, Conrad Felixmüller, George Grosz u.a. Unter dem spezifischen Blick auf die Nachwirkung und Politisierung des Expressionismus spannt sie einen Bogen von der Aufbruchstimmung der Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution 1918, deren Vision einer neuen Welt auch die Künstler erfasste, bis zur Ernüchterung und Ankunft im Alltag der sozialen und politischen Verhältnisse der Weimarer Republik Mitte der zwanziger Jahre. Im Künstlerischen vollzieht sich diese Entwicklung entsprechend von einer anfangs ekstatisch aufgewühlten Formen- und Farbensprache hin zu einem näher an der Wirklichkeit orientierten Realismus mit expressiven Elementen.
08.02.2007 - 20.05.2007
Einblicke 8: "...mit liebevollen Blicken"
Das Kind im Werk von Käthe Kollwitz
Pressemitteilung
Im 19. Jahrhundert gewinnt die Darstellung des Kindes in der Kunst kontinuierlich an Bedeutung. Abgesehen von dem allgemeinen Bemühen um "kindgerechte" und zeitgemäße Darstellungen lassen sich verschiedene Richtungen ausmachen. Neben realistischen Schilderungen der unterschiedlichen Lebenssituationen von Kindern, zeigen sich moralisierende, ja sogar sozialkritische Tendenzen. Das Werk von Käthe Kollwitz kennt - und dies ist viel zu wenig bekannt - beide Aspekte: Neben sozialkritischen Sujets gehören unbeschwerte Mutter-Kind Darstellungen zu den schönsten Arbeiten der Künstlerin überhaupt.
23.09.2006 - 19.11.2006
Leben. Sehen