Ausstellungsarchiv
26.09.2020 - 03.01.2021
Russische Avantgarde im Museum Ludwig – Original und Fälschung
Fragen, Untersuchungen, Erklärungen
Pressemitteilung
Immer mehr Museen öffnen sich nach langer Tabuisierung für einen transparenten Umgang mit Fälschungen, tauschen Erkenntnisse aus und entscheiden sich – falls notwendig – , Werke aus der Sammlung abzuschreiben. Mit einer Studioausstellung zur Russischen Avantgarde stellt sich das Museum Ludwig den Fragen nach Authentizität in seiner Sammlung. Die Russische Avantgarde bildet dank Peter und Irene Ludwig – neben Pop Art und Picasso – einen Sammlungsschwerpunkt des Museums: Sie umfasst 600 Arbeiten aus der Zeit von 1905 bis 1930, darunter rund 100 Gemälde.
27.06.2020 - 27.09.2020
Joachim Brohm, Ruhrlandschaften, 1981-83
Pressemitteilung
2006 erwarb das Museum Ludwig aus der Serie Ruhrlandschaften von Joachim Brohm (*1955) elf Arbeiten, die er zwischen 1981 und 1983 aufgenommen hat. Ab dem 27. Juni 2020 zeigt das Museum Ludwig diese Aufnahmen in einer Präsentation im Fotoraum.
19.06.2020 - 11.10.2020
Mapping the Collection
Pressemitteilung
Künstler*innen: Asco, Vito Acconci, Ruth-Marion Baruch, T.C. Cannon (Kiowa/Caddo), Barbara Chase-Riboud, Edward Curtis, Sam Gilliam, Dan Graham, David Hammons, Sharon Hayes, Robert Indiana, Pirkle Jones, Corita Kent (Sister Corita), Sherrie Levine, Roy Lichtenstein, Morris Louis, Gordon Matta-Clark, Ana Mendieta, Senga Nengudi, Louise Nevelson, Kenneth Noland, Claes Oldenburg, Adam Pendleton, Howardena Pindell, Adrian Piper, Yvonne Rainer, Robert Rauschenberg, Martha Rosler, Carolee Schneemann, Leon Polk Smith, Andy Warhol, Hannah Wilke, David Wojnarowicz
Mapping the Collection wirft einen neuen Blick auf zwei einflussreiche Jahrzehnte in der US-amerikanischen (Kunst-) Geschichte: die 1960er und 1970er Jahre. Die Ausstellung präsentiert Arbeiten aus der Sammlung des Museum Ludwig mit einer Auswahl von Kunstwerken von weiblichen, queeren, oder indigenen Künstler*innen sowie artists of color, die nicht in der Sammlung vertreten sind, und gibt so einen Anstoß zur Erweiterung des Rezeptionsrahmens US-amerikanischer Kunst. Die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse und Entwicklungen dieser beiden Jahrzehnte bilden den Hintergrund vor dem unsere westeuropäisch geprägte Vorstellung und Rezeption US-amerikanischer Kunstgeschichte kritisch hinterfragt wird.
Denken wir an die 1960er und 1970er Jahre in den Vereinigten Staaten, erinnern wir uns in Deutschland vor allem an die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung, an die Ermordungen von John F. Kennedy und Martin Luther King und an die Proteste gegen den Vietnam-Krieg. Wir wissen jedoch wenig über die Brown Berets, über die Aktivisten des American Indian Movement oder über die Anfänge der Gay Liberation. Charakteristisch für die Kunst dieser Jahre sind die Werke von Andy Warhol und Roy Lichtenstein, Donald Judd und Robert Smithson oder Robert Rauschenberg und Robert Indiana. Afroamerikanische Künstler*innen hingegen sind kaum präsent in der Erzählung US-amerikanischer Kunst des 20. Jahrhunderts, indigene oder Latinx noch weniger. Sie haben aber natürlich ebenfalls wichtige Beiträge zur Entwicklung der Kunst und Kultur der Vereinigten Staaten geleistet.
Mapping the Collection zeigt neben Werken dieser bekannten Künstler aus der Sammlung des Museum Ludwig auch Werke weniger bekannter Künstler, wie David Wojnarowicz und Leon Polk Smith, die ebenfalls in der Sammlung vertreten sind und bringt sie mit Leihgaben von Senga Nengudi, Adrian Piper oder T.C. Cannon (Kiowa/Caddo) zusammen. Ziel ist es, zum einen zu zeigen, wie Künstler*innen auf die sozialen und politischen Entwicklungen und Ereignisse dieser beiden Jahrzehnte reagiert haben, und zum anderen deutlich zu machen, dass formale und stilistische Entwicklungen und der Austausch von Ideen nicht an den Grenzen von Geschlecht, ethnischer oder sozialer Herkunft haltmachten. Durch diese Zusammenführung kommen auch bisher übersehene Verbindungen und Allianzen zwischen Künstler*innen untereinander und zwischen Künstler*innen und Aktivist*innen zum Vorschein, die deutlich machen, dass Kunst stets mit dem sozialen und politischen Kontext ihrer Entstehung verbunden bleibt. Gleichzeitig wird so deutlich, mit welchen Hindernissen sich Künstler*innen aus indigenen, afroamerikanischen oder anderen marginalisierten Communities konfrontiert sahen und welchen Einfluss Herkunft, Rassifizierung und Gender auf die Rezeption und unser Verständnis von Kunst haben.
Mapping the Collection hinterfragt den vertrauten (kunst-) historischen Kanon und knüpft damit an feministische und queere Diskurse an. Aber auch siedlerkoloniale Theorien werden miteinbezogen, Ausgangspunkt ist hierbei die Kolonialisierung des amerikanischen Kontinents und der damit einhergehende Genozid an den indigenen Bewohner*innen Amerikas. Durch die Hinzufügung von Archivmaterial werden die Werke in den historischen, politischen und gesellschaftlichen Kontext ihrer Entstehung versetzt. Es ergeben sich so neue Verknüpfungen zwischen Künstler*innen, Werken und Kunstgeschichte, aber auch die Rolle des Museums selbst in der Entstehung und Bestätigung solcher (kunst-) historischer Narrative wird thematisiert. Mapping the Collection wirft Fragen zu Repräsentation und Selbstbestimmung auf, die heute noch genauso relevant sind wie damals – in den Vereinigten Staaten wie auch in Deutschland.
Hervorgegangen ist die Ausstellung aus demTerra Foundation Research Fellowship in American Art am Museum Ludwig. Über einen Zeitraum von zwei Jahren widmete sich das Projekt der Sammlung US-amerikanischer Kunst des 20. Jahrhunderts im Museum Ludwig und untersuchte diese hinsichtlich postkolonialer, feministischer, queerer oder gender-theoretischer Fragestellungen.
Kuratorin: Janice Mitchell, Terra Foundation Fellow in American Art am Museum Ludwig
Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch die Terra Foundation for American Art, die Kunststiftung NRW, den Landschaftsverband Rheinland, Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege sowie durch eine Förderung der Sparkasse KölnBonn aus dem PS Zweckertrag der Lotterie des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes PS Sparen und Gewinnen.
Web und Social Media
Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag #mappingthecollection
Facebook/Instagram/Twitter/Vimeo: @MuseumLudwig – www.museum-ludwig.de
06.06.2020 - 30.08.2020
HIER UND JETZT im Museum Ludwig
Dynamische Räume
Pressemitteilung
Künstler*innen: Contemporary And (C&), The Nest Collective, CUSS & Vukani Ndebele, Nkiruka Oparah, Frida Orupabo
Für die Ausstellung HIER UND JETZT im Museum Ludwig. Dynamische Räume kollaboriert das Museum Ludwig mit der Plattform Contemporary And (C&). Gegründet von Julia Grosse und Yvette Mutumba versteht sich C& als „ein dynamischer Ort, an dem Themen und Informationen zur zeitgenössischen Kunstpraxis aus Afrika und der Globalen Diaspora reflektiert und vernetzt werden“. Dafür nutzt C& verschiedene Formate: Knotenpunkt sind die Online-Kunstmagazine Contemporary And Magazin und Contemporary And América Latina mit Ausstellungsrezensionen, Interviews, Kolumnen und Nachrichten aus dem internationalen Kunstbetrieb. Hinzu kommt die Präsentation neuer, digitaler Kunstproduktionen. Dreimal jährlich erscheint ein gedrucktes Magazin.
15.02.2020 - 14.06.2020
Stille Ruinen
F. A. Oppenheim fotografiert die Antike
Pressemitteilung
Still scheinen die Ruinen der Akropolis dazuliegen als Felix Alexander Oppenheim sie 1853 fotografierte. Kein Mensch ist zu sehen, das zeitgenössische Athen bleibt ausgeblendet. 42 seiner Aufnahmen erschienen 1854 in dem großformatigen Bildband Atheniensische Alterthümer, bestehend aus zwei Heften: Die Akropolis und Details der Akropolis. Im Museum Ludwig befindet sich eines der zwei noch erhaltenen Exemplare; das zweite liegt im J. Paul Getty Museum, Los Angeles.
Wie Paul de Rosti, dessen Aufnahmen aus Südamerika für Alexander von Humboldt das Museum Ludwig im vergangenen Jahr zeigte, erlernte der Jurist Oppenheim das Fotografieren bei Gustave Le Gray in Paris. Zuvor hatte ein Kölner Geschworenengericht ihn und seinen Freund Ferdinand Lassalle wegen Diebstahls von Dokumenten zwar freigesprochen; an eine juristische Karriere war hernach aber kaum zu denken. So ging Oppenheim auf Reisen. Die viel beschworene „stille Größe“ der antiken Relikte, wie Oppenheim sie einfängt, verdeckt jedoch nicht die Spuren von Plünderung, Zerstörung, aber auch archäologischer Wiedergewinnung. So spricht Oppenheim in seinen einleitenden Texten vom „Genie und der hohen Meisterschaft, mit der die Alten diesen Zweig der Kunst [die Skulptur] zu behandeln wussten“ und zugleich vom „Wühlen in fremden Ländern“, der „Entführung“ von Skulpturen.
Erstmals wird das vollständige Album nun zu sehen sein. Darin wird ein Moment in der Geschichte sichtbar, an dem Antikenbegeisterung, frühe Archäologie, Griechenlands Symbolpolitik und das Ringen um rechtmäßigen Besitz den stillen Ruinen einen wort- und bildreichen Kontext schufen.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation: Felix Alexander Oppenheim. Reisender Fotograf in Athen, 1853. Eine Spurensuche, hrsg. von Miriam Szwast, mit einem Text von Matthias Weniger, 44 S., 46 Abb., 14,8 x 21 cm, geheftet, deutsche und englische Ausgabe, 8 Euro; ISBN 978-3-9821480-2-1 (Deutsch), ISBN 978-3-9821480-3-8 (Englisch).
Felix Alexander Oppenheim (1819–1898) ist immer noch ein Unbekannter unter den Reise- und Architekturfotografen des 19. Jahrhunderts. Verstreut liegen seine Werke in Museen und Archiven, lückenhaft kennt man seine ungewöhnliche Biografie. In jahrelanger Recherche konnte der Kunsthistoriker Matthias Weniger Werke Oppenheims aufspüren und im Familiennachlass Funde machen, die nun ein genaueres Bild des Fotografen zeichnen und das Fundament weiterer Forschungen liefern werden. Seine Erkenntnisse veröffentlicht Weniger nun erstmals anlässlich der Präsentation im Museum Ludwig.
Das Museum Ludwig verwahrt Oppenheims 1854 an König Friedrich August II. von Sachsen überreichtes Prachtalbum mit 42 Fotografien der Akropolis in Athen. Der bei Gustave Le Gray in Paris ausgebildete Fotograf zeigt darin den Zustand der Ruinen nach Raub, Zerstörung und Verwitterung – sachlich, ungeschönt und vereinzelt doch erhaben. Zum ersten Mal sind alle 42 Aufnahmen hier publiziert.
18.01.2020 - 03.05.2020
Blinky Palermo. Die gesamten Editionen
Schenkung Ulrich Reininghaus
Pressemitteilung
Der deutsche Künstler Peter Heisterkamp (1943–1977), der sich nach dem Mafioso Frank „Blinky“ Palermo nannte, ist bekannt für seine Objekte, für seine Raumarbeiten, vor allem aber für die leuchtenden Farbfelder seiner Stoff- und Metallbilder, die vermeintlich unmittelbar vor Augen führen, was sie konzeptuell in Frage stellen: die sinnlichen Qualitäten zeitgenössischer Malerei. Weniger bekannt, aber nicht minder klug und anregend sind Werke, die in Auflagen erschienen sind: Sieb- und Offsetdrucke, Lithografien, Objekte und eine Schablone zum Selbstmalen. Palermo hat diese Editionen während nahezu seiner gesamten Laufbahn angefertigt. In ihnen spiegelt sich nicht nur seine Entwicklung von den Sechzigerjahren bis zu seinem frühen Tod 1977, mit ihnen hat er sein Werk bewusst erweitert.
Im Medium der Reproduktion hat Palermo eine seiner Grundfragen radikalisiert: den Zweifel an Bild und Werk und die Reflexion industrieller Form- und Farbgebung im künstlerischen Nachvollzug. Der abstrakte Gehalt, die Zeichenhaftigkeit einer konkreten Form – von Anfang an Palermos Thema – tritt im Druck noch deutlicher hervor. Zugleich bewahren die Editionen auch den Realitätsgehalt der Zeichen, ihre Stofflichkeit: Reproduziert wird, was der Künstler sorgfältig konzipiert und oft noch während der Herstellung von Hand bearbeitet hat. Palermo hat die Technik der seriellen Fertigung genutzt, um den Statuswandel der Kunst (und das heißt auch: seines eigenen Werks) im technischen Zeitalter zu bestimmen: Das zu zeigen ist das Ziel der Ausstellung.
Dank einer Schenkung des Kölner Sammlers Ulrich Reininghaus besitzt das Museum– als einzige öffentliche Institution – seit 2018 eine vollständige Sammlung von Palermos Editionen. Nun wird diese Sammlung zum ersten Mal präsentiert. Im Zuge der Vorbereitungen wurde sie wissenschaftlich aufgearbeitet, der Ausstellungskatalog dokumentiert die Ergebnisse: Er enthält eine aktualisierte Fassung des vergriffenen Werkverzeichnisses Die gesamte Grafik und alle Auflagenobjekte 1966 bis 1975, das der Münchener Galerist und Verleger Fred Jahn 1983 herausgegeben hat.
16.11.2019 - 01.03.2020
WADE GUYTON: ZWEI DEKADEN MCMXCIX–MMXIX
Pressemitteilung
Der 1972 geborene US-amerikanische Künstler Wade Guyton hat über zwei Jahrzehnte ein so konzeptuell konsequentes wie erfrischend eigensinniges Werk geschaffen. Bekannt ist er vor allem für seine mit einem herkömmlichen Tintenstrahldrucker hergestellten großformatigen Leinwandbilder mit ikonischen Motiven wie Flammen, den Buchstaben „X“ und „U“ oder der Website der New York Times. Nachdem das Museum Ludwig bereits mehrere Werke des Künstlers für die Sammlung erwerben konnte, richtet es ihm nun eine große Überblicksausstellung aus, die sein künstlerisches Schaffen von den Anfängen bis hin zu jüngsten Arbeiten vorstellt.
Wade Guyton nimmt in Hinblick auf die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Bild im digitalen Zeitalter eine Schlüsselposition ein. Er kombiniert traditionelle Bildträger – beispielsweise grundierte Leinwand – mit digitalen Druckverfahren, so dass bewusst eingesetzte Übertragungsfehler zu ästhetisch verblüffenden Ergebnissen führen. Durch die Aneignung bereits existierenden Bildmaterials und die Konfrontation mit neuen Reproduktionstechnologien entwickelte Guyton in den letzten zwanzig Jahren eine aktualisierte Form der sogenannten Appropriation Art. Während seine ersten Inkjet-Gemälde auf Leinwand zunächst eher formalästhetisch hinsichtlich eines modernistischen Ansatzes interpretiert wurden, zeigt sich in der Entwicklung seines Werks, dass auch die scheinbar abstrakten Muster von Streifen, Quadraten und Kreisen in konkreten digitalen Bilddateien wurzeln.
Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler. Sie versammelt im gesamten Wechselausstellungsbereich sowie im DC-Saal und drei angrenzenden Räumen alle von ihm verwendeten Medien: von Papierarbeiten, die Wade Guyton „Zeichnungen“ nennt, über Fotografien und Skulpturen bis hin zu seinen bahnbrechenden Inkjet-Gemälden. Anstatt die Werke chronologisch zu präsentieren, werden sie mitunter motivisch oder thematisch in Gruppen angeordnet, wodurch Guytons Rückgriffe auf das eigene Werk ebenso erkenntlich werden wie die Entfaltung seines Œuvres. Zu den frühesten Arbeiten gehören Skulpturen aus verbogenen Stahlrohrstühlen sowie seine Zeichnungen, Drucke auf herausgerissenen Seiten aus Kunst- und Designkatalogen, die erstmals in einer weitreichenden Fülle zu sehen sind. Die jüngsten Werke der Ausstellung zeigen Bilder der unmittelbaren Umgebung des Künstlers, etwa seines Ateliers und der Stadtlandschaft New Yorks. Das Integrieren von Arbeitsutensilien und Möbeln aus dem Studio wie auch Strategien des Samplings von vorgefundenen Formen und Bildern sind prägnante Merkmale der künstlerischen Arbeitsweise von Wade Guyton, der immer auch auf den jeweiligen Ausstellungsort reagiert. Eine neue Außenskulptur auf der Terrasse vor dem Südeingang zum Beispiel ist nicht nur ein Bronzeabguss einer bereits bestehenden Arbeit in der Ausstellung, sondern weist ebenso ästhetische Bezüge zur Sheddach-Architektur des Museums auf. Für die Ausstellung wird zudem die Brücke zum Verwaltungstrakt wieder freigelegt, was gleich zu Beginn der Werkschau eine weitreichende Einsicht in den Wechselausstellungsbereich ermöglicht.
Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig: „Es ist ein erklärtes Ziel der Retrospektive, die Komplexität des Werks von Wade Guyton zu vermitteln und zu zeigen, dass er weit mehr als ein exzeptioneller Maler ist. Seine Vorgehensweise wurzelt tief in einem konzeptuellen Ansatz. Bei aller Klassizität seiner Arbeiten mit ihrem breit angelegten Netz an Verweisen auf kunsthistorische Vorläufer gelingt es Guyton immer wieder, durch neue, unerwartete Richtungswechsel innerhalb seines Werks zu überraschen.“
Anlässlich seiner großen Überblicksausstellung gibt das Museum Ludwig ein Gesamtverzeichnis der Einzelausstellungen des Künstlers heraus, mit Abbildungen aller gezeigten Werke, begleitet von Kurztexten und Raumplänen: WADE GUYTON MCMXCIX–MMXIX ZWEI DEKADEN MUSEUM LUDWIG, mit Texten von Johanna Burton, Michelle Kuo, Kerstin Stakemeier sowie einem Gespräch zwischen Yilmaz Dziewior und Wade Guyton, 584 S., ca. 1.900 Farbabb., 24,8 × 29,2 cm, deutsch/englisch, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 65 Euro (Buchhandel), 54 Euro (Museum).
Wade Guyton ist 1972 in Hammond, Indiana, USA, geboren und lebt in New York. Letzte große institutionelle Einzelausstellungen fanden unter anderem in der Serpentine Gallery, London (2017/18), im Museo Madre museo d’arte contemporanea Donnaregina in Neapel (2017), im Museum Brandhorst in München (2017), im Musée d’art moderne et contemporain in Genf (2016), im Le Consortium in Dijon (2016), der Kunsthalle Zürich (2013) und im Whitney Museum of American Art in New York (2012) statt.
Kurator: Yilmaz Dziewior, Kuratorische Projektleitung: Leonie Radine
Die Ausstellung wird großzügig gefördert von den Partnern des Museum Ludwig: REWE Group, Russmedia, Kienbaum Consultants International GmbH und The Berner Group. Außerdem wird die Ausstellung substanziell unterstützt von der Peter und Irene Ludwig Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig e.V..
Web und Social Media
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12.10.2019 - 02.02.2020
Lucia Moholy
Fotogeschichte schreiben
Pressemitteilung
Anlässlich des Bauhaus-Jubiläums widmet sich das Museum Ludwig mit einer kleinen Präsentation im Fotoraum der Fotografin und Fotohistorikerin Lucia Moholy. In diesem Rahmen werden auch drei neuerworbene Vintage Prints von Lucia Moholy erstmals gezeigt. Neben ihren fotografischen Werken werden auch Briefe aus dem Archiv des Museum Ludwig präsentiert, die einen regen Austausch zwischen Moholy und dem Fotosammler und -historiker Erich Stenger belegen. Gemeinsam hatten sie um 1932 vor, ein Buch über die Geschichte der Fotografie zu schreiben. Der Aufstieg der Nationalsozialisten trieb Moholy jedoch in die Emigration, während Stenger in Deutschland zum gefragten Experten auf dem Gebiet aufstieg. Moholy veröffentlichte schließlich selbstständig in London 1939 A Hundred Years of Photography 1839–1939.
Ihr Buch wurde der erhoffte Kassenschlager und enthielt für seine Zeit Gedanken zur Fotografie, die radikal neu waren: Fotografie und Malerei wurden als zwei gleichwertige Wege beschrieben, beispielsweise „abstrakte Bilder“ herzustellen: „Fotografie wurde (…) von einigen abstrakten Malern als neues Medium aufgenommen, mit dem sie versuchten, ihrem Gefühl für Ausgewogenheit Ausdruck zu verleihen. Es sind der in Frankreich lebende Man Ray, und Moholy-Nagy in den USA. Sie griffen die Methode der ‚Fotogenischen Zeichnung‘ auf, entdeckt von Schulze 1727 und Fox Talbot vor 1834 bekannt, und wendeten sie auf spezielle Weise an. (…) Die Frage, ob die Fotografie irgendeinem Einfluss der abstrakten Kunst unterworfen worden sei, stellt sich aber nicht in Bezug auf diese Bilder. Es war ein Prozess der Angleichung, nicht der Beeinflussung.“
Lucia Moholy selbst hatte als Fotografin Fotogramme (die auch als fotogenische Zeichnung bezeichnet werden) entwickelt und diese Technik ihrem damaligen Partner, dem Maler und Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy, nahe gebracht. Ein Fotogramm ist eine kameralose Fotografie, bei der Objekte auf lichtempfindliches Papier gelegt und belichtet werden. Ihr Schatten bleibt auf dem Papier als helle Fläche zurück. Als (Kunst-)historikerin führte sie das Verfahren auf frühe fotografische Experimente zurück, wie Johann Heinrich Schulzes Entdeckung der Lichtempfindlichkeit von Silbersalzen im 18. Jahrhundert oder William Henry Fox Talbots erste Fotogramme aus den 1830er Jahren. Das heißt, sie fand die Wurzel fotografisch-kreativen Arbeitens bereits in der Vorgeschichte der Fotografie, was den zeitgenössischen Werken noch mehr Gewicht – eine Tradition – zusprach. Außerdem beschrieb sie Fotogramme als gleichwertig zu abstrakten Tendenzen in der Malerei.
Wie zukunftsweisend Moholys Fotogeschichte damit war, zeigt sich besonders im Vergleich zu dem Buch Die Photographie in Kultur und Technik. Ihre Geschichte während hundert Jahren von Erich Stenger. Für ihn war die Fotografie vor allem eine Technik, die auf vielen Gebieten Anwendung fand, nicht aber eine Möglichkeit kreativen Ausdrucks. Er schrieb über das Fotogramm: „ Wenn man sich begnügt, die Licht-Schatten-Verteilung irgendeines in einem Lichtkegel befindlichen Gegenstandes bildmäßig festzuhalten, den Gegenstand also nur in seinem Schattenriss, nicht als photographisches Bild, wiederzugeben, so gelangt man zum ‚Photogramm‘ (…). Es entstanden gelegentlich spielerisch reizvolle Schattenbilder in dieser ‚kameralosen‘ Betätigung, die mit der objektiven Lichtbildnerei nichts gemein hat.“ Stengers ironischer, um nicht zu sagen herablassender Ton und sein konservativer Kunstgeschmack, machen es schwer, sich eine gemeinsame Fotogeschichte von ihm und Lucia Moholy vorzustellen. Umso überraschender ist die Erkenntnis, dass sie darüber nachdachten.
Grundlage ihrer beider Forschungen war die Sammlung Stenger, die heute als Teil der Sammlung Agfa im Museum Ludwig verwahrt wird. Hier sah Moholy frühe Fotogramme von Talbot, von denen eines in der aktuellen Präsentation gezeigt wird. Durch Erich Stenger erfuhr Moholy auch von Johann Heinrich Schulzes frühen Experimenten. Während Stenger die Verbindung zu den „reizvollen Schattenbildern“ seiner Gegenwart nicht gelang, spannte Moholy den großen Bogen. Ein Grund mehr, ihre Geschichte im Museum Ludwig zu würdigen.
Kuratorin: Miriam Szwast
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21.09.2019 - 19.01.2020
HIER UND JETZT im Museum Ludwig.Transcorporealities
Pressemitteilung
Beteiligte Künstler*innen:
Jesse Darling, Flaka Haliti, Trajal Harrell, Paul Maheke, Nick Mauss, Park McArthur, Oscar Murillo, Sondra Perry
Ausgangspunkt der Ausstellung Transcorporealities ist das Konzept der Durchlässigkeit von Körpern. Posthumanistische und neue materialistische Theorien begreifen menschliche wie nichtmenschliche Körper als offene Systeme, die sich im dauerhaften Austausch mit ihrer Umwelt befinden – jenseits von Dualismen wie Natur und Kultur, Mensch und Maschine, Subjekt und Objekt oder Individualität und Gemeinschaft. Die Idee der Transkorporalität lässt sich auch auf das Museum anwenden: In stetigen Beziehungsprozessen durchdringen sich darin diverse soziale, biologische, technologische, wirtschaftliche, politische und sprachliche Systeme.
Vor diesem Horizont aktiviert die Ausstellung einen Bereich im Museum, der sich durch seine transparenten Fensterfronten und Glastüren an zwei Seiten öffnet und frei zugänglich ist: das Eingangsfoyer. Als Transitraum bildet es eine Art Membran – einerseits um das sensible Innenleben der Institution vor äußeren Einflüssen zu schützen, andererseits um ihre Poren für die Umwelt zu öffnen und somit ihre Atmung zu ermöglichen. Die künstlerischen Arbeiten reagieren unmittelbar auf den Raum, schaffen neue Mikroarchitekturen, inkorporieren die bereits bestehende Einrichtung oder legen venenartige Fährten in die Sammlung und weitere Vermittlungskanäle des Museums. Die Werke sind immersiv, prozessual oder performativ. Mitunter entziehen sie sich bewusst der materiellen Fassbarkeit.
Oscar Murillo lädt die Besucher*innen ein, auf seiner raumgreifenden Tribüneninstallation neben ausgestopften Figuren Platz zu nehmen, und schafft eine Agora-Situation rund um eine Bühne, auf der während der Laufzeit ein weit gespanntes Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm stattfindet. Ähnlich performative Möglichkeitsräume entstehen durch Paul Mahekes Interventionen: Mit neuen Arbeiten markiert er dezidiert die Schwellen zwischen Innen- und Außenraum und lässt unter anderem OOLOI, eine alienhafte Fantasie-Figur dritten Geschlechts, ins Museum einziehen. Auch Flaka Haliti reflektiert die Perspektiven auf nichtmenschliche Körper und widmet sich obskuren Tiefseekreaturen, die sich außerhalb menschlicher Reichweite befinden und dadurch zu Spekulationen anregen. Während Jesse Darling mit einer neuen Skulpturenserie einige der Schließfächer im Foyer okkupiert und diese in Vitrinen verwandelt, hebt eine Baggerinstallation von Sondra Perry den westlichen menschlichen Exzeptionalismus aus den Angeln. Auch die Technologien der Repräsentation zeigen sich als durchlässig, wenn Perry die ihnen innewohnenden diskriminierenden Identitätskonstruktionen entlarvt.
Trajal Harrell und Nick Mauss greifen in die Sammlung ein und untersuchen auf unterschiedliche Weise transmediale Repräsentationsformen von Körperlichkeit und Performativität. Harrell, der 2018 vom deutschen tanz-Magazin als „Tänzer des Jahres“ ausgezeichnet wurde, befragt in einem Tanzsolo und einer Installation seinen (Selbst-)Wert. Im Dancer of the Year Shop versammelt er persönliche Gegenstände von unschätzbarer Kostbarkeit, darunter Erbstücke aus seinem Familienbesitz und Freundeskreis sowie Relikte seiner Karriere, und bietet sie an bestimmten Tagen der Laufzeit zum Verkauf an. Nick Mauss hingegen spürt Resonanzen zwischen verschiedenen Sammlungswerken auf, indem zum Beispiel Jasper Johns 15 Minuten Pause (1961) auf verweilende Darsteller in einem Gemälde von Erich Heckel (1928) trifft. In Mauss' Konfiguration mit dem Titel Traktat über den Schleier treten diese Arbeiten in Dialog mit einem projizierten Fotoarchiv von Carl Van Vechten und einer neuen Choreografie, die mit Studierenden der Hochschule für Musik und Tanz Köln entwickelt wird.
Die Künstler*innen teilen eine transdisziplinäre und institutionsreflexive Praxis. Dazu gehört die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und transkorporalen Prozessen im Spannungsfeld zwischen gelebter Erfahrung und visueller Repräsentation, Ein- und Zuschreibungen oder Zurschaustellung und Angeschautwerden. Denn geht es um die mannigfaltigen Formen der Verkörperung, liegen Widerstand und Verwundbarkeit oft ebenso prekär nah beieinander wie Autonomie und Abhängigkeit, Liberalisierung und Instrumentalisierung.
Museen sind soziale Orte der Bildung, die gemäß der ihnen zugeschriebenen Kernaufgabe – Sammeln und Bewahren – Materie und Bedeutung im kulturellen Gedächtnis schaffen. Doch inwiefern funktionieren sie auch als eine Art Agora, als Ort der Versammlung? Dabei soll Transcorporealities nicht die Großzügigkeit und Gastfreundschaft des Museums unter Beweis stellen, sondern vielmehr ungelöste institutionelle Fragen nach Zugänglichkeit sowie den Möglichkeiten und Grenzen der Repräsentation von Körpern verhandeln: Wer ist das Wir, wer das Sie?
Transcorporealities ist die fünfte Ausstellung innerhalb der Projektreihe HIER UND JETZT im Museum Ludwig und wird kuratiert von Leonie Radine.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Stacy Alaimo, Park McArthur, Leonie Radine und Nora Sternfeld. Park McArthur nutzt die Buchseiten als Medium für ihren künstlerischen Beitrag, „um die Fähigkeit des Katalogs zur Vermittlung und Reproduktion zu betonen“.
Das Ausstellungsprojekt wird großzügig gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Verbundprojekts „100 jahre bauhaus im westen“ und die Peter und Irene Ludwig Stiftung. Außerdem wird die Ausstellung substantiell unterstützt von der Fördergruppe HIER UND JETZT aus dem Kreis der Mitglieder der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig e.V. sowie der Stiftung Storch. Wir danken darüber hinaus der RheinEnergieStiftung Kultur für ihre Unterstützung.
Web und Social Media
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Programmvorschau (Auswahl)
Tanzprogramm in Köln im Rahmen von Konstellationen
„Konstellationen" ist ein Kooperationsprojekt mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und dem tanzhaus nrw in Düsseldorf, Museum Folkwang und PACT Zollverein in Essen, Museum Ludwig und Zentrum für Zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Musik und Tanz Köln im Rahmen von „100 jahre bauhaus im westen", Land Nordrhein-Westfalen und Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL), gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Schirmherrin ist Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
20. September, 20:30 Uhr: Trajal Harrell: Dancer of the Year
23./ 24./ 26./ 27. November 2019, 14–18 Uhr: Nick Mauss: Traktat über den Schleier
23. November 2019, 9:30–20:30 Uhr: Transposium im Zentrum für Zeitgenössischen Tanz und Museum Ludwig, u. a. mit Beiträgen von Antonia Baehr, Gosi Vervloessem und einem Gespräch zwischen Nick Mauss und den Tänzer*innen Brigitte Marielos Huezo, Paulina Jürges, Josefine Luka Simonsen, Camilla Schielin, Christoph Speit, Sebastian Varra
29. November 2019, 19:30 Uhr: Paul Maheke und Melika Ngombe Kolongo (aka Nkisi): Sènsa (Auszüge)
30. November und 1. Dezember 2019, 11–14 Uhr: Trajal Harrell: Dancer of the Year Shop 16:30 Uhr: Trajal Harrell: Dancer of the Year
13.07.2019 - 29.09.2019
Familienbande. Die Schenkung Schröder
Pressemitteilung
In den 1990er Jahren formiert sich in Köln eine neue Kunstszene: Junge Galerien wie jene von Christian Nagel eröffnen, die Zeitschrift Texte zur Kunst wird gegründet und ein Künstlerkollektiv betreibt den alternativen Ausstellungsraum Friesenwall 120. Das Rheinland entwickelt sich – im intensiven Austausch mit New York – zu einem intellektuellen Zentrum dieser Dekade. Alexander Schröder verfolgt diesen Aufbruch von Berlin aus und beginnt, die Kunst seiner Zeit mit einem besonderen Blick zu sammeln. Heute vermittelt Schröders Schenkung die eigenwillige und sinnliche Seite der durch die Konzeptkunst geprägten 1990er und 2000er Jahre. Sie macht deutlich, welche Bedeutung Künstler*innengemeinschaften und Kollaborationen in wechselnden Konstellationen hatten. Die Ausstellung stellt die Schenkung mit Werken der Sammlung des Museum Ludwig vor.
07.06.2019 - 22.09.2019
Benjamin Katz. Berlin Havelhöhe, 1960/1961
Pressemitteilung
Benjamin Katz ist in den 1980er Jahren als Wegbegleiter der Kunst in Westdeutschland bekannt geworden. Er porträtierte Künstler*innen wie Georg Baselitz, James Lee Byars, A.R. Penck, Cindy Sherman und Rosemarie Trockel, fotografierte das Treiben der Kunstszene auf Eröffnungen oder dokumentierte das Entstehen von Großausstellungen wie Westkunst in Köln 1981, die documenta 7 in Kassel 1982 und von hier aus in Düsseldorf 1984.
Anlässlich des 80. Geburtstages von Benjamin Katz (geboren 14. Juni 1939 in Antwerpen, Belgien) wird das Museum Ludwig die noch nie gezeigte vollständige Fotoreihe Berlin Havelhöhe (1960/1961) präsentieren. Diese wurde kürzlich direkt aus dem Archiv des Künstlers erworben. Noch bevor sich Katz auch beruflich ganz der Fotografie widmete, nahm er 1960/61 während eines achtzehnmonatigen Aufenthalts im Krankenhaus Havelhöhe seine Umgebung auf. An Tuberkulose erkrankt, verbrachte er dort seine Zeit als Patient und fotografierte den Alltag: die Mitpatienten, das Krankenhauspersonal, die im Nationalsozialismus als Luftkriegsakademie errichteten Gebäude und die angrenzende Gegend. Die Fotografien stellen ein gesellschaftshistorisches, ein künstlerisches und zugleich persönliches Dokument dar, denn in den Aufnahmen sind Katz’ Anfänge als Fotograf zu entdecken. Berlin Havelhöhe vermittelt auch ein Bild des Künstlers als jungen Mann.
Direktor Yilmaz Dziewior: „Das Museum Ludwig besitzt ein großes Konvolut der Künstler*innenporträts von Katz, die über mehrere Jahrzehnte entstanden sind. Darüber hinaus befindet sich seine umfangreiche Dokumentation der Ausstellung Westkunst von 1981 in unserer Sammlung sowie Fotografien aus den Aufbauphasen vieler Ausstellungen. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit Berlin Havelhöhe eine bedeutende frühe Serie von Katz erwerben konnten. Für das Vertrauen und dafür, dass er seine Erinnerungen mit uns teilt, möchten wir uns sehr herzlich bedanken.“
Gezeigt wird die gesamte Serie in Form von 41 in drei unterschiedlichen Größen abgezogenen Motiven sowie 318 auf DIN-A4-Bögen montierten Vintageprints. Ergänzend präsentiert das Museum Ludwig im ersten Stock als Teil der permanenten Sammlung bekannte Künstler*innenporträts von Katz, die er während seiner Atelierbesuche seit den 1980er Jahren aufnahm, unter anderem von Georg Baselitz, A.R. Penck, Gerhard Richter und Rosemarie Trockel.
Benjamin Katz. Berlin Havelhöhe, 1960/1961 ist die sechste Präsentation im Fotoraum, in dem seit 2017 wechselnde Ausschnitte der etwa 70.000 Werke umfassenden Sammlung Fotografie des Museum Ludwig gezeigt werden. Dieser Fotoraum befindet sich innerhalb der Ständigen Sammlung im zweiten Obergeschoss.
Zur Präsentation erscheint ein Katalog im Hirmer Verlag. Mit Beiträgen von Yilmaz Dziewior, Barbara Engelbach und Benjamin Katz, 160 Seiten, 73 Abbildungen, deutsch/englisch, 22 Euro (Buchhandelspreis), 20 Euro (Museumspreis)
Die Ausstellung wird gefördert durch die Dr. Becker Klinikgruppe und die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig.
Kuratorin: Barbara Engelbach
Web und Social Media
Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag #MLxKatz
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04.05.2019 - 11.08.2019
Fiona Tan. GAAF
Pressemitteilung
International agierende Künstler*innen entdecken Kölner Archive – das ist die Idee des Residency-Programms „Artist Meets Archive“ der Internationalen Photoszene Köln im Rahmen ihres Festivals 2019. Als Kooperationspartner luden sechs Institutionen je eine*n Künstler*in ein, aus der Sammlung heraus ein Projekt zu entwickeln. Die Institutionen sind, neben dem Museum Ludwig, das Kölnische Stadtmuseum, das Museum für Angewandte Kunst Köln, das Rautenstrauch-Joest-Museum, das Rheinische Bildarchiv und die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur.
Das Museum Ludwig hat die Künstlerin und Filmemacherin Fiona Tan (*1966 in Pekanbaru/ Indonesien, lebt in Amsterdam) eingeladen, eine Ausstellung auf der Grundlage der Sammlung Fotografie des Museums zu entwickeln. Fiona Tans Werk kreist um Fragen von Zeit, Identität und Erinnerung. Das Archiv als Zeitkapsel hat bereits in vergangenen Projekten eine Rolle in ihrer künstlerischen Strategie der Recherche und Klassifikation gespielt.
Ausgangspunkt der Ausstellung Fiona Tan. GAAF ist das Agfacolor Werbearchiv – mehrere tausend 6x6-Farbnegative und Fotografien, aufgenommen zwischen 1952 und 1968. Dieses Archiv bildete für das Unternehmen Agfa einen Fundus für Werbeschriften, Broschüren, Ausstellungen und die Zeitschrift Agfa Photoblätter. Als Tan das nahezu vergessene und seit vierzig Jahren in Kisten verpackt im Depot schlummernde Archiv im Museum Ludwig entdeckte, wuchs ihr Interesse für das Paradox, das in diesen Bildern liegt: Man sieht inszenierte und idealisierte Models, die für Profifotograf*innen posieren, Szenen, die jedoch spontan und authentisch wirken sollen, als seien sie von Amateur*innen aufgenommen. „Diese Aufnahmen lassen mich über Pose, über Künstlichkeit versus Spontaneität und Authentizität nachdenken“, sagt Fiona Tan. Die Künstlerin holt diese Bilder erstmals in einen Ausstellungsraum.
Das niederländische Wort „gaaf“ – ein Anagramm, also eine Neuordnung der Buchstaben von Agfa – bedeutet „astrein“ oder „makellos“. Fiona Tan konzentriert sich in ihrer Auswahl auf das Bild und die Rolle der Frauen, wie sie in diesen Aufnahmen dargestellt sind. Sie macht dabei auf den Kontrast zwischen Ideal und Wirklichkeit aufmerksam, der Wirklichkeit der Wiederaufbaujahre im Nachkriegsdeutschland. Indem sie Fantasie und Realität, Berufs- und Schnappschussfotografie, Farbe und Schwarzweiß einander gegenüberstellt, konfrontiert Tan dieses Werbearchiv mit dokumentarischen Aufnahmen desselben Zeitraums aus der Sammlung des Museum Ludwig – u. a. von Chargesheimer und Heinz Held – sowie mit einer Auswahl ihrer eigenen Werke zum Thema Porträt. Tans Arbeit Vox Populi London (2012) präsentiert den informellen Schnappschuss, ein spielerisches Gruppenporträt einer Metropole, während Tan in Linnaeus’ Flower Clock (1998) über das Wesen der Zeit reflektiert. Die sechsteilige Installation Provenance (2008) stellt die Frage, ob es möglich ist, einen Film in derselben Weise zu betrachten wie ein gemaltes Porträt, wobei sie die Grenze zwischen Bewegung und Ruhe, Fotografie und Film absichtlich aufhebt.
Direktor Yilmaz Dziewior: „Ich freue mich sehr, dass Fiona Tan mit ihrem künstlerischen Blick eine ganz neue Perspektive auf die Fotosammlung des Museum Ludwig eröffnet. Denn für unsere Institution ist die permanente Sammlung von zentraler Bedeutung und es ist besonders aufschlussreich wie Künstler*innen sich diesem Fundus annähern. “
Die Ausstellung wird begleitet von einem Künstlerbuch mit einem Essay der Künstlerin sowie einem von Fiona Tan kuratierten Filmprogramm und Vorträgen.
Fiona Tan. GAAF, Deutsch/Englisch, mit einem Vorwort von Yilmaz Dziewior und einem Essay von Fiona Tan, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 80 Seiten, 145 Farbabbildungen, 16,80 EUR (Buchhandelspreis), 14 EUR (Museumspreis)
Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch den Mondriaan Fund, das Königreich der Niederlande sowie Russmedia.
Ausstellungskuratorin: Fiona Tan
Kuratorin Sammlung Fotografie: Miriam Szwast (ehemals Halwani)
09.03.2019 - 02.06.2019
Nil Yalter. Exile Is a Hard Job
Pressemitteilung
Seit den 1970er Jahren arbeitet Nil Yalter als Pionierin einer gesellschaftlich engagierten und technisch avancierten Kunst. Als eine der ersten Künstlerinnen in Frankreich nutzt sie das neu aufkommende Medium Video. Nil Yalter ist 1938 in Kairo geboren, aufgewachsen in Istanbul und seit 1965 wohnhaft in Paris. Mit der ersten Überblicksausstellung der Künstlerin in Deutschland präsentiert das Museum Ludwig die Vielfalt ihres Schaffens: darunter bislang kaum bekannte Gemälde aus ihrem Frühwerk sowie Videoinstallationen der frühen 1970er Jahre bis hin zu Multimedia-Installationen, in denen sie Fotografie, Video, Zeichnungen und Skulptur zu Collagen verbindet. Die Ausstellung zeichnet den Weg ihrer engagierten Ästhetik nach.
Nil Yalters Werke entstehen aus aktuellen politischen Situationen wie der Verurteilung zum Tode eines türkischen Aktivisten, dem Alltag in einem Frauengefängnis oder der Lebenssituation analphabetischer „Gastarbeiter*innen“. Sprache spielt für Nil Yalter eine wichtige Rolle, ebenso wie kulturelle Einflüsse aus dem Nahen Osten, der Türkei und Westeuropa. Sensibel integriert sie die Stimmen derjenigen, die sie in ihren Arbeiten porträtiert. Mit quasi-anthropologischer Methodik spiegelt sie die Lebenssituation der Dargestellten und macht marginalisierte Personengruppen sichtbar. Schon in den 1970er Jahren beschäftigte sich die Künstlerin mit feministischen Fragestellungen, in die auch migrantische und queere Perspektiven miteinfließen. Hierdurch erscheint ihr Werk heute aktueller denn je.
Für ihre Ausstellung im Museum Ludwig wird die Posterserie Exile Is a Hard Job / Walls im Stadtraum von Köln fortgeführt. Die tapetenartig angeordneten Zeichnungen und Fotos von türkischen Einwanderern aus ihrer Arbeit Turkish Immigrants von 1977 werden ohne Autorisierung in verschiedenen Stadtvierteln aufgehängt. Den Slogan „Exil ist harte Arbeit“ schreiben die Künstlerin oder die Bewohner*innen auf die Poster, in der Sprache, die im jeweiligen Viertel vorrangig gesprochen wird: Deutsch, Türkisch, Arabisch, Russisch, Polnisch. Die Arbeit ist von und für Migrant*innen, deren Existenz gleichzeitig so offensichtlich und doch abwesend ist.
Als Pantomime-Künstlerin reiste Nil Yalter von 1956 bis 1958 in den Iran, nach Pakistan und Indien. Von 1963–1964 arbeitete sie als Bühnenbilderin und Kostümdesignerin an diversen Theatern in Istanbul und konzentrierte sich zunehmend auf die Malerei. 1965 ging sie nach Paris, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Ihre erste Einzelausstellung hatte sie 1973 im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris. Entlang ethnologischer und soziologischer Fragestellungen untersuchte die Künstlerin die Position der Frau in der turkmenischen Nomadengesellschaft. Begleitend zu Topak Ev, einem eigens nachgebauten Zelt, schuf sie Wandtafeln mit Zeichnungen und Fotokopien von Fotos und Texten, die das Leben der Nomad*innen widerspiegeln. Mit ihrer feministischen Videoarbeit The Headless Woman or The Belly Dance war sie 1974 in der ersten internationalen Ausstellung zur Videokunst in Frankreich vertreten und trat als Pionierin der französischen Videoperformance hervor.
Ihr Werk wurde in den letzten Jahren wiederentdeckt. Sie war beteiligt an der Wanderausstellung Wack! Art and the Feminist Revolution, die u.a. im MOCA, The Museum of Contemporary Art, Los Angeles sowie im MoMA PS1, New York (2008) gezeigt wurde. Es folgten weitere Einzelausstellungen unter anderem im FRAC Lorraine in Metz (2016) sowie im Arter – Space for Art in Istanbul (2016).
Nil Yalter. Exile Is a Hard Job ist eine Ausstellung des Museum Ludwig in Kooperation mit dem Center for Curatorial Studies, Hessel Museum of Art, Bard College, Annandale-on-Hudson, New York.
Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW. Des Weiteren wird sie unterstützt von SAHA – supporting contemporary art from Turkey und der Rudolf Augstein Stiftung.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Herausgegeben von Rita Kersting, mit einem Vorwort von Yilmaz Dziewior und Tom Eccles, Essays von Lauren Cornell, Fabienne Dumont und Övül Durmusoglu sowie einem Interview mit Nil Yalter von Rita Kersting und Kurztexten zu den ausgestellten Arbeiten, Deutsch/Englisch, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 29,80 Euro (Buchhandelspreis), 25 Euro (Museumspreis).
Kuratorin: Rita Kersting
Web und Social Media
Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag #MLxNilYalter
Facebook/Instagram/Twitter/Vimeo: @MuseumLudwig – www.museum-ludwig.de
19.01.2019 - 14.04.2019
Hockney/Hamilton. Expanded Graphics
15.09.2018 - 13.01.2019
Gabriele Münter: Malen ohne Umschweife
31.08.2018 - 06.01.2019
Doing the Document. Fotografien von Diane Arbus bis Piet Zwart
Die Schenkung Bartenbach
Pressemitteilung
Künstler*innen:
Diane Arbus, Boris Becker, Karl Blossfeldt, Walker Evans, Lee Friedlander, Florence Henri, David Hockney, Candida Höfer, Gabriele und Helmut Nothhelfer, Max Regenberg, Albert Renger-Patzsch, Tata Ronkholz, August Sander, Hugo und Karl Hugo Schmölz, Friedrich Seidenstücker, Wolfgang Tillmans, Garry Winogrand, Piet Zwart
Diane Arbus, Boris Becker, Karl Blossfeldt, Walker Evans, Lee Friedlander, Candida Höfer, Gabriele und Helmut Nothhelfer, Tata Ronkholz, Albert Renger-Patzsch, August Sander, Hugo und Karl Hugo Schmölz, Garry Winogrand, Piet Zwart – generationsübergreifend eint all diese Fotograf*innen eine Arbeitsweise, nämlich über Jahrzehnte hinweg kontinuierlich Themen zu verfolgen. Bei Sander können solche Reihen einen Atlas der Menschen des 20. Jahrhunderts bilden, bei Höfer ein Archiv von öffentlichen Räumen und deren Codes der Repräsentation, oder bei Blossfeldt ein solches der Formenvielfalt von Fauna und Flora. In der „direkten Fotografie" vereinigt sich die wechselvolle Rezeption der Fotografie als künstlerische und dokumentarische auf besondere Weise.
In der Zusammenschau lässt sich zugleich der wechselseitige Einfluss deutscher und amerikanischer Positionen in der verdichteten Kulturlandschaft des Rheinlandes der 1960er bis 1990er Jahre nachvollziehen. Hier waren in den 1970er Jahren die ersten Galerien für Fotografie zu finden, die sich für August Sander, Florence Henri, Piet Zwart, Karl Blossfeldt, aber auch für die amerikanischen Positionen der 1960er Jahre wie Walker Evans, Diane Arbus, Lee Friedlander, Garry Winogrand begeisterten und durch kontinuierliche Vermittlungsarbeit bekannt machten. Zugleich übten Bernd und Hilla Becher mit ihrer Lehre an der Kunstakademie Düsseldorf großen Einfluss aus. Und nicht zuletzt prägten bedeutende monografische Ausstellungen sowie Gruppenausstellungen nachhaltig die Rezeption. L. Fritz Gruber zeigte bereits in den 1950er Jahren August Sander in den Photokina Bilderschauen. Die Kunsthalle Düsseldorf stellte 1976 Fotografien von Walker Evans aus, und Klaus Honnef kuratierte zeitgleich wichtige Gruppenausstellungen dokumentarischer Fotografie im Rheinischen Landesmuseum, Bonn.
Dieser dokumentarisch-künstlerische Ansatz wird mit Doing the Document vorgestellt und zugleich befragt. Walker Evans bezeichnete seine Fotografien nicht als dokumentarisch, sondern sprach von einem „dokumentarischen Stil“. 1967 zeigt das Museum of Modern Art in New York, Werke von Arbus, Friedlander und Winogrand, alle auch hier vertreten, unter dem Titel New Documents. Wo endet das Dokument und wo beginnt die künstlerische Geste? Dies ist eine Frage, die in der Geschichte der Fotografie immer zur Diskussion stand und auch heute, in postfaktischen Zeiten und der zunehmenden Ästhetisierung von Archiv- und Dokumentationsmaterial in der zeitgenössischen Kunst wieder neu zu verhandeln ist. Der Ausstellungstitel Doing the Document löst bewusst die vermeintlichen Gegensätze von „herstellen (doing)“ und „dokumentieren“ auf, um die immer wieder beschworene „Krise der Repräsentation“ im Werk von zwanzig Fotograf*innen und deren Rezeption auszuloten.
Zu verdanken ist diese Ausstellung einer Schenkung von über zweihundert Werken deutscher und amerikanischer Fotograf*innen durch die Kölner Familie Bartenbach, die die Sammlung des Museum Ludwig kürzlich substanziell erweitert hat. Ergänzend zu den reichen Bildkonvoluten vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, beinhaltet die Sammlung Bartenbach auch Quellenmaterial, das im Zuge der Ausstellung erstmals wissenschaftlich erschlossen wird. Neben der fotohistorischen Aufarbeitung der Sammlung werden auch die Stifter*innen gewürdigt. Das Engagement der Sammler*innen zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sie nicht auf Einzelbilder fokussiert ausgewählt, sondern reiche und vielseitige Bestände einzelner, international bekannter Künstler zusammengetragen haben. Ihr Interesse am Werk ausgewählter Fotokünstler*innen spiegelt sich in umfangreichen Werkserien, die breite Facetten einzelner Künstler*innen aufzeigen. Die Schenkung ergänzt die Sammlung Fotografie im Museum Ludwig hervorragend, da sie Lücken füllt, sowie bestehende Schwerpunkte vertieft und erweitert. In der deutsch-englischen Publikation wird dies umfassend vorgestellt werden, während die Ausstellung sich ganz auf die Schenkung fokussiert.
Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch den Landschaftsverband Rheinland, Russmedia sowie durch eine Förderung der Sparkasse KölnBonn aus dem PS-Zweckertrag der Lotterie des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes PS Sparen und Gewinnen.
16.06.2018 - 30.09.2018
Name der Fotografin: Aenne Biermann
Pressemitteilung
Das Museum Ludwig besitzt mit der Sammlung Agfa nicht nur eine umfangreiche Fotosammlung des 19. und 20. Jahrhunderts, sondern auch – kaum bekannt und noch nicht vollständig aufgearbeitet – die Archive der Agfa, Leonar und Perutz Werbeabteilungen. Wie Anzeigen in Fotozeitschriften belegen, riefen die Unternehmen ihre Kunden dazu auf, Negative einzureichen, die bei Gefallen vergütet wurden. Anhand der Negative und verschiedener Abzüge ließ sich die Qualität der Papiere, Negativfilme, Blitze usw. in Broschüren, Magazinen und auf Messen vorführen. In diesen Beständen sind auch Negative und Aufnahmen von Aenne Biermann (1898–1933) aufgetaucht.
Aenne Biermann (1898–1933) war zu Lebzeiten in wegweisenden Ausstellungen wie der internationalen Werkbund-Ausstellung „Film und Foto“ vertreten und galt mit ihren sachlichen Aufnahmen als Avantgardefotografin ersten Ranges. Bis zu ihrem frühen Tod 1933 schuf sie Bilder ihrer nächsten Umgebung und prägte mit ihnen die fotografische Moderne mit.
„Welt kann optisch überall bedeutsam werden“, schrieb der Kunsthistoriker und Förderer der Avantgarde Franz Roh 1930 einleitend zum Bildband Aenne Biermann. 60 Fotos. So fotografierte sie, wie zeitgleich Albert Renger-Patzsch, Pflanzen aus nächster Nähe oder verwandelte eine aufgeschnittene Kokosnuss auf einem weißen Teller zur nuancierten Schwarz-Weiß-Studie. Auch ihre Kinder wurden immer wieder zum Motiv eindringlicher Porträts. Das Museum Ludwig nimmt die sukzessive Aufarbeitung des Agfa Firmenarchivs – in das 1964 die Firmen Leonar und Perutz aufgingen – und einen kürzlichen Ankauf von vier Arbeiten Aenne Biermanns zum Anlass, den gesamten Bestand von 24 Arbeiten, 11 Negativen und 17 kleinformatigen Archivabzügen sowie anderer Archivalien erstmals vollständig zu präsentieren.
Name der Fotografin: Aenne Biermann ist die vierte Präsentation im Fotoraum, in dem seit 2017 wechselnde Ausschnitte der etwa 70.000 Werke umfassenden Sammlung Fotografie des Museum Ludwig gezeigt werden. Dieser Fotoraum befindet sich innerhalb der Ständigen Sammlung im zweiten Obergeschoss.
18.04.2018 - 12.08.2018
Haegue Yang. ETA 1994–2018. Wolfgang-Hahn-Preis 2018
Pressemitteilung
2018 zeichnet die Gesellschaft für moderne Kunst am Museum Ludwig Haegue Yang mit dem Wolfgang-Hahn-Preis aus. Mit der weltweit ersten Überblicksausstellung der Künstlerin präsentiert das Museum Ludwig die Vielfalt ihres gesamten Schaffens anhand von über 120 Werken: von aktionsgebundenen Objekten der 1990er Jahre über Lackbilder, Fotografien, Papier- und Videoarbeiten, anthropomorphe Skulpturen und performative Werke bis hin zu raumgreifenden Installationen.
Die Abkürzung ETA steht international unter anderem für „Estimated Time of Arrival“. So verweist der Ausstellungstitel bereits auf eine künstlerische Laufbahn im Transit und die permanenten Ortswechsel einer Künstlerin, die parallel Ateliers in Seoul und Berlin betreibt und seit 1994 international ausstellt.
Den Auftakt der Ausstellung bildet Yangs erste Jalousieinstallation aus ihrer Series of Vulnerable Arrangements – die Version Utrecht von 2006. Die verschiedene Medien und Materialien umfassende Arbeit ist durch den simultanen Einsatz von Wind, Düften, Licht und Wärme atmosphärisch und sinnlich aufgeladen. Innerhalb dieses Arrangements dokumentieren Videoessays die Streifzüge der Künstlerin durch unterschiedliche Städte der Welt und vermitteln in sehr persönlichen Kommentaren Gefühle von Heimat, Isolation und Ortlosigkeit, die das Unterwegssein mit sich bringt.
In einem Kabinettraum werden frühe, teils rekonstruierte Arbeiten gezeigt, die Yangs Auseinandersetzung mit der westlichen Kunstgeschichte von Duchamp über Fluxus bis hin zu institutionskritischen Tendenzen und der damals gegenwärtigen Kontextkunst offenkundig werden lassen. Diese Arbeiten werden, wie in ihren ersten Ausstellungen in den 1990er Jahren, im Raum inszeniert oder selbstironisch in Vitrinen wie in einem Archiv präsentiert.
Eine zentrale Arbeit der Ausstellung ist das Storage Piece. Dieses Schlüsselwerk entstand 2004 in Folge einer finanziellen Notsituation und akutem Platzmangel als eine Ansammlung verpackter Arbeiten auf Europaletten. Das seitdem in mehreren Variationen ausgestellte Werk, dessen Gestalt sich auch in der Kölner Ausstellung in regelmäßigen Abständen verändern wird, ist repräsentativ für Yangs rigoros transitorischen Ansatz. Darüber hinaus ist es ein wichtiger Beitrag zur Konzeptkunst Mitte der 2000er Jahre sowie ein überzeugender Kommentar auf einen sich rasant verändernden Kunstmarkt und die zunehmende Ökonomisierung der Kunst.
Yangs bekannte anthropomorphe Lichtskulpturen sind beispielsweise durch die Medicine Men (2010) in der Ausstellung präsent. Diese bestehen aus einer Vielfalt an Materialien: funktionalen und industriell produzierten Alltagsgegenständen wie Kleiderständern, Glühlampen, Elektrokabeln und Party-Perücken. Yang selbst bezeichnet diese Skulpturen als „Schamanen“ oder „Transvestiten“ und verweist damit auf die geschlechtlich und gesellschaftlich uneindeutigen Rollen, in die Medizinmänner in den Naturreligionen schlüpfen. Außerdem werfen sie Fragen von Exotismus und kultureller Identität auf, die sich wie ein roter Faden durch das Werk Haegue Yangs ziehen.
Zudem wird Yang ihre Serie der VIP’s Union (2001–) mit einer Kölner Fassung fortführen. Stadtbekannte Persönlichkeiten – V.I.P.s aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen wie Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik – werden eingeladen, für die Dauer der Ausstellung ihren Lieblingsstuhl oder -tisch zur Verfügung zu stellen. Diese Ansammlung unterschiedlicher Möbel verdichtet sich zu einem Porträt der Stadtgesellschaft und ihrer häuslichen Vorlieben.
Im zwölf Meter hohen DC-Saal werden zwei aus Jalousien bestehende Arbeiten, Mountains of Encounter (2008) und Sol LeWitt Upside Down – K123456, Expanded 1078 Times, Doubled and Mirrored (2015), installiert. Erstmals werden in einem Raum zwei sehr unterschiedliche Typen von Jalousieinstallationen miteinander konfrontiert: Während Mountains of Encounter in Yangs Schaffen den Beginn einer ganzen Reihe strukturell komplexer Kompositionen in Bezug auf historische Ereignisse und Persönlichkeiten markierte, basiert Sol LeWitt Upside Down – K123456, Expanded 1078 Times, Doubled and Mirrored auf einer kubischen Struktur des Minimalkünstlers Sol LeWitt, die Yang nicht nur physisch vergrößert, sondern auch konzeptuell verdichtet, verdoppelt, spiegelt und zuletzt auf den Kopf stellt.
Mit ihrem vielseitigen Œuvre versteht es Haegue Yang, sich einer eindeutigen Zuschreibung zu entziehen. Ihre Arbeiten sind zum einen institutionskritisch, konzeptuell und reich an kulturhistorischen Referenzen sowie gleichzeitig sinnlich komplex und emotional aufgeladen. Auf über 1500 Quadratmetern Fläche erstreckt sich eine umfassende Überblicksausstellung, deren räumliche Szenografie die konzeptuelle Dynamik der Arbeiten aufgreift. Hierdurch entsteht der Charakter eines Gesamtkunstwerks – in sich stimmig, aber voller Dissonanzen.
Die Ausstellung wird großzügig unterstützt von der Kunststiftung NRW, der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Michael Zimmer und der Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea.
Für die zusätzliche Förderung des Musik- und Filmprogramms danken wir der Peter und Irene Ludwig Stiftung.
Kurator: Yilmaz Dziewior
Kuratorische Projektleitung: Leonie Radine
Biografie
Haegue Yang (*1971 in Seoul) lebt und arbeitet in Berlin und Seoul. Seit 2017 unterrichtet sie an der Städelschule, an der sie selbst ab 1994 bei Georg Herold als Meisterschülerin studiert hat. An der Venedig-Biennale 2009 war sie doppelt beteiligt (in der programmatischen Ausstellung fare mondi und durch eine Einzelpräsentation im koreanischen Pavillon); 2012 nahm sie an der dOCUMENTA (13) teil. Ihre letzten institutionellen Einzelausstellungen fanden u. a. in folgenden Institutionen statt: Kunsthaus Graz (2017/2018), KINDL – Zentrum für Zeitgenössische Kunst, Berlin (2017), Centre Pompidou, Paris (2016), Serralves Museum of Contemporary Art, Porto (2016), Hamburger Kunsthalle (2016), Ullens Center for Contemporary Art, Peking (2015), Leeum, Samsung Museum of Art, Seoul (2015), Bonner Kunstverein (2014), Aubette 1928 und Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst, Strasbourg (2013), Haus der Kunst, München (2012), Kunsthaus Bregenz (2011), New Museum, New York (2010) und Walker Art Center, Minneapolis (2009). Zudem wird sie 2018 an der 21. Biennale in Sydney und der 10. Liverpool Biennale teilnehmen. Ihre erste Werkschau in Nordamerika ist in Vorbereitung für 2019 im Museum of Contemporary Art in Los Angeles.
Katalog
Zur Eröffnung der Ausstellung erscheint ein Werkverzeichnis Haegue Yang: ETA 1994–2018 mit einem Text von Chus Martínez, einem Gespräch zwischen Haegue Yang und Yilmaz Dziewior sowie einem biografischen Essay von Leonie Radine.
Zum Wolfgang-Hahn-Preis
Mit dem Wolfgang-Hahn-Preis zeichnet die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig e.V. jährlich außergewöhnliche zeitgenössische Künstler*innen aus. Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe des*der Künstler*in zugunsten der Sammlung des Museum Ludwig. Die Preisträger*innen werden außerdem mit einer Ausstellung im Museum gewürdigt.
Web und Social Media
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03.03.2018 - 15.07.2018
HIER UND JETZT im Museum Ludwig:
Günter Peter Straschek. Emigration – Film – Politik
Pressemitteilung
Eröffnung: Freitag, 2.3.2018, 19 Uhr
Pressegespräch: Freitag, 2.3.2018, 11 Uhr, Vorbesichtigung ab 10 Uhr
Günter Peter Straschek, Jean-Marie Straub/Danièle Huillet, Eran Schaerf
Gedreht, beschlagnahmt, verschollen: Günter Peter Strascheks Kurzfilm Ein Western für den SDS ist ein Schlüsselwerk der 1968er-Revolte, das niemand gesehen hat und das eben deshalb zur Legende wurde. Jetzt feiert der Western im Museum Ludwig Premiere. Er wurde während der Vorbereitung der Ausstellung Günter Peter Straschek: Emigration – Film – Politik gefunden. Im Zentrum dieser ersten Ausstellung zu Strascheks filmischem Schaffen steht sein Hauptwerk Filmemigration aus Nazideutschland: Die fünfstündige WDR-Fernsehserie lässt 50 Flüchtlinge aus der Filmbranche zu Wort kommen, die von den Nazis ins Exil getrieben wurden. Sie wurde 1975 produziert und schlummerte über vier Jahrzehnte im Archiv des WDR.
Der Österreicher Günter Peter Straschek (1942–2009) gehörte wie Hartmut Bitomsky, Harun Farocki und Helke Sander dem ersten Jahrgang der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) an, der 1966 seine Ausbildung in Westberlin aufnahm. Die Filmstudent*innen brachten sich in die Neue Linke ein, sie dokumentierten soziales Elend, zeichneten Demonstrationen auf, unterstützten Kampagnen. Strascheks erster Film Hurra für Frau E. (1966) ist das nüchterne Porträt einer Mutter, die mit Prostitution die staatliche Fürsorge aufbessert. Sein Western für den SDS (1967/68) schildert die Entwicklung der Linken als Lernprozess von Frauen, die in der Bewegung ihr Bewusstsein schärfen, aber weiterhin nichts zu sagen haben. Die Querelen um den Film zeigt die DFFB-„Wochenschau“ Requiem für eine Firma (1969): Der Western wird von der Direktion beschlagnahmt, 18 Studenten, die sich mit Straschek solidarisiert haben, werden von der Akademie relegiert. Die „revolutionäre Filmarbeit“, der sie sich in diesen Monaten widmen (Straschek und Meins drehen mit Frankfurter Schüler*innen), kommt bald zum Erliegen. Strascheks Zum Begriff des „kritischen Kommunismus“ bei Antonio Labriola (1970) weist auf die Kluft zwischen Arbeitern und Intellektuellen hin und schildert so bissig wie witzig die „Schwierigkeiten der Revolution“ (Labriola).
In den frühen 1970er Jahren wendet sich Straschek der Filmgeschichte zu. Während der Arbeit an seinem Handbuch wider das Kino (1975) stößt er auf das Thema, das ihn bis zu seinem Tod beschäftigen wird: das Exil von Filmschaffenden aus dem nationalsozialistischen Deutschland. Über 2.000 Filmleute mussten vor den Nazis fliehen, von Prominenten wie Billy Wilder oder Lotte H. Eisner bis zu unzähligen heute vergessenen Schauspieler*innen, Cutter*innen und Autor*innen. Straschek ist meist der erste und oft der einzige, der sich für ihren Lebensweg interessiert. In der WDR-Fernsehserie kommen 50 von ihnen zu Wort. Die Einstellungen sind meist unbewegt und außergewöhnlich streng komponiert. Strascheks Blick ist so präzise wie einfühlsam: ein beharrlicher Blick, der die verleugnete Vergangenheit auf die Tagesordnung setzt.
Geschult hat er diesen Blick auch im Kino, etwa am kompromisslosen Werk der Filmemacher Jean-Marie Straub und Danièle Huillet, mit denen er seit Mitte der 1960er Jahre befreundet ist. In der Ausstellung ist Straubs und Huillets Einleitung zu Arnold Schoenbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene (1972) zu sehen. Straschek liest darin Briefe aus den 1920er Jahren, in denen Schoenberg antisemitische Bemerkungen Wassily Kandinskys scharf zurückweist.
Die Ausstellung wurde vom Berliner Künstler Eran Schaerf gestaltet.
Günter Peter Straschek. Emigration – Film – Politik ist die vierte Ausstellung innerhalb der Projektreihe HIER UND JETZT im Museum Ludwig. Hierbei handelt es sich um ein experimentelles Format, bei dem die Ausstellungspraxis neu verhandelt wird und sich öffnet für Positionen, die nicht zwingend aus der bildenden Kunst kommen müssen.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem WDR Köln. Sie wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. Außerdem wird sie unterstützt von der Fördergruppe HIER UND JETZT aus dem Kreis der Mitglieder der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig e. V. sowie der Stiftung Storch.
Kuratorin: Julia Friedrich
Katalog
In der Reihe HIER UND JETZT / Verlag der Buchhandlung Walther König erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache. Die erste Publikation über Günter Peter Straschek enthält Beiträge von Johannes Beringer, Werner Dütsch, Yilmaz Dziewior, Julia Friedrich, Elfriede Jelinek, Imme Klages, Volker Pantenburg, Karin Rausch, Stefan Ripplinger, Eran Schaerf und einen Briefwechsel von Straub-Huillet-Straschek. 336 Seiten, 219 Abbildungen. Verkaufspreis: 29,80 Euro
Web und Social Media
Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit den Hashtags #HIERUNDJETZT und #straschek
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03.02.2018 - 03.06.2018
Black Power – Flower Power. Fotografien von Pirkle Jones und Ruth-Marion Baruch
Pressemitteilung
Mit Sympathie und beobachtender Distanz fing das Fotografenehepaar Pirkle Jones und Ruth-Marion Baruch das San Francisco der 1960er-Jahre ein, in dem die Black Panthers aus der Bürgerrechtsbewegung hervorgingen und Hippies im Stadtteil Haight-Ashbury neue Lebens- und Arbeitsformen erprobten. Es war eine Zeit, in der gerade an der Westküste der USA die verschiedenen Strömungen von Bürgerrechtsbewegung und Counter Culture auf besondere Weise verdichtet waren. Die Politisierung und Radikalisierung nach der Ermordung von Malcolm X und den blutigen Rassenunruhen in Watts, Los Angeles, standen neben anarchischem Hedonismus und die agitativen Plakate der Black Panther waren neben psychedelischen Postern der Hippiekultur im Stadtbild zu finden.
Das Museum Ludwig erhielt 2013 eine Schenkung der Pirkle Jones Foundation von 52 Fotografien von Ruth-Marion Baruch und Pirkle Jones. Diese werden nun zum ersten Mal alle zusammen in einer Studioausstellung im Fotoraum des Museums präsentiert. Eine Spotify-Playlist ermöglicht den Besuchern der Ausstellung ein individuelles audiovisuelles Erlebnis zum Einfinden in den damaligen Zeitgeist.
Ruth-Marion Baruch (1922–1997) und Pirkle Jones (1914–2009) lernten sich 1946 an der California School of Fine Arts in der Fotografieklasse von Ansel Adams kennen. Drei Jahre später heirateten sie. Baruch war mit ihrer Familie 1927 von Berlin nach New York emigriert, was sie vor der nationalsozialistischen Verfolgung rettete. Nach einem anfänglichen Studium der Anglistik und des Journalismus gelangte sie auch durch ihre Masterarbeit zu Edward Weston schließlich selbst zur Fotografie. Jones wiederum war in Louisiana und Indiana Zeuge von Gewalt und Rassismus geworden. So verbindet beide ein geschärftes gesellschaftliches Bewusstsein, was in ihren Arbeiten sichtbar wird.
Für die Hippie-Bewegung, deren Gegenkultur sich vor ihrer Haustür formierte, brachte das Fotografenpaar großes Interesse auf: Baruch besuchte im Jahr 1967 immer wieder den Stadtteil Haight-Ashbury, Ursprung und Zentrum der alternativen Flower Power-Szene. Das Programm der Hippies konnte man hier an jeder Straßenecke fotografieren: Freie Liebe und Drogenkonsum, friedliches Leben in der Gemeinschaft und die Selbstverwirklichung des Individuums abseits vom Leistungsdruck der kapitalistischen Gesellschaft. Jones interessierte sich für die Hausboot-Community Gate Five in Sausalito, eine Kommune von Freigeistern, Künstler*nnen und Aussteiger*nnen, die er über mehr als zwei Jahre konstant begleitete.
Kontakt:
Anne Niermann / Sonja Hempel
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Heinrich-Böll-Platz 50667 Köln
Tel + 49 221 221 23491
niermann@museum-ludwig.de
hempel@museum-ludwig.de
Es war Baruchs Anliegen, nach diesen Projekten auch die Black Panther Party abzulichten, die sich von der gewaltfreien Bürgerrechtsbewegung Martin Luther Kings abgrenzten. Obwohl die Rassentrennung 1964 offiziell abgeschafft worden war, sah die Realität anders aus. Mit ihrem Zehn-Punkte-Programm kämpften die Black Panther weiterhin gegen gesellschaftliche Unterdrückung und Ausbeutung. Sie forderten gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Arbeit und menschwürdigem Wohnen, faire Gerichtsprozesse und das Ende der willkürlichen Polizeigewalt. Gegen letztere riefen die Black Panther zur Selbstverteidigung auf und lehnten Gewalt als Mittel nicht ab. Die Presse zeichnete von der Partei ein stark negatives Bild. Mit dem Ziel, diesem eindimensionalen Bild entgegenzuwirken, hatte Baruch die Fotoreihe zunächst alleine geplant. Schließlich entstand daraus doch eine Kooperationsarbeit mit Pirkle Jones,als er sie zur ersten Demonstration der Black Panther fahren sollte und spontan entschied: „I’ll drive you there if you really want to go, but then I’ll take my camera too.“
Web und Social Media
Die Spotify-Playlist „Black Power – Flower Power“ ist abrufbar unter: www.goo.gl/UYFvyP
Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social Media-Kanälen mit den Hashtags #blackpowerflowerpower und #museumludwig
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18.11.2017 - 04.03.2018
James Rosenquist
Eintauchen ins Bild
Pressemitteilung
18. November 2017 – 4. März 2018
Eröffnung: Freitag, 17. November 2017, 19 Uhr
Mit der groß angelegten Ausstellung von James Rosenquist (1933-2017) stellt das Museum Ludwig die Werke dieses bedeutenden Künstlers der amerikanischen Pop Art dezidiert im Kontext ihrer kulturellen, sozialen und politischen Dimension vor. In der Zusammenschau mit teilweise noch nicht öffentlich präsentierten Archivunterlagen, vom Künstler als Quellenmaterial bezeichneten Collagen und vielen der zugrunde liegenden Originalanzeigen aus alten Life-Magazinen wird ein historischer Kosmos erschlossen. Denn die Bildfindungen von James Rosenquist resultierten in großem Maße aus seinem ausgesprochenen Interesse an den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen seiner Zeit.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die beeindruckende Rauminstallation F-111, eine der Ikonen der Pop Ära. Rosenquist schuf sie 1964-65, inmitten eines der politisch turbulentesten Jahrzehnte der USA. Als Hauptmotiv wählte er das Kampfflugzeug F-111, die sich damals in der Entwicklung befindende neueste Hochtechnologiewaffe, und kombinierte es in verstörender Weise mit Bildern amerikanischen Alltagskonsums. Das Gemälde umschließt die Betrachter*innen von allen Seiten. In eingebauten Aluminiumpanelen gespiegelt, werden sie selbst Teil des Werkes und sind aufgefordert zu hinterfragen, was sie sehen. Neben diesem Schlüsselwerk aus der Sammlung des MoMA präsentiert die Ausstellung mit Horse Blinders (1968-69) und Horizon Home Sweet Home (1970) erstmals gemeinsam alle drei Rauminstallationen, die Rosenquist für die legendäre Castelli Gallery schuf.
Das Bestreben, die Betrachter*innen in das Bild hineinzuziehen, sie visuell und physisch, emotional und intellektuell zu involvieren, spricht auch aus dem dreiteiligen Werkensemble The Swimmer in the Econo-mist, das Rosenquist 1997–1998 für Berlin schuf. Auf dem über 27 Meter langen Hauptgemälde werden Picassos Guernica wie auch andere Versatzstücke eigener und kollektiver Geschichte und Identität in einem verstörenden Zeitstrudel erfasst, der rasante Umbruchsituationen nicht nur deutscher Identität verbildlicht.
Die Ausstellung verfolgt den zentralen Aspekt des „Eintauchens ins Bild“, wie der Künstler es selbst nennt, und bietet gleichzeitig einen breit angelegten Überblick des Schaffens von James Rosenquist. Die collagehaften Gemälde der 1960er-Jahre, aus denen deutlich Rosenquists Herkunft als Plakatmaler riesiger Werbeflächen am Times Square spricht, sind gleichermaßen zu sehen wie biografisch motivierte Bilder der 1970er-Jahre oder Verarbeitungen kosmischer Raumphänomene in großformatigen späteren Gemälden.
James Rosenquist hat Konzept und Werkauswahl dieser Ausstellung noch selbst autorisiert und den Entwicklungsprozess von Beginn an begleitet. Nun wird dies die erste große Museumsausstellung als Hommage an den am 31. März diesen Jahres verstorbenen Künstler. Neben Arbeiten der eigenen Sammlung und großzügigen Leihgaben von James Rosenquist selbst werden wichtige Werke aus Museen wie dem MoMA und dem Guggenheim Museum in New York, dem Centre Georges Pompidou in Paris oder dem Moderna Museet in Stockholm gezeigt.
Die Ausstellung wird von der Peter und Irene Ludwig Stiftung, der Terra Foundation for American Art sowie der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig unterstützt. Die Restaurierung des Werks Horse Blinders wird ermöglicht vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Wüstenrot Stiftung. Im Anschluss wird die Ausstellung im ARoS Aarhus Kunstmuseum in Dänemark zu sehen sein.
Kuratoren: Stephan Diederich, Yilmaz Dziewior
Katalog
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache im Prestel Verlag mit Essays von Sarah Bancroft, Stephan Diederich, Yilmaz Dziewior, Isabel Gebhardt, Tim Griffin, Tom Holert, Tino Graß sowie teilweise erstmalig veröffentlichten Archivunterlagen wie den Gemälden zugrunde liegenden Anzeigen aus alten Life-Magazinen und den daraus geschaffenen Collagen, 336 Seiten mit 475 Farbabbildungen und 3 Ausklapptafeln, 49,95 EUR.
Web und Social Media
Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social Media-Kanälen mit den Hashtags #MLxJR und #museumludwig
Facebook/Instagram/Twitter/Vimeo: @Museum Ludwig – www.museum-ludwig.de
14.10.2017 - 21.01.2018
Werner Mantz. Architekturen und Menschen
Pressemitteilung
Werner Mantz (1901–1983) ist als einer der prominenten Fotografen des Neuen Bauens im Köln der 1920er Jahre bekannt. Geboren und aufgewachsen in Köln, eröffnete er 1921 ein Fotoatelier und porträtierte zunächst prominente Intellektuelle, Künstler und Politiker. Ab 1926 erhielt er auch Aufträge als Architekturfotograf für Wilhelm Riphahn, Peter Franz Nöcker, Caspar Maria Grod und anderer Vertreter der architektonischen Avantgarde, die Konrad Adenauers Siedlungspolitik für ein modernes Köln umsetzten. Architekturzeitschriften wie Bauwelt, Die Form oder Bauwarte publizierten häufig seine Werke. In ihrer sachlichen, schwarzweißen Strenge wirken die menschenleeren Gebäude und Straßenzüge in Mantz‘ Bildern wie monumentale Kulissen der Moderne. Diese Bilder sind es, die Kölns architektonische Moderne über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machten.
1932 eröffnete Mantz in Maastricht ein zweites Atelier und siedelte 1938 ganz in die Niederlande über. In Maastricht kam er zurück zur Porträtfotografie und spezialisierte sich auf Kinderbildnisse. Er selbst empfand seine Porträts als gleichbedeutend zu seinen Architekturaufnahmen; ausgestellt wurden sie bislang nicht. Das Museum Ludwig führt diese beiden Aspekte seines Schaffens zusammen und ermöglicht es erstmals, Mantz‘ Werk in seiner historischen Breite und Diversität zu erfahren.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Nederlands Fotomuseum in Rotterdam, das den umfangreichen Bestand von Mantz’ Fotografien aus den Niederlanden bewahrt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Kuratoren: Miriam Halwani (Museum Ludwig) und Frits Gierstberg (Nederlands Fotomuseum)
Die Ausstellung wird großzügig unterstützt durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das Königreich der Niederlande, der GAG Immobilien AG, sowie der Werner Mantz Stiftung.
Bild
Werner Mantz
Kommunionsporträt eines Mädchens, Limburg, 1934-1938Museum Ludwig, Köln
Nederlands Fotomuseum, Rotterdam Bild
Foto: Nederlands Fotomuseum, Rotterdam Heinrich Böll mit Manuskript, 1953
Haus am Botanischen Garten, um 1929
Museum Ludwig, Köln
Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln
© VG Bild-Kunst, 2017
01.09.2017 - 07.01.2018
Die humane Kamera. Heinrich Böll und die Fotografie
Pressemitteilung
Anlässlich des 100. Geburtstags von Heinrich Böll befragt das Museum Ludwig in seinen neuen Fotoräumen Bölls Verhältnis zur Fotografie und dem Fotografieren – als Person des öffentlichen Lebens, als Gegenstand seiner Betrachtung, als Hilfsmittel für sein literarisches Schaffen und als Motiv in seinen Schriften.
Ein Jahr nach Heinrich Bölls Tod, im Jahr 1986, eröffnete das Museum Ludwig im neu errichteten Gebäude. Die Adresse lautet: Heinrich-Böll-Platz. In der Sammlung Fotografie des Museum Ludwig befinden sich zahlreiche Werke, die Heinrich Böll zeigen. Denn als Autor war er selbst begehrtes Motiv der Fotografen. Zu Lebzeiten erschienen zwei Bildbände seiner Porträts, aufgenommen u.a. von Heinz Held. Zu ihm unterhielt Böll eine Freundschaft und ließ sich von ihm auch im privaten Umfeld ablichten, eine durchaus bemerkenswerte Ausnahme, da Böll eher kamerascheu war. Aus dem Nachlass Heinz Helds wird erstmals eine Auswahl seiner Porträts von Böll präsentiert.
In neun Fotobildbänden erschienen jedoch zu seinen Lebzeiten auch Texte von Heinrich Böll, neu verfasste oder wiederverwendete, so unter anderem zu Chargesheimers Unter Krahnenbäumen, Im Ruhrgebiet (beide 1958) oder Menschen am Rhein (1960). 1964 publizierte Böll im Katalog zur Weltausstellung der Photographie den Text „Die humane Kamera“. Darin formulierte er eine Moral der Fotografie: „Wo die Kamera zudringlich wird, ihr Instrument, das Objektiv, zum Instrument […] des Photographen wird, der darauf aus ist, den Menschen zu ertappen, zu denunzieren, zu entlarven, überschreitet die Photographie ihre ästhetische und gleichzeitig ihre moralische Grenze.“ Von „Verletzungen“ spricht er auch. Und eine solche Verletzung findet literarische Gestalt in Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1974), wenn die Boulevardpresse Blum in Wort und Bild ihrer Würde beraubt. Das Humane, das Menschsein – darin liegt Bölls Interesse in der Literatur wie in der Fotografie. Denn eines sagt er klar: „Ich mache mir nicht viel aus Pracht-Fotobänden.“ Das Sehen war für ihn der zentrale Sinn, um sich die Welt zu erschließen: „(…) ein gutes Auge gehört zum Handwerkszeug des Schriftstellers“, heißt es im Bekenntnis zur Trümmerliteratur (1952). Für seinen Roman Frauen vor Flußlandschaft (1985) bat Böll seinen Sohn René um Fotografien ausgesuchter Orte in Bonn, die dann im Roman beschrieben werden. Aufnahmen und entsprechende Textstellen werden in der Präsentation zusammengeführt.
Bölls Verhältnis zur Fotografie kommt ebenso in seinen Romanen und Geschichten über Fotografen und Fotografien zum Ausdruck. Als Motiv und Metapher taucht die Fotografie wiederholt auf, besonders prägnant in Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral (1963). Anhand von etwa 50 Exponaten aus Bildern, Büchern und Texten wird die vielfältige Auseinandersetzung Bölls mit der Fotografie gezeigt.
Begleitend erscheint das erste Heft einer neuen Publikationsreihe zur Sammlung Fotografie Die humane Kamera. Heinrich Böll und die Fotografie mit 11 Abbildungen, Heinrich Bölls Text „Die humane und Kamera“ und einem Beitrag von Dr. Miriam Halwani. Preis 8 Euro. ISBN 987-3-9807903-6-9.
Bild
Chargesheimer
Heinrich Böll, um 1959
© Museum Ludwig, Köln
Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
24.06.2017 - 24.09.2017
Kunst ins Leben! Der Sammler Wolfgang Hahn und die 60er Jahre
Pressemitteilung
In den 1960er-Jahren bildete das Rheinland ein wichtiges Zentrum für ein revolutionäres Kunstgeschehen: Eine neue, international vernetzte Generation von KünstlerInnen widersetzte sich der traditionellen Kunst. Sie nutzte den Alltag als Inspirationsquelle und Alltagsgegenstände als Kunstmaterial. Sie ging hinaus in das städtische Umfeld. Sie durchbrach die Grenzen der Kunstdisziplinen und arbeitete zusammen mit MusikerInnen, LiteratInnen, FilmemacherInnen und TänzerInnen. Am Puls dieser aufregenden Zeit begann der Kölner Gemälderestaurator Wolfgang Hahn (1924-1987) die neue Kunst zu erwerben und zu einer vielschichtigen Sammlung mit Werken des Nouveau Réalisme, Fluxus, Happening, Pop Art und Konzeptkunst zusammenzutragen.
Wolfgang Hahn war Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig. Diese Perspektive prägte seinen Blick auf die zeitgenössische Kunst. Er erkannte, dass die neue Kunst um 1960 in ihrem Kern prozesshaft und performativ war. So besuchte er von Beginn an Veranstaltungen neuer Musik, Fluxus-Aktionen und Happenings. Er initiierte Arbeiten wie Daniel Spoerris Hahns Abendmahl von 1964, realisierte in seinem Wohnzimmer Lawrence Weiners Konzept A SQUARE REMOVAL FROM A RUG IN USE von 1969 und kaufte nicht nur Konzepte und Partituren, sondern auch Audioarbeiten und 16-mm-Filme von KünstlerInnen.
Auf der anderen Seite begegnete er der zeitgenössischen Kunst mit einem historischen Bewusstsein. Als Zeuge von Aktionen und Happenings protokollierte er das Gesehene; er führte KünstlerInneninterviews, um mehr über die Herstellungsweise und künstlerische Haltung zu erfahren; und er sammelte gezielt Werke und Dokumente, die aus bestimmten Aktionskontexten stammten. So befinden sich sehr viele Objekte aus der legendären Ausstellung Nam June Paiks Exposition of Music. Electronic Television von 1963 in seiner Sammlung.
1978 kaufte die Republik Österreich die Sammlung Hahn an, die 2003 durch weitere Ankäufe vervollständigt wurde und sich im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien befindet. Indem die Ausstellung im Museum Ludwig und im mumok erstmals die Sammlung Hahn als ein abgeschlossenes Zeitzeugnis betrachtet, ermöglicht sie einen neuen Blick auf die Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre auch jenseits kunsthistorischer oder geografischer Einordnungen.
KünstlerInnen
Anouj, Arman, Ay-O, Joseph Beuys, George Brecht, Michael Buthe, John Cage, John Chamberlain, Christo, Bruce Conner, Philip Corner, Merce Cunningham, Gérard Deschamps, Jim Dine, François Dufrêne, Öyvind Fahlström, Robert Filliou, Sam Gilliam, Ludwig Gosewitz, Nancy Graves, Raymond Hains, Al Hansen, Dick Higgins, Allan Kaprow / Kasia Fudakowski, Alison Knowles, Arthur Køpcke, Gary Kuehn, Yayoi Kusama, Barry Le Va, Boris Lurie, Gordon Matta-Clark, Claes Oldenburg, Yoko Ono, Nam June Paik, Lil Picard, Klaus Rinke, Mimmo Rotella, Dieter Roth, Niki de Saint Phalle, Günter Saree, George Segal, Daniel Spoerri, Paul Thek, Jean Tinguely, Ursula, Franz Erhard Walther, Robert Watts, Lawrence Weiner, H.C. Westermann, Stefan Wewerka, Jacques de la Villeglé, Wolf Vostell, Gil J. Wolman.
Kasia Fudakowski wurde eingeladen, Push and Pull, 1963 von Allan Kaprow neu zu erfinden. Sie wird als neue Arbeit Push and Pull – Re-Invented realisieren.
Über die Ausstellung
Eine Ausstellung des Museum Ludwig in Kooperation mit dem mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, kuratiert von Barbara Engelbach (Museum Ludwig) und Susanne Neuburger (mumok). Die Ausstellung im Museum Ludwig wurde kuratiert von Barbara Engelbach.
Die Ausstellung wird im Anschluss ab dem 10. November 2017 im mumok zu sehen sein.
Die Ausstellung wird großzügig unterstützt von der Peter und Irene Ludwig Stiftung, der Kunststiftung NRW, dem Landschaftsverband Rheinland sowie aus Mitteln des PS-Zweckertrages der Sparkasse KölnBonn aus der Lotterie des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes PS Sparen und Gewinnen und der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig e.V..
Bild
George Brecht
The Book of the Tumbler on Fire, Volume I, Chapter VIII,
Page 3, Footnote 19, 1969
Holz lackiert, Regenschirm, Lampe
85 x 115 x 110 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Foto: mumok, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Hahn, Köln
10.09.2016 - 08.01.2017
Master of Beauty: Karl Schenkers Mondäne Bildwelten
27.08.2016 - 08.01.2017
WIR NENNEN ES LUDWIG.
Das Museum wird 40!
13.04.2016 - 28.08.2016
Wolfgang-Hahn-Preis 2016
Huang Yong Ping
Pressemitteilung
Zum 22. Mal in jährlicher Folge verleiht die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig den Wolfgang-Hahn-Preis. In 2016 wird der 1954 in China geborene, seit 1989 in Paris lebende Künstler Huang Yong Ping ausgezeichnet. Seit den 1980er Jahren arbeitet er an Fragestellungen von Politik versus Kultur, Universalität versus Individualität und an Schnittstellen zwischen chinesischer und westlicher Kunst.
09.04.2016 - 03.07.2016
Fernand Léger. Malerei im Raum
Pressemitteilung
In seinem Jubiläumsjahr untersucht das Museum Ludwig mit dieser Ausstellung Légers malerische Auseinandersetzung mit Architektur und Raum. Aus-gangspunkt der Ausstellung ist das Wandgemälde Les Plongeurs (Die Taucher, 1942), das der französische Künstler für das Privathaus des New Yorker Ar-chitekten Wallace K. Harrison konzipierte und das Peter und Irene Ludwig vor 30 Jahren speziell für den neuen Museumsbau in Köln erwarben.
20.02.2016 - 22.05.2016
HIER UND JETZT im Museum Ludwig
Heimo Zobernig
Pressemitteilung
Im Februar 2016 startet das Museum Ludwig eine neue Ausstellungsreihe, bei der die Vorgehensweisen und Konventionen der eigenen institutionellen Arbeit hinterfragt werden. Den Auftakt markiert der österreichische Künstler Heimo Zobernig. Sein experimenteller Umgang mit dem Skulpturbegriff führt ihn oftmals an neu auszulotende Grenzen zwischen Kunst und Architektur oder Design.
Bildnachweis:
Heimo Zobernig, Ohne Titel, 2016, Aufsicht, CAD
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016, Archiv HZ
14.11.2015 - 21.02.2016
Joan Mitchell. Retrospective. Her Life and Paintings
Pressemitteilung
Zusammen mit dem Kunsthaus Bregenz und in enger Zusammenarbeit mit der Joan Mitchell Foundation in New York präsentiert das Museum Ludwig eine große Überblicksausstellung der legendären Künstlerin Joan Mitchell (1925–1992). Der Fokus der Schau liegt dabei auf ihrer Malerei – angefangen bei frühen Arbeiten aus den 1950er Jahren bis hin zum Spätwerk ihrer letzten Lebensjahre. Kunsthistorisch wird ihr Schaffen in der Nachfolge des Abstrakten Expressionismus beziehungsweise im Umfeld der New York School verortet. Die Schau im Museum Ludwig stellt mit rund dreißig, teils sehr großformatigen, mehrteiligen Bildern eine der bedeutendsten Protagonistinnen der Kunst des 20. Jahrhunderts vor.
01.08.2015 - 25.10.2015
Danh Võ. Ydob eht ni mraw si ti
Pressemitteilung
Im Zentrum der von Danh Võ speziell für das Museum Ludwig konzipierten, ersten musealen Einzelausstellung in Deutschland steht sein wohl bekanntestes Langzeitprojekt We The People, der getreue Nachbau der Freiheitsstatue von New York im Maßstab 1:1. Während die meisten Einzelteile dieses über 250 Fragmente umfassenden Skulpturprojektes auf der ganzen Welt verstreut in öffentlichen und privaten Sammlungen beheimatet sind, wird das Museum Ludwig den bisher größten zusammengesetzten Teil des raumgreifenden Kupferkorpus präsentieren. Zusätzlich wird Danh Võ in der Ausstellung neue eigene Arbeiten mit ausgewählten Werken des US-amerikanischen Fotografen Peter Hujar in Dialog setzen.
In seinen Objekten, Installationen, Fotografien und Arbeiten auf Papier verbindet Danh Võ persönliche Erfahrungen seiner Kindheit in Vietnam mit der Geschichte seiner Familie, ihrer Flucht nach Europa und Fragen des Kolonialismus, der Migration und der kulturellen Identität. Weitere wichtige Themen seiner Werke sind die Beschäftigung mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen und das Hinterfragen normierter Verhaltensweisen generell, sowohl in der Gesellschaft im Allgemeinen als auch im Kunstkontext im Besonderen.
30.05.2015 - 22.11.2015
Bernard Schultze. Zum 100. Geburtstag
Pressemitteilung
Bernard Schultze (1915–2005) war ein führender Protagonist der gestisch-abstrakten Malerei und bis ins hohe Alter enorm produktiv. Er schuf farbintensive, detailreiche Gemälde, Zeichnungen und Reliefs, die schließlich auswucherten zu dreidimensionalen Farbskulpturen aus Draht, Textilien und Plastikmasse. Das Museum Ludwig beherbergt einen Großteil des künstlerischen Nachlasses und widmet Bernard Schultze eine Hommage zum hundertsten Geburtstag.
15.04.2015 - 30.08.2015
Wolfgang-Hahn-Preis 2015
Michael Krebber und R.H. Quaytman
Pressemitteilung
Erstmals in der über 20-jährigen Geschichte des Wolfgang-Hahn-Preises und ohne eine Regel daraus machen zu wollen, ehrt die Auszeichnung 2015 zwei Künstler: Michael Krebber und R.H. Quaytman. In ihrer gemeinsamen Ausstellung wird ein Thema – die Unmöglichkeit der Malerei – in den Mittelpunkt gestellt
02.10.2014 - 11.01.2014
LUDWIG GOES POP. Bilder einer Jahrhundertsammlung
05.09.2014 - 15.03.2014
Andrea Büttner 2
28.06.2014 - 16.11.2014
Das Museum der Fotografie: Eine Revision
28.06.2014 - 16.11.2014
Unbeugsam und Ungebändigt: Dokumentarische Fotografie um 1979
11.04.2014 - 13.07.2014
Pierre Huyghe
15.02.2014 - 13.07.2014
Oscar Tuazon. Alone in an empty room
11.10.2013 - 26.01.2014
Not Yet Titled. Neu und für immer im Museum Ludwig
Pressemitteilung
Vertrautes neu sehen und andere Geschichten erfinden: Ein Jahr nach seinem Amtsantritt wagt der Direktor Philipp Kaiser einen frischen Blick auf die Sammlung des Museum Ludwig.
Die große Neupräsentation ist zugleich Bestandsaufnahme, Selbstbefragung und Ausblick. Werke wurden aus dem Depot geholt, andere verschwanden oder finden sich in neuer Nachbarschaft wieder. Erstmals gezeigte Neuankäufe weisen in die Zukunft.
Der endgültig-vorläufige Ausstellungstitel Not Yet Titled ist ein Hinweis auf das zentrale Moment der Präsentation: Das Museum ist ein Ort, an dem Kunstgeschichte aus Sicht der Gegenwart immer wieder neu betrachtet, bewertet und umgeschrieben wird.
Diese Dynamik macht Not Yet Titled erfahrbar. Den Besucher erwartet u.a. eine große Installation der Konzeptkünstlerin Barbara Kruger, die seit dem Ankauf 1995 nicht mehr zu sehen war, eine monumentale Projektion von Michael Heizer im Untergeschoss und jüngste Ankäufe von Monika Baer, Nairy Baghramian, Hans Haacke, Kai Althoff, Mark Boulos oder Allan Sekula.
11.10.2013 - 26.01.2014
Louise Lawler. Adjusted
Pressemitteilung
Wenn Louise Lawler auf ein abstraktes Gemälde von Jackson Pollock blickt wie auf eine dekorative Suppenschüssel, ist das eine überraschende Sichtweise. Ihre Fotografien von Kunstwerken in Museen, Privaträumen, auf Auktionen oder im Depot
machen deutlich, wofür wir normalerweise blind sind. Sie zeigen, wie sehr die Bedeutung von Kunst durch den Kontext, die Nachbarschaft, das Arrangement geprägt wird – und dass es eine wertfreie Präsentation von Kunst nicht gibt.
Scharfsinnig, manchmal ironisch und oft entlarvend analysiert die 1947 geborene Konzeptkünstlerin seit 30 Jahren das Kunstsystem mit all seinen komplexen Regeln. Ihr Werk, geprägt von der Institutionskritik der frühen 70er Jahre, ist im Umfeld der Pictures Generation anzusiedeln, zu der auch Richard Prince oder Cindy Sherman zählen.
Das Museum Ludwig hat für die erste umfassende Werkschau der Künstlerin in Deutschland das gesamte Haus geöffnet: Eine Übersicht ihrer wichtigsten Werke ergänzen neue Arbeiten, mit denen Lawler die herausragende Sammlung des Museum Ludwig reflektiert.
25.05.2013 - 01.09.2013
Kathryn Andrews. Special Meat Occasional Drink
Pressemitteilung
Die kalifornische Künstlerin Kathryn Andrews (geb. 1973 in Mobile, Alabama) beschäftigt sich in ihren konzeptuellen Skulpturen auf vielfältige Art und Weise mit den Bedingungen der Aufführung und Präsentation. Die performative Qualität kommt vielleicht am deutlichsten in der Ereignishaftigkeit ihrer Geburtstags-Skulpturen zum Ausdruck, polierten Stahlabschrankungen, die einmal im Jahr mit Luftballons versehen werden. Andere Arbeiten wiederum inkludieren gemietete Filmrequisiten, welche nur auf Zeit ein ansonsten unvollständiges Werk komplettieren. Die Verknüpfung einer erzählerischen und einer temporalen Dimension bringt eine Komplexität hervor, die mit der direkten und an der Pop Art angelehnten Bildsprache kollidiert. Kathryn Andrews Interesse, ihre Skulpturen in Relation zu Werken anderer Künstler zu präsentieren, wird auch in ihrer ersten institutionellen Ausstellung am Museum Ludwig Rechnung getragen.
25.05.2013 - 25.08.2013
Jo Baer
Pressemitteilung
Jo Baer ist eine der ganz wenigen Malerinnen des Minimalismus. Trotz einiger Erfolge in den USA, zog sie 1975 nach Europa, wo gegenständliche Werke entstanden, die auf eigensinni-ge Weise antike und archaische Formen erkunden. Die Ausstellung im Museum Ludwig ist ihre erste an einem deutschen Museum und mit 170 Werken auch eine ihrer umfassendsten.
21.04.2013 - 21.07.2013
Andrea Fraser: Wolfgang-Hahn-Preis 2013
Pressemitteilung
Sie ist eine der schärfsten, witzigsten und brillantesten Kritikerinnen des Kunstbetriebs. Am 20. April hat sie den angesehenen Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig, Köln erhalten: Andrea Fraser. Noch am selben Abend hat ihre erste Überblicksausstellung in Europa seit zehn Jahren begonnen, in der zu verfolgen ist, wie sie sich gerade in den letzten Jahren kritisch neu ausgerichtet hat. Zu sehen sind frühe Arbeiten ebenso wie ihre jüngste Performance, Men on the Line. Schauspieler werden während der Ausstellung den satirischen Monolog einer Galeriemitarbeiterin, May I Help You, in deutscher Sprache aufführen. Preis und Ausstellung ehren eine Künstlerin, die vehement wie kaum eine andere eine (Selbst-) Befragung der Kunstwelt eingefordert hat.
17.04.2013 - 21.07.2013
Phil Collins. In Every Dream Home A Heartache
Pressemitteilung
Im Mittelpunkt des Werks von Phil Collins steht der Mensch in der Mediengesellschaft. Collins reist an oft entlegene Orte, nicht selten in Konfliktgebiete, um ganz gewöhnliche Zeitgenossen für die Mitarbeit bei seinen Filmen, Fotografien oder Soundarbeiten zu gewinnen. Es können Leute sein, deren Leben von Reality-TV-Sendungen zerstört worden ist, oder solche, die bei einer von Collins inszenierten Teleshopping-Show mitspielen wollen, oder ganz einfach Fans der Band The Smiths. Collins’ Arbeiten verurteilen nicht, vielmehr spiegeln sie seine eigene Faszination für die Formate und Formen der Unterhaltungsindustrie. Für seine Ausstellung setzt er auf die Mitwirkung der Kölner. Denn vor Ort ist eine neue Arbeit entstanden, an der auch internationale Musiker beteiligt sind.
23.03.2013 - 23.06.2013
Saul Steinberg. The Americans
Pressemitteilung
Das Museum Ludwig zeigt erstmals seit ihrer Entstehung zur Weltausstellung in Brüssel im Jahre 1958 die vollständige Wandarbeit The Americans von Saul Steinberg - eine insgesamt 70 Meter lange Collage. Ergänzt wird die Präsentation durch thematisch verwandte Zeichnungen und Collagen aus den fünfziger Jahren sowie zahlreiche Zeitschriftenillustrationen des Künstlers, der die Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst immer wieder in Frage stellte.
01.02.2013 - 05.05.2013
Man Ray. L. Fritz Gruber Archiv.
Pressemitteilung
Das besondere Archiv einer außergewöhnlichen Beziehung
04.08.2012 - 13.10.2013
Meisterwerke der Moderne. Die Sammlung Haubrich im Museum Ludwig
Pressemitteilung
1946, der Spuk ist vorüber, Köln liegt in Trümmern. Da erhält die Stadt völlig unerwartet ein großes Geschenk: die Kunstsammlung des Josef Haubrich. Gegen den deutschen und vor allem den nazistischen Geschmack hat er in Jahrzehnten eine Sammlung der modernen Kunst zusammengetragen, die ihresgleichen sucht. Darunter sind solche Glanzstücke wie der "Halbakt mit Hut" von Ernst Ludwig Kirchner, das "Porträt des Dr. Koch" von Otto Dix oder "Die Schwärmer" von Emil Nolde. Fast siebzig Jahre später ist der Schatz nun in seinem ursprünglichen Zusammenhang zu bestaunen. Lange nicht mehr gesehene Werke werden aus dem Depot geholt, noch nie gezeigte Rückseiten präsentiert.
23.06.2012 - 30.09.2012
Claes Oldenburg: The Sixties
Pressemitteilung
Claes Oldenburg (*1929 in Stockholm) zählt zu den großen Namen der amerikanischen Pop Art. Seine zumeist an banalen Alltagsgegenständen orientierten Skulpturen bergen stets ein Überraschungsmoment, seien es nun die überdimensional großen Lichtschalter oder Eishörnchen aus schlaffen, gefütterten Stoffen oder seine monumentalen Außenskulpturen in zahlreichen Metropolen der Welt.
03.06.2012 - 04.11.2012
Ein Wunsch bleibt immer übrig. Kasper König zieht Bilanz
Pressemitteilung
Eine Sammlung gleicht einem lebendigen Organismus, der sich erweitert, verändert und auf die umgebende Welt reagiert. Sie kann daher auch niemals vollständig sein. So ist es nicht verwunderlich, dass auch am Ende der 12-jährigen Amtszeit von Kasper König am Museum Ludwig noch eine Menge Wünsche offen sind - wenngleich in den vergangenen Jahren schon sehr viele in Erfüllung gingen. Aus einigen davon setzt sich nun die kommende Ausstellung zusammen. Ab dem 3. Juni 2012 zeigt das Museum Ludwig auf der gesamten zweiten Etage und dem Treppenhaus eine sehr persönliche Auswahl des Direktors, die sowohl die Sammlungstätigkeit Kasper Königs und seiner MitarbeiterInnen dokumentiert, und auch die Verzahnung von Ankäufen, bestehender Sammlung und Ausstellungen aufscheinen lässt.
Mit rund 80 Werken aus einem Konvolut von etwa 2000, die seit dem Amtsantritt von Kasper König ans Museum Ludwig gelangten, entsteht so eine bilanzierende Sammlungspräsentation, die gleichsam als Zirkelschluss zu seinem Auftakt vor 12 Jahren verstanden werden kann.
28.04.2012 - 29.07.2012
Yvonne Rainer - Raum, Körper, Sprache
Pressemitteilung
Die erste europäische Retrospektive der wegweisenden Choreographin und Filmemacherin
Bild: Satie for Two, 1962
(Yvonne Rainer, Trisha Brown - Studio photo)
© The Getty Research Institute, Los Angeles (2006.M.24)
17.12.2011 - 22.04.2012
VOR DEM GESETZ
Pressemitteilung
Skulpturen der Nachkriegszeit und Räume der Gegenwartskunst
Die gemeinsam mit der Siemens Stiftung organisierte Schau ist die letzte programmatische Ausstellung von Kasper König am Museum Ludwig.
29.11.2011 - 24.06.2012
Im Andenken an Irene Ludwig
Präsentation anlässlich ihres ersten Todestages
Pressemitteilung
Zum ersten Mal öffentlich: Werke aus dem Haus des Ehepaars Ludwig:
Vor einem Jahr, am 28. November 2010, starb unerwartet Frau Prof. Dr. h.c. mult. Irene Ludwig. In ihrem Testament verfügte sie aus ihrem Nachlass spektakuläre Schenkungen und Dauerleihgaben für das Museum Ludwig und das Museum Schnütgen. Insgesamt 528 Werke aus dem Besitz von Prof. Ludwig bereichern nun auf Dauer die Kölner Sammlungen.
Neben dem herausragenden Konvolut von Werken der Russischen Avantgarde verfügte Irene Ludwig auch, neun Werke aus ihrem privaten Haus als Dauerleihgabe an das Museum Ludwig zu geben. Darunter befindet sich der erste Ankauf des Ehepaars Ludwig im Bereich der Klassischen Moderne: ein Frühwerk von Karl Hofer, „Nach dem Bade", aus dem Jahr 1912. Außerdem Werke von August Macke, Fernand Léger, Henri Matisse, Lyonel Feininger, Alexej von Jawlensky, Roy Lichtenstein, Jasper Johns und Jackson Pollock.
Das Museum Ludwig macht diese neun Gemälde nun zum ersten Mal zugänglich. Ergänzt wird die Präsentation durch drei Fotografien von Candida Höfer, die die privaten Räume des Ehepaars Ludwig dokumentieren.
05.11.2011 - 13.05.2012
Cosima von Bonin`s Cut! Cut! Cut!
Pressemitteilung
For Museum Ludwig`s Sloth Section
Loop # 04 of th Lazy Susan Series
A Rotating Exhibition 2010 - 2011
One, Two, Three, For
17.06.2011 - 21.12.2011
Max Beckmann: Kind seiner Zeit
Werke aus der grafischen Sammlung
Pressemitteilung
Max Beckmann (1884–1950) ist einer der produktivsten und virtuosesten Grafiker des 20. Jahrhunderts. In den zehner und zwanziger Jahren entstehen zahlreiche grafische Einzel-blätter und Folgen, die sich mit den Zeitläufen auseinandersetzen. Der Künstler, formuliert Beckmann 1917, muss „Kind seiner Zeit sein. Naturalismus gegen das eigene Ich. Sachlich-keit den inneren Gesichten.“ Das Schwarz-Weiß der Druckgrafik bietet sich dafür an. Klare Linien, klare Verhältnisse. Die Druckgrafik erlaubt nicht nur eine größere Verbreitung, Druck-platten, Tinte und Papier sind auch viel günstiger als Öl, Leinwand und Keilrahmen. Ein Fak-tor, der gerade in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ins Gewicht fällt.
Das Museum Ludwig zeigt einen Großteil seiner Papierarbeiten von Max Beckmann. Die Druckgrafiken sind für diese Präsentation von Stockflecken gesäubert, die Papiere wieder geglättet worden – damit ein frischer Blick möglich wird.
Max Beckmann
Selbstbildnis 1922
Holzschnitt
© VG Bild-Kunst, Bonn 2011
Foto: RBA Köln
15.04.2011 - 17.07.2011
Vija Celmins. Wüste, Meer und Sterne
Pressemitteilung
Die Ausstellung folgt der großen Forschungsreise einer besonderen Künstlerin: Bewegte Meeresoberflächen, karger Wüstengrund, weite Sternenhimmel und dichte Spinnennetze sind die Themen von Vija Celmins. Seit den sechziger Jahren überträgt die Amerikanerin mit lettischen Wurzeln Fotografien auf Gemälde, Zeichnungen und vor allem Druckgrafiken. Sie beschränkt sich dabei weitestgehend auf diese vier Motive, die sie mit immer neuen Techniken studiert. Wir zeigen in 60 repräsentativen Arbeiten, welche Differenzen sie dem Immergleichen abgewinnt.
Alle ihre Werke eint die Darstellung von Natur und gleichmäßiger sowie – mit Ausnahme der Netze – grenzenloser Strukturen. Ihre Vorlagen sind Schwarz-weiß-Fotos, die die Künstlerin in der Übertragung zu neuem Leben erweckt. Es gibt wohl kaum eine Künstlerin, von der man mit mehr Recht behaupten könnte, sie habe ihre Bilder durchgearbeitet. Konzentriert eignet sich Celmins nicht nur das Abgebildete, sondern auch das Bild immer wieder aufs Neue an. Schwarz, Weiß und Grau erschließen sich auf einer Lithografie anders als auf einem Holzschnitt, wieder anders in Öl, Kohle oder Grafit. Allein schon, dass sie für eine Zeichnung einen härteren Bleistift als für eine andere benutzt, erzeugt eine minimale Abweichung, die doch alles ändern kann.
11.04.2011 - 31.10.2011
Wolfgang-Hahn-Preis 2011 an John Miller
Pressemitteilung
John Miller erhält den diesjährigen Wolfgang-Hahn-Preis, mit dem die Gesellschaft für Mo-derne Kunst alljährlich international renommierte zeitgenössische Künstler auszeichnet. Sein widerständiges Oeuvre richtet den Blick auf das Spannungsfeld zwischen Technologie, Indi-viduum und Gesellschaft, für das laut Miller Konzeptkunst und Fluxus Vorreiter waren. In einer kleinen Übersichtsschau sind Skulptur, Fotografie, Malerei und audiovisuelle Arbeiten des 1954 in Cleveland, USA, geborenen Künstlers im 2. Obergeschoss des Museums zu besichtigen. Für die Sammlung des Museums hat Miller neu eine zweiteilige Skulptur von Litfaß-Säulen geschaffen, für deren Gestaltung er unter anderem die Kontaktanzeige eines Selfmademans verwendet. Zusammen mit Fotografien seiner Middle of the Day-Serie wird so eine repräsentative Werkgruppe John Millers nach Ende der Ausstellung im Museum Lud-wig verbleiben und damit die Sammlung erweitern.
Die Gesellschaft für Moderne Kunst dankt der Bank Julius Bär Europe AG für die Unterstützung bei Preisverleihung und Katalog sowie Knab International Art Movers.
John Miller
Im Vordergrund: Self-Made Man, 2011, Erwerbung der Gesellschaft für Moderne Kunst und des Museum Ludwig
Im Hintergrund links: Now we´re big potatoes, 1992, Gaby und Wilhelm Schürmann, Herzogenrath
Im Hintergrund rechts: Fotos der Serie Middle of the Day, Erwerbung der Gesellschaft für Moderne Kunst und des Museum Ludwig
© John Miller, Gaby und Wilhelm Schürman
Foto: Lothar Schnepf, Köln
26.02.2011 - 25.09.2011
Joel Shapiro
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Vierzig frei hängende farbige Holzbalken lassen ein neues Gefühl dafür entstehen, was ein Raum und was Bildhauerei sein können. Für den großen Oberlichtsaal des Museums schafft der US-amerikanische Bildhauer Joel Shapiro (*1941) eine Installation, die auch Besucher begeistern wird, die normalerweise nicht viel mit abstrakter Kunst anzufangen wissen. Sie bewegen sich im Raum, der zu einer ebenso riesigen wie luftigen Skulptur geworden ist. Und mit jedem Schritt ändert sich das Bild, verändern sich Grenzen, Dimensionen, Farben. Betrachter und Werk beginnen, aufeinander zu reagieren.
Shapiros Konzept erinnert an die russischen Konstruktivisten, die der Raumerfahrung oberste Priorität in ihrer Kunstproduktion gegeben haben. Konstruktion, Dynamik und ihre Wechselwirkung waren Schlüsselbegriffe für ihre oft raumgreifenden Werke. Doch auch wenn Shapiro mit diesem formalen Erbe spielen sollte, geht er doch leichtfüßig über es hinaus.
Abbildung: Joel Shapiro
Float, 2009
Installation: Pace Gallery, 2010
534 West 25th Street, New York City
Holz, Kasein und Angelschnur - Installationsausmaße variable / Wood, casein and fishing line - Installation dimensions variable
Photo: Courtesy Pace Gallery
© VG Bild-Kunst, Bonn 2010
02.02.2011 - 04.09.2011
Gesellschaftsbilder, Künstlerporträts und Modefotografien des 20. Jahrhunderts.
Meisterwerke
Pressemitteilung
Cecil Beaton, George Hoyningen-Huene und Horst P. Horst gehören zu den führenden Modefotografen des 20. Jahrhunderts. In ihren Porträts zeigten sie berühmte Persönlichkeiten mal kühl, mal verspielt, voller Sinnlichkeit oder auch in gebieterischer Distanz. Die Fotografen popularisierten die Stars der Filmindustrie, dokumentierten das Ego der angesagten Künstler oder führten – oft in surrealem Ambiente – die neuesten Damenmoden vor. Sie prägten das Genre der Studio- und Modefotografie, waren innovativ in ihren Bildfindungen und wurden zu Vorbildern für die nachfolgende Generation.
Die hier gezeigten Fotografien stammen aus der Sammlung L. Fritz Gruber, der mit vielen der in dieser Auswahl vertretenen legendären Fotografen freundschaftlich verbunden war.
Abbildung:
Cecil Beaton, Modefotografie, 1936
Museum Ludwig Köln / Sammlung Gruber
10.12.2010 - 31.10.2011
Lucy McKenzie. Die Editionen
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Eine junge Schottin zeigt, wie intelligent und erfrischend es ist, praktisch zu denken.
Lucy McKenzie bricht mit den ungeschriebenen Gesetzen der Avantgarde. Sie setzt sich nicht zwanghaft von der Tradition ab, sondern erkennt deren Qualität an. Sie proklamiert keine reine Kunst, sondern nennt sich eine Handwerkerin. Und sie kultiviert nicht ihre Individualität, sondern liebt es, im Team zu spielen. Auf diese unverkrampfte Weise sind ungewöhnliche Editionen – Poster, Plattencover, Schals u.a. – entstanden, die das Museum Ludwig komplett angekauft hat. Die erste Präsentation richtet McKenzie selbst ein, die Editionen werden von einer Wandmalerei eingefasst.
Lucy McKenzie, “Workcoat”, 2009
screen printed silk scarf in original box
90 x 90 cm
Edition 10 + 2 AP
© Lucy McKenzie
26.11.2010 - 05.06.2011
Bethan Huws. Zeichnungen
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Ihre Erinnerung, unsere Erinnerung – ein feinsinniges Spiel mit dem Bildgedächtnis.
Bei der walisischen Künstlerin Bethan Huws ist der Akt des Zeichnens immer auch einer der persönlichen Erinnerung. Das kann eine an bestimmte Orte, wie ihr Elternhaus, an Dinge, wie eine gefundene Muschel, oder an Tiere, z.B. grasende Schafe, sein. Doch sie zerlegt und verein-facht diese Erinnerungsbilder soweit, dass sie zwar immer noch an die individuelle Erfahrung gebunden bleiben, aber auch etwas Allgemeingültiges bekommen. Oft sind ihre Formen sogar so reduziert, dass sie an der Grenze zur Abstraktion stehen. Dann verselbständigt sich die Form und aus ein paar bunten Strichen kann ein Kaktus entstehen. Dreht man das Blatt um 90 Grad, erin-nert dieselbe Zeichnung an ein Krokodil. Huws bewahrt diesen spielerischen Zugang und verbindet so ihre eigenen Erinnerungen wie selbstverständlich mit unseren.
Cactus, 2008
Aquarell auf Papier / Watercolour on paper, 45 x 36,5 cm
Courtesy of the artist
Foto / Photo: Studio B. Huws
© VG Bild-Kunst, Bonn 2010
23.04.2010 - 13.06.2010
Jochen Lempert
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Der 1958 geborene und in Hamburg lebende Künstler Jochen Lempert arbeitet seit den 1990er Jahren mit der Kennerschaft eines ausgebildeten Biologen, dem Blick eines Fotografen und den Verfahren eines Wissenschaftlers. Auf 500 qm Ausstellungsfläche wird nun Jochen Lemperts Werk der letzten 15 Jahre vorgestellt. Seine Fotografien sind der Natur- und Tierwelt gewidmet.
15.08.2009 - 15.11.2009
Isa Genzken. Sesam, öffne dich!
Pressemitteilung
„Sesam, öffne dich!“ So lautet die Zauberformel, mit der Ali Baba Zugang zum Inneren des Berges findet, in dem 40 Räuber ihre reiche Beute verstecken. In dieser Erzählung aus 1001 Nacht sind schillernde Pracht und selbstlose Treue eng mit skrupelloser Zerstörung und Missgunst verflochten.
Sesam, öffne dich! Diese Parole wählte die Bildhauerin Isa Genzken als Titel für ihre bislang umfassendste Einzelausstellung, die das Museum Ludwig in Zusammenarbeit mit der Whitechapel Gallery, London entwickelt hat. Von den aerodynamischen, mit Einschnitten versehenen Holzskulpturen aus den siebziger Jahren bis hin zu den jüngst verwirklichten fragilen Rauminstallationen erscheinen ihre Werke als Sinnbild einer der Gratwanderung zwischen Schönheit und Zerstörung, zwischen Anmut und Brutalität. Die aktuellen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Bedingungen im Blick, deckt Genzken die labilen, irritierenden, widersprüchlichen Seiten unserer Wahrnehmung und Erkenntnis auf.
Sie zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Zeit. Dennoch waren ihre Werke bis zur Ausstellung Oil im deutschen Pavillon der Venedig Biennale eher wenigen bekannt. Mit der retrospektiv angelegten Ausstellung Sesam, öffne dich! bietet das Museum Ludwig erstmals die Gelegenheit, die künstlerische Entwicklung von Isa Genzken über eine Spanne von mehr als dreißig Jahren in ihrer thematischen und formalen Komplexität zu verfolgen. Ihre kritische Auseinandersetzung mit Architektur wird dabei als zentrales Thema ebenso greifbar wie ihre Beschäftigung mit der Konsumkultur. Die Ausstellung umfasst mehr als 60 Werke und Werkgruppen, die sich zum größten Teil im Besitz öffentlicher und privater Sammlungen befinden.
26.05.2009 - 03.01.0201
Russische Avantgarde.
TEIL 1:„EINE OHRFEIGE DEM ÖFFENTLICHEN GE-SCHMACK."
DER KUBOFUTURISMUS UND
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Anlässlich des 100. Geburtstags des futuristischen Manifests von Marinetti, widmet sich die erste Präsen-tation dem Aufbruch der Moderne in Russland. Die ca. 40 Werke von 23 Künstlern, die zum Teil zum ersten Mal gezeigt werden, spiegeln den anregenden künstlerischen Austausch Russlands mit Italien und Frankreich vor Ausbruch des ersten Weltkrieges wider. Spitzenwerke des Kubofuturismus von Popova und Exter werden ebenso wie Werke des Rayonismus von Larionow und Gontscharowa zu entdecken sein.
21.04.2009 - 12.07.2009
Christopher Wool. Porto-Köln
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Christopher Wool ist nicht nur ein abstrakter Maler, er ist auch ein Erforscher des Abstrakten. Er führt Figur und Defiguriertes gegeneinander, Zeichnung und Malerei, Durchdachtes und Sponta-nes. Mit der Sprühpistole zeichnet er Linien auf die Leinwand, die er kurz darauf mit einem in Lö-sungsmittel getränkten Tuch wieder auswischt. Dadurch entsteht ein neues Bild, in dem sich klare Linien gegen gewischte Flächen behaupten müssen. Und auch in seinen Siebdrucken auf Papier begegnen wir dem Interesse des Künstlers an Abstraktion wieder. Besonders interessante Stellen der Gemälde setzt Wool hier zu idealen Kompositionen zusammen und stellt sie gleich-wertig neben seine Gemälde.
Zum Wolfgang-Hahn-Preises 2009 an Wool konnte die Gesellschaft für Moderne Kunst am Mu-seum Ludwig zwei Siebdrucke für das Museum ankaufen. Die Ausstellung feiert auch die Preis-verleihung an Christopher Wool.
Katalog: Es ist ein Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther König Köln erschienen.
03.04.2009 - 21.06.2009
CARROLL DUNHAM: Arbeiten auf Papier
Pressemitteilung
Eine Linie wird vorwitzig, unanständig und ganz schön gemein: Carroll Dunhams Zeichnungen sehen manchmal aus wie Kritzeleien von Hochpubertären. Doch das ist nur ihre halbe Wahrheit. Denn so zotig Dunhams Zeichenlinie ist, so streng bleibt sie doch innerhalb der gesetzten Grenzen und folgt den Gesetzen äußerster Sparsamkeit. Seine reflektierte Form zeigt sich besonders deutlich an seinen Arbeiten auf Holz oder mit Furnier. Hier tobt sich nicht einfach eine pralle Phantasie aus, sondern sie lässt sich von der zufälligen Beschaffenheit des Bildträgers, von seinen Musterungen und Maserungen, anregen. Die seltsamen Abenteuer eines Mannes mit Zylinder schließlich weisen Dunham als einen Künstler aus, der vom Abstrakten Expressionismus ebenso viel gelernt hat wie vom Comic, ja bei dem beides kinderleicht zusammengeht.
14.03.2009 - 26.07.2009
Lucy McKenzie
Pressemitteilung
Die Gemälde der 1977 geborenen Künstlerin Lucy McKenzie machen deutlich, wie heute eine über die rein ästhetische Erfahrung hinausgehende Bedeutung von Malerei aussehen kann. Ihre großformatigen Gemälde zeigen Interieurs, die von Inneneinrichtungen des 19. Jahrhunderts inspiriert sind. McKenzie stellt diese Leinwände wie Theaterkulissen in den Raum. Die Gemälde werden als solche zur Projektionsfläche der Betrachter, die sich die Handlung des fehlenden Theaterstücks imaginieren können. Zugleich aber fordern McKenzies von deckenden zu lasierenden, von gestischen zu flächigen Malweisen zur Reflexion über das Medium Malerei selbst heraus. Im großen Deckenlichtsaal im Museum Ludwig plant die Künstlerin solche Leinwände mit Trompe l’œil Malerei in eine annähernd sieben Meter lange und acht Meter hohe Holzkonstruktion einzubringen. Diese kann von der Empore ebenso wie vom Ausstellungsraum erschlossen werden, so dass die Spannung von perspektivischer Täuschung und Betonung der malerischen Fläche einmal mehr vorangetrieben wird.
14.03.2009 - 14.06.2009
MARIA LASSNIG.
IM MÖGLICHKEITSSPIEGEL
Aquarelle und Zeichnungen von 1947 bis heute
Pressemitteilung
Seit über 60 Jahren malt und zeichnet die österreichische Künstlerin Maria Lassnig und gerade ihr Spätwerk überrascht mit seiner Frische und Ausdruckskraft.
Die mal ernsthafte, mal humorvolle Innen- wie Außensicht erlaubt es dem Betrachter, nah dran zu sein und dennoch Distanz zu bewahren. Die Ausstellung im Museum Ludwig setzt bei den informellen Zeichnungen der späten 40er Jahre ein und verfolgt das zeichnerische Werk von den „Körpergefühlszeichnungen“ über die New Yorker Trickfilme bis hin zu den Aquarellen in den 80er und 90er Jahren. Der Schwerpunkt aber liegt auf ganz aktuellen Arbeiten, in denen Lassnig auf irritierende Weise schlichte Bleistiftzeichnungen mit grellen, oft schreiend bunten Hintergründen kombiniert. Meistens handelt es sich hierbei um Selbstporträts. Die Künstlerin befragt in ihnen ihr Körpergefühl, die physischen Bedingungen ihrer Existenz.
08.11.2008 - 01.03.2008
Looking for mushrooms
Beat Poets, Hippies, Funk und Minimal Art:
Kunst und Counterculture in San F
Pressemitteilung
Vierzig Jahre nach 1968, dem Jahr, in dem sich die Gesellschaft radikal verändert hat, ist es an der Zeit, die Kunstszene einer Stadt ins Bewusstsein zu rücken, die in den 1960er und 1970er Jahren als Mekka experimenteller Lebens- und Kulturformen (Beat Poets, Hippiebewegung, Counterculture) galt.
Nicht in New York, sondern „am Ende der Welt“, an der Westcoast der USA rund um San Francisco, werden die Tabus der werkzentrierten Nachkriegsmoderne in einer Weise gebrochen, dass es zum intensiven Austausch aller Künste kommt. „Looking for mushrooms“ heißt ein 1959-1967 entstandener Film von Bruce Connor, der der Ausstellung seinen Titel leiht. Hier verschmelzen winzige Filmpartikel zu einem abstrakten, virtuosen Farb- und Lichtspiel. So assoziiert nicht nur der Titel „magic mushrooms“, die Drogenkultur der 1960er Jahre. In der Person von Bruce Connor laufen Verbindungen zwischen Kunst, Film, Tanz, Beat- und Popkultur zusammen. Dies ist nicht nur für ihn als Einzelperson kennzeichnend, sondern für die Zeit der 1950er und 1960er Jahre in San Francisco und der Bay Area. Hier wird eine Entgrenzung der Kunst zu einer politisierten Counterculture ebenso möglich wie die Vermischung von Theater, bildender Kunst, Tanz, Literatur und Film.
In diesem Umfeld experimentieren Künstler, welche die Weiterentwicklung der internationalen Kunst seit den 1960er Jahren maßgeblich beeinflusst haben. Ihre Kunst ist nicht mehr mit den traditionellen Kategorien vom schöpferischen Subjekt und das jeweilige Medium reflektierenden Einzelwerks zu begreifen.
Aus diesem Grund ist neben der Ausstellung, die mit einem synchronen Schnitt die Vernetzung der Künste und Künstler mit rund 200 Werken und Dokumenten deutlich und lebendig macht, ein dichtes Filmprogramm geplant sowie ein umfangreiches Materialbuch als Katalog. Die Ausstellung wird von Barbara Engelbach (Museum Ludwig) zusammen mit Friederike Wappler (Universität Bochum) und Hans Winkler (freier Künstler und Kurator) kuratiert.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Kunststiftung NRW.
Künstlerliste
William Allan, Bruce Baillie, Ruth-Marion Baruch, Wallace Berman, Stan Brakhage, James Broughton, Lenny Bruce, Bruce Conner, Robert Crumb, Jay DeFeo, Emory Douglas, Simone Forti, Terry Fox, Allen Ginsberg, Rick Griffith, Anna Halprin, Wallace Hedrick, Jess, Pirkle Jones, Lawrence Jordan, Steve Kaltenbach, Ken Kesey, Timothy Leary, La Monte Young, Michael McClure, Christopher MacLaine, Bruce Nauman, Gunvor Nelson, Robert Nelson, Yvonne Rainer, Steve Reich, Ron Rice, Terry Riley, Peter Saul, S. F. Mime Troupe, H.C. Westermann, Dorothy Wiley, and William T. Wiley
24.10.2008 - 25.01.2009
RUHE1
Hörspiel im Raum von Paul Plamper
Pressemitteilung
Der Berliner Regisseur und Hörspielautor Paul Plamper (*1972) entwickelt für das Museum Ludwig ein Hörspiel im Raum. Es entsteht ein `Audio-Lokal` in einem Saal mit leeren Tischen und Stühlen. Aus Lautsprechern erklingt die Geräuschkulisse eines voll besetzten Restaurants. Der Besucher kann sich einen Weg durch die Tische suchen, Platz nehmen und die einzelnen Unterhaltungen belauschen. In dem scheinbaren ‚Nebeneinanderher‘ der bunt zusammengewürfelt erscheinenden Gespräche lassen sich doch lose Zusammenhänge und sich wiederholenden Themen ausmachen.
Plötzlich durchschneidet ein Ereignis die Szene. Ein Vorfall draußen auf der Straße lässt die
Gespräche an den Tischen verebben. Man müsste einschreiten, helfen. Ein Moment von Ruhe entsteht im Raum. Ruhe, in der beides möglich ist: Zivilcourage und Ignoranz. Absolute Stille. Wird jemand aufstehen? Gilt für die Geschäftsleute am Tisch 4 immer noch `business as usual`? Werden sich Herr und Frau König von Tisch 7 beim Kellner beschweren? Kann sich der verklemmte Junggeselle am Nebentisch aus seiner Starre lösen?
Paul Plamper untersucht mit seinem ersten `Hörspiel im Raum` eine plötzlich entstandene
Ruhe als Politikum. RUHE 1 seziert das komplexe Verhalten einer Gruppe durch konsequente Auffächerung in die verschiedenen Perspektiven und Haltungen - die einzelnen
Bequemlichkeiten, Ängste, Selbstsüchte, Unaufmerksamkeiten und Mutanflüge. Aus dem
scheinbaren Nebeneinander alltäglicher Restaurantgespräche wird in diesem
multidimensionalen Hörspiel eine Gemeinschaft, die eine Entscheidung trifft.
Für zwei Radiosendungen im Dezember 2008 wird das Material um eine dokumentarische
Ebene erweitert, zu den Themen Zivilcourage und Verantwortungsdiffusion.
2009 soll die begehbare Szene aus Ton dann im Theaterraum des HAU in Berlin Kreuzberg
präsentiert werden.
24.10.2008 - 18.01.2009
Thomas Bayrle: Looping
Pressemitteilung
Thomas Bayrle (*1937) wird im großen Saal des Museum Ludwig sein grafisches
Werk aus 40 Jahren installieren. Die meisten der gezeigten Arbeiten sind zwischen 1967 und 1972 entstanden. Neben teilweise sehr großformatigen Siebdrucken auf Plastik, die der Künstler seinerzeit selbst in Nutzen gedruckt und zusammen gesetzt hat, sind etwa 60 Siebdrucke auf Papier zu sehen.
Von Anfang an arbeitete Bayrle mit Foto-Montagen und allen erdenklichen Reproduktionsmethoden. So akkumulierte er gleiche, sich wiederholende Bildelemente derart, dass Bild-Raster entstanden, die komplex genug waren, um als Bauelemente von „Superformen“ zu funktionieren. So können beispielsweise viele kleine Biergläser ein großes Bierglas formen oder hunderte winziger Telefone das Porträt einer Frau bilden.
Im Zentrum des Ausstellungsraums wird eine neue Skulptur „Conveyor Belt“
platziert werden. Sie hat ihren Ursprung in den seit den 80ziger Jahren entstandenen „Autobahn-Reliefs“. Ein Modell aus der letzten Zeit versetzt Bayrle in der Ausstellung in eine
architektonische Dimension, die direkt Anschluss an die reale Architektur des Ortes hat.
18.10.2008 - 01.02.2009
Gerhard Richter. Abstrakte Bilder
Pressemitteilung
Die Ausstellung lenkt den Blick auf die abstrakten Gemälde Gerhard Richters. Die Mehrzahl der gezeigten Bilder ist in den Jahren 1986 bis 1990 entstanden; sie werden ergänzt durch eine Serie neuerer Bilder aus dem Jahr 2006. Dies war eine sehr produktive Phase Richters, in der ungewöhnlich viele großformatige Bilder entstanden sind, die von einer formalen wie inhaltlichen Dichte geprägt sind.
Die Ausstellung will keine Retrospektive der Abstrakten Gemälde Gerhard Richters sein, sie will vielmehr eine künstlerische Momentaufnahme sein und ein Schlaglicht auf eine homogene Werkphase werfen.
15.08.2008 - 09.11.2008
David Shrigley. Monotypien
Pressemitteilung
Ein ernster, trockener Name für eine denkbar kurzweilige Ausstellung. Monotypien sind Drucke, von denen es nur einen Abzug gibt. Gedruckte Originale, könnte man sagen: ein paradoxes Medium, wie geschaffen für den britischen Künstler David Shrigley und seine verzweifelten wie komischen Auseinandersetzungen mit Kunst, Kitsch und Konvention.
Shrigleys Monotypien sind großformatig und schreiend bunt, Gegenstücke zu den Comicstrip-artigen Schwarzweiß-Zeichnungen, für die er berühmt ist, und doch genauso komisch, grimmig und bizarr. Sie spielen mit bekannten Motiven, reduzieren sie auf ihre Grundformen und enthüllen ihre Absurdität. Eine Schule des Sehens, am Ende reibt sich der Betrachter die Augen, wacher als zuvor, und so verwundert wie beglückt.
David Shrigley, geboren 1968 in Macclesfield, hat von 1988-91 an der Glasgow School of art studiert. Er lebt und arbeitet in Glasgow.
09.08.2008 - 19.10.2008
Hitler blind, Satlin lahm. Marinus und Heartfield - Politische Fotomontagen der 1930er Jahre
Pressemitteilung
Unter dem Pseudonym „Marinus“ veröffentlichte die in Paris erscheinende Zeitung „Marianne“ in den Jahren 1932 bis 1940 über 250 Fotomontagen. Diese vorwiegend als Titel abgedruckten Werke waren offenkundig von den Fotomontagen John Heartfields inspiriert, die dieser seit 1930 für die AIZ
(Arbeiter-Illustrierte-Zeitung) hergestellt hatte. Während Leben und Werk von John Heartfield inzwischen umfassend aufgearbeitet worden sind, galt der Bildautor von „Marianne“ als unbekannt, vor allem nachdem der Einmarsch der deutschen Truppen in Paris im Juni 1940 die große Zeit der französischen Illustrierten schlagartig beendete.
Vor diesem Hintergrund ist die erst kürzlich erfolgte Entdeckung, dass sich der Däne Jacob Kjeldgaard (1884 - 1964) sein Leben lang hinter dem Pseudonym „Marinus“ versteckt hielt, als Sensation zu betrachten. Seit 1933 war er Mitarbeiter der Redaktion von „Marianne“ und der Urheber der Fotomontagen, die ein ganz außergewöhnliches Bilderrepertoire entfalteten. Aus französischer Sicht wurde die nationalsozialistische Politik karikiert, aber auch die mächtigen Staatsmänner der westlichen Welt als zweifelhafte Drahtzieher und Friedenskämpfer der 1930er Jahre dargestellt. Hitler wurde als Anstreicher, als stumpfer Bräutigam aus Wagners Oper „Tristan und Isolde“ oder als Karnevalsprinz vorgeführt, aber auch Mussolini und Stalin als verschlagene Politiker dargestellt. Marinus verarbeitete Kunstwerke von Leonardo, Breughel, Delacroix, Rodin und Franz von Stuck, aber auch Standfotografien aus Historienfilmen wie z.B.aus `Ben Hur`. Noch heute irritieren diese Fotomontagen den Betrachter in ihrer Perfektion und historischen Finesse, die damals den Leser subtil informieren und aufrütteln sollten.
Erstmalig werden in dieser Ausstellung nahezu alle noch erhaltenen originalen Fotomontagen von Marinus und die gedruckten Ausgaben der Zeitschrift Marianne in Deutschland gezeigt. Beispielhaft werden Vorbilder von John Heartfield dokumentiert und ikonografische und historische Bilderthemen analysiert. Es gilt, Marinus neben Heartfield als bedeutenden politischen Fotomonteur zu entdecken und die Mediengeschichte der 1930er Jahre um die Dimension dieser Bilderwelt aus Kunstgeschichte, Film und fotografierter Tagespolitik zu erweitern.
28.06.2008 - 21.09.2008
Tobias Rehberger. Die "Das-kein-Henne-Ei-Problem"-Wandmalerei
Pressemitteilung
Einem Defilee ähnlich präsentiert Tobias Rehberger rund 40 Werke in einer 70m langen Installation. Ungeachtet der Chronologie, stellt er Arbeiten aus 15 Jahren künstlerischen Schaffens nebeneinander: Stühle, die an Designklassiker erinnern, Blumenvasenportraits und Prothesen auf Sockeln, japanisch anmutende Blumen aus Papier, Lampen aus Klettband, Objekte aus Plexiglas, Videoregale. Von Spots beleuchtet, werfen all diese Werke Schattenbilder auf die gegenüber liegende weiße Wand. Das alte Werk strahlt im neuen Licht, während ein neues Werk zugleich entsteht: eine Wandmalerei aus Licht, Schatten und Farbe.
Mit dieser Installation überführt Tobias Rehberger das Dreidimensionale in die Zweidimensionalität. Indem er Lichtspiel und Malerei bei der Gestaltung der Wand kombiniert, bleibt die Abhängigkeit zwischen den Objekten im Raum und dem Dargestellten auf der Wand bewahrt – denn gingen die Lichter aus, so würde das Wandbild größtenteils verschwinden. Dem Künstler „gefällt die Vorstellung, dass etwas Ausgearbeitetes und Endgültiges den Ausgangspunkt für etwas Vages und Skizzenhaftes bilden kann“.
Die „Das-kein-Henne-Ei-Problem“-Wandmalerei will keine Retrospektive sein, obwohl die Aufgabenstellung – Arbeiten aus den letzten 15 Jahren zu präsentieren – einen Rückblick geradezu erzwingt. Tatsächlich sind keinerlei Merkmale einer klassischen Retrospektive auszumachen: Auswahl und Platzierung der Werke erfolgten ohne Rücksicht auf chronologische oder thematische Aspekte. Die ausgestellten Werke wurden nicht nach ihrer Bedeutung innerhalb des Oeuvres ausgewählt, sondern als Rohmaterial für etwas Neues. Mit dieser Installation wirft Tobias Rehberger einmal mehr die Fragen nach Funktion, Gebrauchswert und Urheberschaft von Kunst auf.
Was war zuerst da: die Henne oder das Ei? Tobias Rehbergers Wandmalerei ist ohne seine Skulpturen nicht denkbar, sowie das Ei ohne Henne unmöglich ist. Aber: Ist das Dreidimensionale ohne die zweidimensionale Skizze denkbar? Ist die Henne ohne Ei möglich? Was war zuerst da? Wie Henne und Ei stehen sich Rehbergers skulpturales Werk und sein Schattenbild gegenüber.
Der Künstler Tobias Rehberger (*1966) studierte 1987 bis1992 an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Thomas Bayrle und Martin Kippenberger. Heute lehrt er an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine Werke, die sich frei zwischen bildender Kunst, Design und Architektur bewegen, reflektieren den Gebrauchswert und die Funktion von Kunst.
Die Ausstellung ist eine Übernahme aus dem Stedelijk Museum CS in Amsterdam.
04.04.2008 - 08.06.2008
Gerhard Rühm. Schriftbilder
Gerhard Rühm. Picture Scripts
Pressemitteilung
Gerhard Rühm gehört zu den ersten, die Schrift als Medium der Kunst genutzt haben. Seit den fünfziger Jahren entstehen Schreibmaschinenideogramme, hintergründige Collagen mit Ausrissen aus Zeitungen, automatische Handschriften und Briefbilder. Rühm misst die gesamte emotionale und gedankliche Dimension der Schrift aus und bleibt immer mit einem Fuß im Semantischen, er balanciert zwischen Form und Sinn. Gerade das macht seine Schriftbilder so aufregend. Schrift behält hier ihren Doppelcharakter, sie wird nie ganz Zeichnung, sie hört nie ganz auf, Mitteilung zu bleiben.
Wir zeigen eine kleine, aber feine Auswahl aus einer Arbeit von über fünfzig Jahren. Darunter einzelne Stücke aus der Nachkriegszeit, die belegen, wie eigensinnig Rühm schon früh einen eigenen Weg beschritten hat. Politische Kabinettstücke aus den achtziger Jahren zeigen, dass der Künstler sich nie auf dem Erreichten ausgeruht hat.
Zur Ausstellung erscheint der erste Band der Reihe Grafische Sammlung / Museum Ludwig.
15.03.2008 - 13.07.2008
köln progressiv 1920-33. seiwert-hoerle-arntz
Pressemitteilung
Über dreißig Jahre sind vergangen, seitdem den Kölner Progressiven eine große Ausstellung gewidmet wurde. Aus einem ursprünglich lockeren Zusammentreffen politisch und künstlerisch Gleichgesinnter entwickelte sich in den 1920er Jahren in Köln die "gruppe progressiver künstler”. Die Gruppe zeichnet aus, dass sie ihre sozialkritischen Überzeugungen weniger mittels der Kunst zum Ausdruck bringen wollte. Vielmehr war es ihr Anliegen, eine neue zeitgemäße Formensprache zu entwickeln. Mit dem Ende der Weimarer Republik löste sich die Gruppe auf, deren Werke während des Nationalsozialismus als "entartet" diffamiert wurden.
Heinrich Hoerle. Arbeiter, 1931
Öl auf Pappe. 62 x 49 cm
Harvard University Art Museums, Busch-Reisinger Museum
15.03.2008 - 15.06.2008
Paula Modersohn-Becker und die ägyptischen Mumienportraits
Pressemitteilung
Das Museum Ludwig zeigt eine Gegenüberstellung von Portraits der Paula Modersohn-Becker und ägyptischen Mumienbildnissen. Wertvolle, fragile Mumienbildnisse aus hochkarätigen internationalen Sammlungen sind erstmals in einem Museum moderner Kunst zu sehen und werfen ein neues Licht auf die Werke der norddeutschen Künstlerin.
Paula Modersohn-Becker
Selbstbildnis nach halblinks, die Hand am Kinn
Sommer 1906, Privatbesitz
23.01.2008 - 13.04.2008
Jeanne Faust. excuse me brother
Pressemitteilung
Jeanne Faust inszeniert Szenen, die alltäglich wirken, gleichzeitig jedoch einem Spielfilm entnommen sein könnten. Momente der Imagination und Projektionen von Gefühlen, die sich an unsere Wahrnehmung und Deutung von Bildern heften, spielen in Jeanne Fausts Filmen eine wichtige Rolle. Sie verwendet jedoch keine direkten Filmzitate, sie greift vielmehr auf den Vorrat kinematografischer Erinnerungen zurück, der Teil unseres kulturellen Bildgedächtnisses geworden ist. Es überblenden sich in den Filmen der Künstlerin vorgefundene, erinnerte und erwartete Bilder in einer hybriden Mischung aus Pose und Inszenierung.
Jeanne Faust, excuse me brother, 2006, 16mm auf DV (produziert von Sammlung Rheingold; Edition Bewegte Bilder). (c) VG Bild Kunst Bonn, 2007
14.12.2007 - 30.03.2008
Piet Mondrian: Vom Abbild zum Bild
Pressemitteilung
Vom 14. Dezember 2007 bis 30. März 2008 präsentiert das Museum Ludwig eine der weltweit größten und bedeutendsten Mondrian-Sammlungen. Sie ist im Gemeentemuseum in Den Haag beheimatet und zeichnet den Weg des Künstlers von seinen impressionistischen und kubistischen Anfängen über die Gründung von De Stijl 1917 (gemeinsam mit Theo van Doesburg) bis zum Neoplastizismus nach.
Nach impressionistischen und frühexpressionistischen Anfängen, die noch dem Symbolismus verhaftet waren, machte Mondrian 1910 Bekanntschaft mit kubistischer Malerei. Er ging nach Paris und entwickelte bis 1914 einen konsequenten Kubismus, der schließlich ganz abstrakt wurde. Ab den 1920er Jahren arbeitete Mondrian vollkommen abstrakt in seiner charakteristischen geometrischen Formsprache, mit ihren optisch ausbalancierten Kompositionen aus roten, gelben und blauen Rechtecken in einem System aus schwarzen Linien und weißen Flächen. Diese Bilder haben sich ins kollektive Bildgedächtnis eingeprägt, nicht zuletzt weil sie auch in der Werbung immer wieder aufgegriffen wurden.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm zur Ausstellung ist derzeit in Planung.
26.10.2007 - 24.03.2008
Georg Herold: wo man kind
Pressemitteilung
Dachlatten, Ziegelsteine, Autolack, Kaviar – ob das Material aus dem Fachhandel oder dem Feinkostladen stammt:: Georg Herold liebt es, die Kunst vom Sockel auf den Boden zu holen. Scharfsinnig und schlagfertig, verschmitzt und zuweilen schlüpfrig, spielt er seit Ende der Siebziger Jahre mit Materialien und Begriffen. Ihn interessiert das sich immer aufs Neue verändernde Verhältnis von Gesellschaft und Kunstbetrieb.
Das Museum Ludwig besitzt zahlreiche Werke des Kölner Künstlers aus der Zeit zwischen 1986 und 2001. Jetzt wurde er eingeladen, eine eigene Präsentation seiner Werke zu konzipieren. Herold zeigt Werke aus dem Bestand des Museum Ludwig und neue plastische Arbeiten. Darunter eine drei Meter hohe, kantige Figur in knalligem Orange. Sie besteht aus einer Konstruktion aus Holzlatten, die miteinander verschraubt wurden, bis das Gerüst eine weibliche Silhouette ergab. Mit Leinwand bespannt und mit Autolack lackiert, bekam die manierierte Gestalt ein einziges Attribut: eine lange Holzlatte, die sie zwischen den Beinen hält.
26.10.2007 - 06.01.2008
Corinna Schnitt: Von einer Welt
Pressemitteilung
Familienleben, Vorstellungen von Glück, Alltagsgeschichten im Umgang mit Vermieter oder Versicherungsagenten – Corinna Schnitts Kurzfilme widmen sich vermeintlich privaten, aber gesellschaftlich fundierten Ritualen und Interaktionen. Auf der Folie der von der Künstlerin gewählten ruhigen und klaren Einstellungen entfalten die darüber gesprochenen Texte aus dem Off ein Eigenleben, das den kunstvollen Einsatz der Motive noch unterstreicht. Die Künstlerin paart ihr minimalistisches Skript mit konzentrierten Bildern in einer Weise, dass die genau beobachteten Handlungen in künstlerische Arbeiten von großer Abstraktionskraft überführt werden. Im Rahmen der Edition Bewegte Bilder des Museum Ludwig und der Sammlung Rheingold, die die Realisierung neuer Projekte von ausgewählten Künstlern und Künstlerinnen ermöglicht, hat Corinna Schnitt eine Arbeit realisiert, die erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. In der Ausstellung wird sie gemeinsam mit einer Auswahl früherer Werke der Künstlerin gezeigt.
Die Installation wurde im Rahmen der Edition Bewegte Bilder – eine Kooperation des Museum Ludwig mit der Sammlung Rheingold – realisiert.
20.10.2007 - 06.01.2008
Horst Peter Meyer: Ranzenkontrolle. Künstlerbücher
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Vom 20. Oktober 2007 bis zum 6. Januar 2008 zeigt die Kunst- und Museumsbibliothek Künstlerbücher des Weimarer Grafikers Horst Peter Meyer. Die Ausstellung zeigt die ersten, gegen Ende der 80er Jahre entstandenen Künstlerbücher und setzt den Schwerpunkt auf die Editionen der letzten sechs Jahre, die Meyer in limitierten Auflagen drucken ließ. Aber auch Unikate sind exemplarisch vertreten, z.B. das üppig übermalte rumänische Propagandabuch Ceau Aplauze, das er 1987 begann und 2006 überarbeitete. Sein neuestes Künstlerbuch, Ranzenkontrolle, das der Ausstellung ihren Titel verleiht, enthält einen Text von Alfred M. Fischer.
29.09.2007 - 30.01.2008
Chargesheimer. Bohemien aus Köln 1924-1971
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„Wir sind es gründlich leid von Außenseitern in dieser Weise dargestellt zu werden... Wir haben nicht die Absicht, derartige Veröffentlichungen unwidersprochen hinzunehmen... Solche Darstellungen akzeptieren wir nicht!“ Diese harten Worte äußerte 1959 der Oberbürgermeister von Essen angesichts des Bildbandes ‚Im Ruhrgebiet‘ mit Fotografien von Chargesheimer und einem Text von Heinrich Böll. Chargesheimer war ein Querkopf, ein Querdenker, ein Bohemien in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg, in der solche ‚Typen‘ eigentlich nicht gemocht wurden.
Die Ausstellung zeigt einen umfassenden Überblick über das fotografische Werk des Kölner Fotografen und Künstlers Chargesheimer, von den kameralosen Experimenten, den Portraits und den Fotoessays bis zu den Theaterfotografien. Neben dem umfangreichen Nachlass, der sich im Museum Ludwig befindet, werden auch bislang völlig unbekannte Portraits von Chargesheimer, die ihn mal melancholisch, mal wütend und mal schmunzelnd zeigen, in dieser Ausstellung zu sehen sein. Es erscheint ein repräsentativer Bildband im Greven Verlag Köln.
25.09.2007 - 09.12.2007
Kino als Ort: Fotowerkstätte Hugo Schmölz
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Karl Hugo Schmölz (1917 – 1986) wurde durch seinen Vater, den Architekturfotografen Hugo Schmölz, frühzeitig an die Fotografie heran geführt. Bereits 1930 begann er mit ihm Aufträge durchzuführen. Als sein Vater 1938 starb, führte er die "Fotowerkstätte Hugo Schmölz" ohne Unterbrechung fort. Nach dem Krieg dokumentierte er in großem Umfang die Neubauten der 1950er Jahre von Industriearchitektur zu Repräsentationsbauten und öffentlichen Gebäuden. Zu diesen Auftragsarbeiten gehören auch die sogenannten Lichtspielhäuser der 1950er Jahre aus Nordrhein-Westfalen. Die strengen Kompositionen der Fotografien lenken den Blick auf die Architektur und das Design der 1950er Jahre. Sie vermitteln eindrucksvoll den Glanz des Kinos in der jungen Bundesrepublik, vor dessen Hintergrund die aktuelle Diskussion um die Kinolandschaft in Köln in ein anderes Licht rückt. Die Ausstellung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kino als Ort“ des Filmforum NRW statt, die nach der Bedeutung des Kinos heute fragt. Die Ausstellung wird durch die Leihgaben des Archiv Wim Cox in Köln sowie der Sabine Schmidt Galerie, Köln möglich.
25.08.2007 - 13.01.2008
Gerhard Richter – Zufall
„4900 Farben“ und Entwürfe zum Kölner Domfenster
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Parallel zur Weihe des neuen Fensters am 25. August 2007, das Gerhard Richter für das südliche Querhaus des Kölner Domes entworfen hat, zeigt das Museum Ludwig eine begleitende Studiopräsentation mit Entwürfen für das Fenster sowie ein neues, großformatiges Farbtafelbild.
Die unterschiedlichen Entwurfsvarianten geben einen Einblick in das komplexe Zusammenspiel von Zufall und Kalkül, das dem auf 72 Farbtönen aufbauenden Glasmosaik im Dom zugrunde liegt, das sich zwischen dem Maßwerk auf etwa 113 Quadratmetern entfaltet. Richters Bild "4096 Farben" von 1974 bildet einen ebenso spannungsvollen wie aufschlussreichen Bezugspunkt, auf den die ersten Entwürfe zurückgehen; derzeit ist es im Kontext der permanenten Sammlung mit Werken Gerhard Richters im 2. Obergeschoss des Museum Ludwig zu sehen. Mit „4900 Farben“ einer gerade fertiggestellten, etwa 6,5 m im Quadrat messenden Lacktafelarbeit wird der Bogen in die aktuellste Auseinandersetzung Richters mit dem Thema gespannt. Trotz vergleichbarer, vorrangig auf Zufallslosung basierender Farbwürfelung besitzt das Werk in seiner Materialität und Auswahl der 25 Farbtöne eine wiederum völlig andere Anmutung, die dem Domfenster einen weiteren Aspekt hinzugesellt.
Zum Domfenster und der neuen Arbeit „4900 Farben“ im Kontext des Oeuvres erscheint eine vom Museum Ludwig herausgegebene Publikation mit dem Titel „Gerhard Richter – Zufall, das Kölner Domfenster und andere Farbfeldbilder“.
18.08.2007 - 04.11.2007
Balthus - Aufgehobene Zeit. Gemälde und Zeichnungen 1932 - 1960
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Vom 18. August bis 4. November 2007 zeigt das Museum Ludwig die erste Einzelausstellung des französischen Malers Balthus (Balthasar Klossowski, 29.02.1908-18.02.2001) in Deutschland. Mit herausragenden Gemälden und Zeichnungen präsentiert das Museum das Werk des als Sonderling geltenden Künstlers, der mit altmeisterlichen Maltechniken arbeitete und zeitgenössischen Tendenzen distanziert gegenüber stand. Er selbst beschrieb seine Malerei als „zeitlosen Realismus“. Seine erste Ausstellung 1934 in der Galerie Pierre in Paris löste einen Skandal aus. Denn die großformatigen Gemälde zeigten zwar traditionelle Motive wie etwa Straßenszenen, eine Musikstunde oder ein Mädchen am Fenster. Allerdings führte die provokante Erotik der Darstellungen in Grenzbereiche der Sexualität, was bei manchen Ausstellungsbesuchern Empörung hervorrief. Französische Kritiker bezeichneten Balthus auch als “Sigmund Freud der Malerei.”
Trotz der deutschen Herkunft des Künstlers sind seine Gemälde in Deutschland wenig bekannt und in keiner öffentlichen Sammlung. Nach Edward Hopper und Salvador Dalí führt das Museum Ludwig damit die Reihe monographischer Ausstellungen großer Maler des 20. Jahrhunderts fort.
09.06.2007 - 02.09.2007
„Leute wie wir“. Grafiken von Sister Corita aus den 1960er Jahren
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Parallel zum Evangelischen Kirchentag in Köln (6.-10. Juni) zeigt das Museum Ludwig die erste Einzelausstellung von Sister Mary Corita Kent (1918 –1986) in Deutschland. Die Nonne, die in der katholischen Immaculate Heart Community in Los Angeles lebte, engagierte sich politisch gegen soziales Unrecht und den Vietnamkrieg. Sie fertigte Transparente für Demonstrationen und Plakate in Siebdrucktechnik an. Bilder und Texte, abstrakte Muster und kräftige Farben fügte sie in kritischen, oft humorvollen Kompositionen zusammen.
Sister Corita, yes people like us, 1965, Siebdruck, 89 x 73 cm, abgedruckt mit freundlicher Genehmigung des Corita Art Center, Immaculate Heart Community, Los Angeles © 2007, Joshua M. White, jwpictures.com
21.04.2007 - 07.10.2007
Manfred Pernice: Haldensleben..., Projektraum DC:
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Die skulpturalen Arbeiten von Manfred Pernice sind von Räumen (wie Industrieanlagen, Kanälen, Hochhäusern, U-Bahnen oder Wehranlagen) und Behältern (wie Dosen und Containern) abgeleitet, deren Formen durch ihre jeweilige Funktion definiert werden. Weil die Erinnerung an diese Funktionen erhalten bleibt, wenn Pernice die Formen zu neuen Gebilden aus Sperrholz und anderen Materialien im Ausstellungsraum zusammensetzt, entstehen nicht nur räumlich komplexe Strukturen, sondern auch entsprechend dichte Assoziationsgefüge, in die auch Fotografien, Zeichnungen und Dokumentationen des Künstlers eingehen.
Manfred Pernice, Haldensleben, 2005. © Manfred Pernice
21.04.2007 - 29.07.2007
Tomas Schmit. Können Menschen denken?
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Der Fluxuspionier und Zeichner Tomas Schmit ist am 4. Oktober 2006 in Berlin gestorben. Er hat seine Arbeit in seinen Werkkatalogen stets selbst kommentiert. Der letzte, vierte Band dieses als Künstlerbuch konzipierten Werkverzeichnisses erscheint im April 2007 posthum. Aus diesem Anlass widmet das Museum Ludwig Schmit eine Werkschau mit rund 150 Zeichnungen, Büchern und Editionen aus 40 Jahren Arbeit.
Tomas Schmit: „in jeder hinsicht unter und übertrieben“,1992
© Nachlass Tomas Schmit
31.03.2007 - 15.07.2007
What does the jellyfish want? Fotografien von Man Ray bis James Coleman
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What does the jellyfish want - diese Frage wirft der Künstler Christopher Williams während eines Interviews auf, in dem er erläutert, warum ihn das Meerestier so fasziniert: Ohne Form, ohne Skelett, ohne Geschlecht ist die Qualle ein Wesen ohne Eigenschaften. In diesem Sinne steht das Meerestier als Metapher für die Fotografie in der zeitgenössischen Kunst und dient als Motto zur Ausstellung: Was ist die Fotografie? Abdruck der Wirklichkeit oder Datenmaterial, das beliebig bearbeitet werden kann? Dokumentation oder inszeniertes Bild? Found Footage oder aufwändig hergestellter Abzug? Mit drei historischen Bezügen auf die Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt die Ausstellung aktuelle Tendenzen der Fotografie und ihre Traditionen auf.
22.12.2006 - 18.03.2007
Pierre Klossowski
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Die Ausstellung im Museum Ludwig beinhaltet rund vierzig, meist großformatige Zeichnungen und drei Skulpturen des französische Philosophen, Schriftstellers, Übersetzers und bildenden Künstlers Pierre Klossowski.
In seinen Zeichnungen und Skulpturen eignet sich Klossowski die Bilder und Mythen aus der Geschichte der Malerei an und versetzt sie in die eigene Welt und Zeit. Auch wenn Klossowski mit den lebensgroßen Figuren in seinen Zeichnungen den Betrachter gleichsam verführt, verleiht er diesen Figuren durch den zarten Bleistiftauftrag eine solch diaphane Erscheinung, dass sie sich fast aufzulösen und ihre Gegenwärtigkeit zu verlieren scheinen. Daher zeigt sich die dem Werk innewohnende Erotik nicht in der Darstellung des Körpers, sondern vielmehr in den versteckten Blicken und den zweideutigen Gesten, d.h. in der zwischen den Figuren zu spürenden knisternden Spannung.
Es gibt nicht die Spur der Farce oder Satire in seinem Werk (es sei denn, man interpretiert es als Parodie der von seinem jüngeren Bruder – Balthus – geteilten Ehrerbietung vor der Kunst und den alten Meistern). Der Betrachter wird nicht zum Voyeur, ganz im Gegenteil: Der Betrachter wird in das Werk hineingezogen, bis er, mit den Worten Klossowskis, „ sich innerhalb eines Bereichs seines Selbst im Bilde erkennt“.
Wenige Monate später (18. August – 4. November 2007) zeigt das Museum Ludwig die erste Balthus-Ausstellung in Deutschland und gibt dem Besucher dadurch einen noch nie dagewesenen Überblick über das außergewöhnliche, selten gezeigte Werk dieses beispiellosen Bruderpaars.
09.12.2006 - 04.03.2007
Kein Tag ohne Linie - Paul Klee
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Mit einer gezielten Auswahl von rund 200 Arbeiten auf Papier aus der Sammlung des im Juni 2005 eröffneten Paul Klee Zentrums in Bern präsentiert das Museum Ludwig das Spätwerk Klees. In den meist weniger bekannten kalligraphischen Bleistift- und Tuschezeichnungen sowie Kleisterfarbenblättern kommt Klees gestalterische Intensität in expressiv-meditativer Darstellungsweise zum Ausdruck.
Ob als Maler, als Kunsttheoretiker, oder als Kunstpädagoge – Paul Klee gehört zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Trotz eines rationalistischen Ansatzes – Klee lehrte zehn Jahre lang als Meister am Bauhaus (1921-1931) – beharrte er auf der großen Bedeutung des Unbewussten in der Kunst. Sein Verständnis der Kunst als Schöpfungsakt parallel zur Natur inspiriert die Künstler noch heute.
03.11.2006 - 28.01.2006
BlueOrange Kunstpreis 2006
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Der mexikanische Künstler Gabriel Orozco ist der Gewinner des blueOrange 2006.
Der von den Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgelobte und mit einer Preissumme von 77.000 Euro ausgestattete blueOrange gilt als Schwergewicht unter den deutschen und europäischen Kunstpreisen. Integraler Teil des Preises ist eine Ausstellung des Preisträgers in einer jeweils wechselnden Kunstinstitution in Deutschland.
Für die Ausstellung im Museum Ludwig hat Gabriel Orozco 672 digitale Drucke entwickelt, die die hohen Wände des DC:Saales füllen. Keines der Blätter gleicht dem anderen, obwohl dasselbe geometrische Gebilde dargestellt ist. Das Festhalten der Bewegung von sich um Achsen drehenden Kreisen in 672 verschiedene Augenblicken ergibt die einzigartigen rot, blau, gelben Konstellationen.
Verliehen wird der blueOrange 2006 zur Ausstellungseröffnung am 2. November 2006 um 19 Uhr.
02.09.2006 - 26.11.2006
Ed Ruscha
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Das Werk des 1937 geborenen und in Los Angeles lebenden Künstlers Ed Ruscha ist bis heute nicht in seiner ganzen Bedeutung erfasst worden. Dies gilt vor allem für sein fotografisches Werk, das, obwohl es legendär ist und einen grossen Einfluss auf die junge Künstlergeneration hat, kaum bekannt ist. Dabei steht es für den Aufbruch der Fotografie der 1960er Jahre, der die Grenzen zwischen Kunst und Fotografie umfassend revidierte. Inspiriert durch die amerikanische Fotografie der 1940er und 1950er Jahre sowie durch Eugéne Atgets Fotografien von Paris, begann Ed Ruscha sehr bald das Medium konzeptuell zu fassen und in diesem Sinne seine künstlerische Arbeit mit Fotografie weiterzuentwickeln. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt daher auf den frühen Fotografien des Künstlers um 1960, die er in Europa und Amerika machte, und seiner fotografischen Arbeit der 1970er Jahre, die unter anderem in seine berühmten Künstlerbücher wie dem „Every Building on the Sunset Strip“ mündete. Wichtigster Leihgeber ist neben dem Whitney Museum of American Art der Künstler selbst, der aus seiner Sammlung Fotografien zur Verfügung stellt, die noch nie zuvor gezeigt worden sind.
19.08.2006 - 12.11.2006
Das achte Feld.
Geschlechter, Leben und Begehren in der Kunst seit 1960
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Mit der Ausstellung „Das achte Feld" wagt sich das Museum Ludwig an die Ränder der Sexualität. Zum ersten Mal wird der künstlerische Umgang mit marginalisierter Sexualität so umfassend gewürdigt. Die Schau versammelt über 260 Werke von mehr als 80 Künstlerinnen und Künstlern und bietet damit einen Überblick über Trans-, Homo- und Intersexualität, Transgender, Gender-Crossing, Drag und Travestie in der Kunst.
Der Titel „Das achte Feld" verweist auf eine Regel im Schach. Rückt der Bauer auf das achte Feld vor, kann er sich in eine Dame verwandeln. Ein Geschlechterwechsel, der die Verhältnisse auf den Kopf stellt: Der Schwache wird zur Starken, der Verlierer zur Gewinnerin. Diese Verwandlung, die die heterosexuell dominierten Geschlechterverhältnisse außer Kraft setzt, will die Ausstellung zeigen, für die Möglichkeiten einer freien, nicht regulierten Sexualität will sie plädieren.
15.07.2006 - 15.10.2006
Independencia I
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Der Begriff der Unabhängigkeit bezieht sich allgemein auf die Fähigkeit mancher Musiker, verschiedene Körperglieder vermeintlich unabhängig voneinander einzusetzen – wie etwa der Spieler einer kubanischen Bata-Trommel, der seine linke von der rechten Hand trennen muss.
Die Video-Installation Independencia I greift die Prinzipien der Bata-Trommel auf. An den Enden eines schmalen länglichen Kubus‘, der Form des Instruments nachempfunden, werden zwei Filme projiziert. Die Kameraaufnahmen zeigen einen Mann von hinten, der einmal mit dem Fahrrad den Malecón, die Uferpromenade von Havanna, entlang fährt. Das andere Mal rudert er parallel zu jener Promenade auf dem Meer. Aus dem Off erzählt eine Stimme von der Geschichte und der soziokulturellen Bedeutung der Trommel. In Independencia I steht der Gebrauch der Bata-Trommel als Metapher für das Ringen des Einzelnen um und mit seiner Freiheit.
15.07.2006 - 01.10.2006
Architekturen des Wartens
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Irgendwo in weiter Landschaft stehen sie in erhabener Strenge als Eisengerüste mit lächerlichen Ornamenten oder in grauem Beton da: Haltestellen in Armenien. Weder Pavillon noch Kiosk, weder Bunker noch Tankstelle scheinen diese merkwürdigen Gebäude Schutz zu versprechen , die Menschen aber schutzlos auszuliefern. Deren Anwesenheit ist zeitlich bedingt, denn sie warten in grotesker Einsamkeit auf einen Bus, der die Erlösung bringt. Diese Unorte der Architektur hat Ursula Schulz- Dornburg in den Jahren von 1997 - 2001 fotografiert. Es entstand eine Serie von Fotografien , die groteske Architekturen zeigen, die als Diplomarbeiten von Architekten erscheinen aber auch Pathosformeln des Sozialismus beschwören.
01.05.0200 - 31.12.0200
Russische Avantgarde. TEIL 1:„EINE OHRFEIGE DEM ÖFFENTLICHEN GESCHMACK."
DER KUBOFUTURISMUS UND DE
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Anlässlich des 100. Geburtstags des futuristischen Manifests von Marinetti, widmet sich die erste Präsentation dem Aufbruch der Moderne in Russland. Die ca. 40 Werke von 23 Künstlern, die zum Teil zum ersten Mal gezeigt werden, spiegeln den anregenden künstlerischen Austausch Russlands mit Italien und Frankreich vor Ausbruch des ersten Weltkrieges wider. Spitzenwerke des Kubofuturismus von Popova und Exter werden ebenso wie Werke des Rayonismus von Larionow und Gontscharowa zu entdecken sein.